Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Tag des Denkmals: Spannende Programmpunkte im Bezirk Enns

Maya Lauren Matschek, 17.09.2024 10:13

ENNS/ST.FLORIAN. Am Sonntag, 29. September, ist Tag des Denkmals. Unter dem Motto des Jahres 2024 „Hand/Werk gedacht+gemacht“ öffnen rund 300 Programmpunkte in ganz Österreich, 47 in Oberösterreich, ihre Türen für interessierte Besucher. Auch in Enns gibt es Angebote.

Eine reiche Geschichte umgibt das Lebzelterhaus in Enns, das nur am Tag des Denkmals seine Türen für Besucher öffnet. (Foto: Wolfgang Simlinger)

Am letzten Sonntag im September öffnen Eigentümer die Tore zu sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglichen Orten.

Getreu dem diesjährigen Motto „Hand/Werk gedacht+gemacht“ stehen traditionelles Handwerk und Restaurierung im Fokus. Es werden der Stellenwert des Handwerks in der Denkmalpflege und der nachhaltige Nutzen aus den Perspektiven Regionalität, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit beleuchtet. Denn die fachliche Kompetenz der Handwerker, die sich um die Restaurierung der Denkmäler kümmern, ist essenziell um das kulturelle Erbe in die Zukunft zu tragen, es zu nutzen und zu bewirtschaften. Ohne entsprechende Qualifikation der Handwerker würde die individuelle Denkmalpflege nicht funktionieren.

Die Bedeutung von Denkmalschutz und dessen Pflege kann durch spezielle Führungen und Programmpunkte am Sonntag, 29. September, auch in St. Florian und Enns hautnah erlebt werden.

„Grafik goes digital“ im Augustiner-Chorherrenstift

Die umfangreiche Grafiksammlung des St. Florianer Stiftes ist ein Denkmal von Druckwerken auf verschiedenen Arten von Papieren aus über 500 Jahren. Unter dem Motto „Grafik goes digital“ bekommen Gäste einen Einblick in die Sammlung, die Katalogisierung, die zukünftige Digitalisierung und Lagerung. In diesem Zusammenhang wird auch das Förderprogramm „Kulturerbe digital“ vorgestellt.

Der Rundgang „Grafik goes digital“ mit Führer Harald Ehrl beginnt um 15 Uhr beim Adlerbrunnen und dauert eine Stunde.

Lebzelter und Wachszieher in Ennser „Konditorei Hofer“

Eine reiche Geschichte umgibt das Haus Wienerstraße 8, welches nur am Tag des Denkmals seine Türen für Besucher öffnet.

Noch ehe es in den Besitz der Familie Pumb kam, war es im 16. Jahrhundert von der Familie Winter bewohnt. Hans Winter, Stadtrichter von Enns, gab den Zöglingen der damaligen Lateinschule im aufgelassenen Minoritenkloster Kost und Quartier. Seit 1595 ist dieses Gebäude das Lebzelterhaus. Von diesem Zeitpunkt an durfte darin nur das Lebzelter-Gewerbe ausgeübt werden.

Es gibt eine Führung von 14 bis 16 Uhr. Das Museum Lauriacum bittet um vorherige Anmeldung unter 0722 385362 oder office@museum-lauriacum.at. Anmeldeschluss ist Freitag, 27. September.

UNESCO-Welterbe in Enns: Donaulimes

Der Donaulimes (westlicher Abschnitt) zählt seit 2021 zum UNESCO-Welterbe und damit auch wesentliche Teile des antiken Lauriacum/Enns. Mit der Stationierung der Zweiten Italischen Legion wurde Lauriacum zum wichtigsten militärischen Stützpunkt der Provinz Noricum. Aus einer vormals kleinen Ansiedlung entwickelte sich ein Legionslagerstandort mit entsprechenden militärischen Einrichtungen und weitläufigen zivilen Siedlungsbereichen. Das Legionslager bildete dabei das Zentrum und Herz von Lauriacum.

Das römische Heer verfügte über eine ganze Reihe von Fachleuten, technischen Spezialisten und ausgebildeten Handwerkern. In erster Linie ging es darum, sich mit heereseigener Produktion selbst zu versorgen. Dies betraf auch die baulichen Anlagen. Alle Rekruten erhielten deswegen eine Grundausbildung in der Errichtung von Lagern, Befestigungen, Straßen und Wasserleitungen. Zusätzlich wurden im großen Stil Rohstoffe abgebaut oder Produktionsanlagen betrieben.

So wurden in Enns Mauthausener Granit, Sandstein und Konglomerat abgebaut. Die Kalkbrenner sorgten mit ihrer Kalkbrennofenbatterie für die Grundlage des römischen Betons sowie von Verputz und Wandmalerei. Maurer und Zimmerer errichteten die militärischen Bauten, Tischler sorgten für die Inneneinrichtung. Pioniere legten Straßen und Brücken an. Schmiede und Schlosser sorgten für das nötige Werkzeug sowie alle eisernen Bestandteile wie Nägel und Klammern. Zeltmacher und Sattler kümmerten sich um Zelte, Sättel, Gürtel, Waffen und Ausrüstung aller Art.

Welterbe-Führung im Museum Lauriacum

Bei Ausgrabungen in Lauriacum/Enns kamen viele unterschiedliche handwerkliche Bereiche sowie zahlreiche Werkzeuge, Produktionsabfälle und Erzeugnisse ans Licht. Die Welterbe-Führung durch das Museum Lauriacum wirft einen Blick auf das Leben der Soldaten in Lauriacum, ihre Bauten und ihre handwerklichen Tätigkeiten. Geöffnet ist das Museum in Enns von 9 bis 17 Uhr, Welterbe-Führungen im Lauriacum gibt es um 11 und um 12.30 Uhr mit Eva Thysell und dauern jeweils 45 Minuten. Treffpunkt ist im Foyer.

