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Zwischen Fluss und Horizont: Tapisserien von Anneliese Schuber im Stift St. Florian

Maya Lauren Matschek, 03.05.2025 12:00

ST. FLORIAN/PERG. Der barocke Gang des Seminarzentrums im Stift St. Florian wird ab Dienstag, 13. Mai, zum Ausstellungsraum für textile Kunst: Unter dem Titel „Fluss und Horizont“ präsentiert die Rieder Künstlerin Anneliese Schuber dort ihre Tapisserien – ruhige, farblich fein nuancierte Webarbeiten, die nicht nur durch handwerkliche Präzision, sondern auch durch ihre kontemplative Ausstrahlung berühren.

  1 / 2   Für eine ihrer Werke braucht die Textilkünstlerin Anneliese Schuber mehrere Wochen bis Monate. (Foto: Florian Keppelmüller)

Die in Perg geborene Textilkünstlerin war über zwei Jahrzehnte als Erzieherin bei den St. Florianer Sängerknaben tätig – eine prägende Zeit, wie sie selbst sagt: „Ich habe über 23 Jahre im Stift, bei den St. Florianer Sängerknaben gearbeitet. Die Erlebnisse in all diesen Jahren haben mich bis heute geprägt und mich mit der Institution stark verbunden.“ Die Entscheidung, ihre Ausstellung gerade hier zu zeigen, ist also mehr als eine rein ästhetische. Die gewebten Arbeiten wirken in der barocken Architektur beinahe wie ein stiller Gegenentwurf: „Die barocke Opulenz, der man dort überall begegnet, bildet einen spannenden Rahmen für meine textilen Arbeiten. Es ist ein starker Kontrast zu meinen ruhigen, oftmals abstrakten Arbeiten.“

Vom Entwurf zur Tapisserie: Ein Prozess voller Geduld

Anneliese Schuber studierte von 2015 bis 2021 an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz bei Universitätsprofessor Gilbert Bretterbauer – und fand dort zur künstlerischen Umsetzung einer jahrhundertealten Technik: der Tapisserie. Ihre Werke entstehen in einem langwierigen, akribisch geplanten Prozess, bei dem jedes Detail zählt: „Eine Tapisserie zu weben ist ein extrem langer und aufwändiger Prozess, wir reden hier von Wochen bis Monaten. Nach dem Entwurf, den ich meistens mit Farbstiften anfertige, wird die Größe der Webarbeit festgelegt. Anschließend bespanne ich den Hochwebstuhl. Die Wolle, die ich für den Schuss benötige, färbe ich selbst nach den Farben des jeweiligen Entwurfes. Strang für Strang, so entsteht meine Farbpalette, die ich zum Weben benötige. Die Farbtöne werden untereinander vermischt, wie in der Malerei“, erklärt die 68-Jährige.

Weite, Ruhe und der „Flow“

Der Ausstellungstitel „Fluss und Horizont“ verweist auf ein wiederkehrendes Motiv in ihren Arbeiten – sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch: „Bei nachträglicher Betrachtung von zwei meiner Arbeiten, bemerkte ich eine sehr ähnliche Farbgebung. Das führte mich zum Titel meiner Ausstellung. Es berührte mich die Weite des Horizonts. Beim konzentrierten, meditativen Weben kommt man zur Ruhe, man fällt in eine Art Flow-Zustand.“

Einladung zum Entschleunigen

In einer Zeit der ständigen Reizüberflutung setzt Schuber bewusst auf Reduktion – auch als Einladung an die Besucher:innen, sich einzulassen und zu entschleunigen: „Beim Betrachten der textilen Oberflächen von Tapisserien, die Struktur, die Lichtreflektion, das alles strahlt eine gewisse Ruhe und Geduldsamkeit aus; führt weg von Schnelllebigkeit unserer Zeit. Neben der künstlerischen Aussage in meinen Arbeiten ist es auch wichtig, sich die Zeit zu nehmen, etwas entstehen zu lassen.“

Infos zur Eröffnung und Ausstellungsdauer

Die Ausstellung wird am Dienstag, 13. Mai, um 18.30 Uhr eröffnet, mit Begrüßung durch Kustos Harald Ehrl, einer Einführung von Architekur- und Kunsthistoriker Georg Wilbertz und musikalischer Begleitung durch ein Ensemble der St. Florianer Sängerknaben. Zu sehen ist die Ausstellung „Fluss und Horizont“ täglich vom 14. bis 27. Mai, jeweils von 10 bis 17 Uhr.

Ausstellung „Fluss und Horizont“:
Eröffnung: Dienstag, 13. Mai, 18.30 Uhr
Ausstellungsdauer: Mittwoch, 14. Mai, bis Dienstag, 27. Mai, täglich von 10 bis 17 Uhr
Weitere Infos unter www.annelieseschuber.at

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