Romeo Kaltenbrunner gewinnt die 15. Ennser Kleinkunstkartoffel
ENNS. In der Ennser Stadthalle ging am Samstag die 15. Auflage der Ennser Kleinkunstkartoffel über die Bühne. Den Sieg holte sich Romeo Kaltenbrunner, ein Wiener mit Mühlviertler Wurzeln.
Sechs Finalisten hatten wieder zehn Minuten Zeit, um die Zuschauer von ihren Künsten zu überzeugen. Im Publikum saß auch Bürgermeister Christian Deleja-Hotko, der in den 1980er Jahren selbst in der Gruppe „Speckweckerl“ als Kabarettist auftrat. Nach der Einleitung von Moderator Clemens Maria Schreiner betrat als Erster der Steirer Gerald Kaiser die Bretter, die die Welt bedeuten. Der gelernte Instrumentenbauer und Bluesrockgitarrist berichtete über seine gescheiterte Musikkarriere und über sein Modelabel, bei dem ihm die Strickunterhosen seiner Oma kein Glück brachten. Auch ein für Bruce Springsteen geschriebener Song verhalf ihm nicht zum Durchbruch, worauf er eine Werbeagentur gründete und einen Slogan für den Fleischhacker aus seinem Ort schrieb.
Menstruationstassen und Beziehungsprobleme
Die Schullerin alias Sandra Schuller aus Wien sprach über ihre „toxischen“ Erfahrungen mit Tinder und über Menstruationstassen, die nicht schwer einzuführen sind, sich aber volllaufen lassen wie ein Wiener Beamter. Die Schullerin nahm sich kein Blatt vor den Mund und sprach so offen über ihren Pornokonsum, dass ihr mitgereister Gitarrist gar nicht dazu kam, einen Ton zu spielen. Dritter Finalist des Abends war Romeo Kaltenbrunner. Der in Linz geborene Wiener ist im Mühlviertel aufgewachsen und sieht aus wie ein rassiger Süditaliener. Nach einer siebenjährigen Beziehung zu einer verwöhnten reichen „klassischen Wienerin“ mit Döblinger Syndrom erfreut er sich nun seines unbeschwerten Singledaseins. TubAffinity alias Tobias Ennemoser bezeichnet sich selbst als „fette Tubaprinzessin“ und „Sex-Bombe aus dem Zillertal“. TubAffinity sang über seine „g‘schissene Exgattin“ und einen absurden Text über Kartoffelgericht, wobei er sich selbst auf der Tuba und per Beatboxing begleitete.
Sprachbarrieren und sportliche Mühen
Chrissi Buchmasser gewann im Vorjahr den Publikumspreis beim Grazer Kleinkunstvogel. Beim Blick ins Publikum stellte sie fest, dass Enns nicht die älteste, sondern ganz sicher die hübscheste Stadt Österreichs ist. Da ihr Mann aus Oberösterreich stammt, hatte das Paar anfangs mit vielen Sprachbarrieren zu kämpfen. Um dem Publikum den steirischen Dialekt näher zu bringen, gab es eine Lektion in der korrekten Aussprache des steirischen „L“. Gilbert Blechschmid wohnt in Kärnten und stammt ursprünglich aus Perg. Die Ennser Stadthalle kennt er noch von den Maturabällen, wo er einmal zehn Tequilas geleert hat. Blechschmid las aus seinem Tagebuch intime Details über seinen einzigen Triathlon vor, bei dem er je teilgenommen hat, und schloss mit dem Fazit „Triathlons sind einfach Oasch“.
Ausstrahlung auf ORF III
Das Publikum wurde anschließend gebeten, seine Stimmzettel auszufüllen. Das Kabarettduo BlöZinger, das die allererste Kleinkunstkartoffel im Jahr 2008 gewann, war der Showact in der Pause. Die meisten Stimmen erhielt Romeo Kaltenbrunner. Der Sieger erhält nicht nur die von Juwelier Steininger zur Verfügung gestellte Kleinkunstkartoffel-Trophäe, sondern auch Auftritte im Kulturhof Linz sowie in einem Format von ORF III. Die Ennser Kleinkunstkartoffel wurde für den TV-Sender aufgezeichnet und wird voraussichtlich am 3. März um 22.50 Uhr ausgestrahlt.
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