Liedermacherin aus Eichgraben: „Einen besseren Themengeber als das Leben gibt es nicht“ MIT SONG!!!!
EICHGRABEN. Seit 2009 veröffentlicht Ursula Leutgöb Lieder und gibt Konzerte. Mit Tips sprach die gebürtige Oberösterreicherin und Wahl-Eichgrabnerin über die Faszination, eigene Gedanken und Erlebnisse in Texten und Liedern zu vermitteln.
Tips: Wie und wann sind Sie dazugekommen, Lieder zu schreiben?
Ursula Leutgöb: Ich habe schon als Jugendliche Texte und Lieder geschrieben, aber niemals dran gedacht, irgendetwas davon zu veröffentlichen. Und dann ist „das Leben dazwischen gekommen“ – Familie, Kinder, Beruf, Engagement im sozialen und kulturellen Bereich. Mit dem Liederschreiben hab ich dennoch nie ganz aufgehört, aber es hat lange gedauert, bis ich mit meiner Musik an die Öffentlichkeit gegangen bin. Das hat sich erst 2009 ergeben. Da habe ich Musiker gefunden, mit denen ich einige meiner Lieder bearbeitet und aufgenommen habe. Ursprünglich wollte ich das nur für mich machen. Letztlich haben wir uns aber doch entschlossen, ein Konzert zu geben. „Nur dieses eine!“, hab ich gesagt. Aber dann ging“s los.
Was fasziniert Sie am Singer-Songwriting?
Texte/Lieder zu schreiben war und ist für mich ein Weg, um Erlebnisse, Wahrnehmungen, Gedanken, die Welt um mich herum und in mir drin in erster Linie mir selber fassbar zu machen. Und mich fasziniert, dass die Kombination von Worten und Melodien imstande ist, die Wirklichkeit, von der man erzählen möchte, tatsächlich auszudrücken, sie zu entfalten und ganz nahe an die Zuhörenden zu bringen. Rupert Henning, der das Vorwort zu meiner ersten CD „Schattenlicht“ verfasst hat, sagte über meine Lieder, sie seien für ihn „eine Flaschenpost, die an Land gespült wurde. An Herzland“. Genau das erlebe ich bei jedem Konzert.
Wie lange dauert es, bis Lied und Text stehen?
Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal ist in 30 Minuten alles da, manchmal dauert es Tage – und Nächte. Manche Themen schlummern lange in mir und warten auf den richtigen Zeitpunkt, bis sie in einem Lied Gestalt annehmen. Es kommt aber auch vor, dass eine Begegnung, ein Zeitungsartikel, ein Vorfall ein so starker Impuls ist, dass Worte und Töne unmittelbar und zeitgleich herauspurzeln und sich sofort alles richtig anfühlt. Ich erlebe das Entstehen eines Liedes jedes Mal wie eine kürzer oder länger dauernde Geburt. Es ist ein Vorgang, der meine ganze Achtsamkeit und Hingabe fordert. Anstrengend und sehr beglückend zugleich. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dann noch arrangiert – das ist ein eigener Prozess, bei dem meine Musiker ins Spiel kommen und sich ihre Handschriften zu der meinen hinzufügen.
Welche Themen, Inhalte vermitteln Sie in Ihren Liedern?
In meinen Liedern geht es quer durch alle Stimmungslagen und Stilrichtungen. Da ist Helles, Dunkles, Humorvolles, Nachdenkliches. Es geht um Alltäglichkeiten und um große Herausforderungen. Ich singe von dem, was mich beschäftigt, empört, glücklich macht; und ich spüre, dass die Menschen, die mir zuhören, etwas damit anfangen können; dass das, was ich singe, ihnen nicht fremd ist, ja sogar bekannt vorkommt. Ich glaube, das ist einer der Gründe für die ganz besondere Atmosphäre, die an einem Konzertabend entsteht.
Wo holen Sie sich Anregungen, Inspiration?
Einen besseren Themengeber als das Leben gibt es nicht. Drum halt ich mich dran. Ich mag das Echte und Ungekünstelte. Und demzufolge mag ich die Musik von Künstlern, bei denen dieses Wahrhaftige für mich spürbar ist. Das beflügelt und inspiriert mich. Wenn ich etwa Herman van Veen, Reinhard Mey oder Konstantin Wecker zuhöre, dann „passiert“ etwas in mir. Immer noch, immer wieder. Das finde ich grandios. Ich liebe aber auch Jazz und das Wienerlied und singe – neben meiner eigenen musikalischen Arbeit – in einem Chor, wodurch sich mir eine weitere musikalische Welt erschließt. Eine wunderbare Erfahrung.
In welche Musikrichtung fallen Ihre Lieder? Singen Sie im Dialekt?
Ich bin Singer-Songwriterin. Ich singe Hochdeutsch und Dialekt. Je nachdem, wie die erste Textzeile aus mir herauskommt, so wird das Lied.
Welche musikalischen Projekte/Pläne verfolgen Sie in nächster Zukunft?
Ich habe voriges Jahr meine vierte CD, „alles jetzt“, herausgebracht. In diesem Herbst gibt es ein neues Konzertprogramm, das ich mit drei Musikerinnen mache – „frauensache(n)“. Diese beiden Programme werden wir in den kommenden Monaten in Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und in der Steiermark spielen. Vielleicht gibt es in Zukunft auch einmal ein a capella-Projekt – das würde mich sehr reizen. Ich habe in der Vergangenheit auch Lieder für den Bereich Kinderliturgie geschrieben – auch da schwirren einige Ideen in meinem Kopf herum. Ich möchte in jedem Fall offen und hellhörig sein für das, was entstehen soll und freue mich auf alles, was da kommt.
Konzert „frauensache(n)“:
Samstag, 14. Oktober, 19.30 Uhr
Fuhrwerkerhaus Eichgraben
Infos: www.ursula-leutgoeb.at
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