Bundesdenkmalamt-Events in Lehár-Villa und Stiftskirche Kremsmünster

Zwei besondere Programm-Highlights dienen als Bundesdenkmalamt Events: Die Lehár-Villa in Bad Ischl, das ehemalige Zuhause des berühmten Komponisten Franz Lehár, bietet Besuchern die einzigartige Atmosphäre des historischen Anwesens und die Musikgeschichte hautnah zu erleben. Die feierliche Eröffnung und Begrüßung zum Tag des Denkmals erfolgt um 9.15 Uhr durch Bürgermeisterin Ines Schiller (SPÖ). Gäste können um 9.30 und 11 Uhr die Villa unter der Leitung von Landeskonservator Daniel Resch, Museumsleiterin Maria Sams und den Architekten besichtigen. Neben musikalischer Begleitung und einem Kinderangebot um 10.30 Uhr wird im Raum „Dialog mit Franz“ eine Ausstellung zum Restaurierungsprojekt gezeigt. Weitere Führungen durch die Villa gibt es um 13, 14, 15 und 16 Uhr.

Zudem lädt in Kremsmünster die Stiftskirche zu geführten Besichtigungen ein, die einen faszinierenden Einblick in die barocke Architektur und die umfangreiche Restaurierung dieses bedeutenden Baudenkmals bieten. Die Führungen um 14 und 16 Uhr werden von Pater Altman Pötsch, Landeskonservator Daniel Resch, Anna Brettl vom Bundesdenkmalamt OÖ und Baumeister Peter Griebaum geleitet. Treffpunkt ist vor der Stiftskirche.

Zusammenarbeit wichtig für Erhaltung des Kulturerbes

Der Tag des Denkmals wird seit 1995 vom Bundesdenkmalamt koordiniert und bietet jährlich tausenden geschichtlich Interessierten die Möglichkeit, historische Objekte in ihrer Nähe zu erkunden. Die Veranstaltung soll die Aufgaben des Amtes als Behörde und Fachinstanz anschaulich vermitteln und die Zusammenarbeit mit Denkmal-Eigentümern als wichtige Partner bei der Erhaltung des österreichischen Kulturerbes präsentieren.

„Der Tag des Denkmals erfreut sich immer größerer Beliebtheit: Die Programmpunkte werden von Jahr zu Jahr mehr und das Interesse der kulturbegeisterten Besucher, die in großer Zahl zu den Denkmalen des Landes strömen, wird größer. Wir sehen, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für Denkmalschutz und Denkmalpflege laufend zu schärfen und sind stolz, dass uns dies schon ein Stück gelungen ist. Diese erfreuliche Entwicklung bestätigt unsere Arbeit“, so Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes.

Teil der European Heritage Days

Der Tag des Denkmals ist nicht nur österreichische Tradition, sondern Teil der European Heritage Days: eine Initiative des Europarates und der Europäischen Union, die den Denkmalschutz heuer mit dem Motto „Heritage of Routes, Networks and Connections“ in den Mittelpunkt rückt. Im Jahr 1995 nahm Österreich erstmalig an den European Heritage Days teil, damals noch mit neun Programmpunkten in Oberösterreich - heuer sind es 47. Drei Jahre später waren Denkmale aus allen Bundesländern vertreten und 1998 erfolgte die erste Adaption des europaweiten Generalthemas unter dem Motto „Kirchliche Denkmalpflege in Österreich“. Seit 2015 wird der Tag des Denkmals österreichweit einheitlich koordiniert und beworben.

Tag des Denkmals - Sonntag, 29. September 2024
Programmpunkte im Bezirk Enns:
Augustiner-Chorherrenstift St. Florian
Führung: 15 Uhr, Dauer: 60 Minuten
Thema: Grafik goes digital
Treffpunkt: Adlerbrunnen (Stift St. Florian, Stiftstraße 1, 4490 St. Florian)
Führer: Harald Ehrl
Museum Lauriacum: Stadtführung
Führung: 14 Uhr, Dauer: 120 Minuten
Thema: Lebzelter und Wachszieher in Enns
Treffpunkt: Museum Lauriacum, Hauptplatz 19, 4470 Enns
Anmeldung und Infos: 0722 385362 oder office@museum-lauriacum.at / Anmeldeschluss: Freitag, 27. September 2024
Museum Lauriacum: Welterbe-Führung
Führungen: 11 Uhr und 12.30 Uhr, Dauer: jeweils 45 Minuten
Thema: Welterbeführung im Museum Lauriacum
Treffpunkt: Foyer (Museum Lauriacum, Hauptplatz 19, 4470 Enns)
Führerin: Eva Thysell
Bundesdenkmalamt-Events
Léhar Villa in Bad Ischl
Eröffnungsfeier: 9.15 Uhr
Führungen mit Landeskonservator, Museumsleiterin und Architekten: 9.30 und 11 Uhr
Ausstellung Restaurierungsprojekt: 10.30 Uhr
Weitere Führungen: 13, 14, 15 und 16 Uhr
Adresse: Franz-Lehar-Kai 8, 4820 Bad Ischl
Weitere Infos: Lehár Villa
Stiftskirche Kremsmünster
Führungen mit Landeskonservator, Bundesdenkmalamt-Vertretern und Baumeister: 14 und 16 Uhr
Treffpunkt: vor der Stiftskirche (Stift 1, 4550 Kremsmünster)
Weitere Infos: Stiftskirche Kremsmünster
Neuigkeiten zum Tag des Denkmals gibt es auf  Instagram und Facebook
Komplette Übersicht zu allen Programmpunkten in ganz OÖ: www.tagdesdenkmals.at

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden