Integrative Beschäftigung: Ein Schritt hin zur Inklusion für Menschen mit Beeinträchtigung
REGION. Welchen Beitrag leisten Menschen mit Beeinträchtigung in der Gesellschaft und welche Chancen haben sie im Arbeitsleben? Im ersten Teil zum Thema „Integrative Beschäftigung“, suchte Tips nach Antworten. Nicole Jahn von Lebenshilfe OÖ (wohnhaft in der Region) konnte sie liefern.
„Der Gedanke der Inklusion erachtet die Vielfalt der Individuen als wertvoll für die Gesellschaft“, sagt Nicole Jahn, Bereichsleiterin Integrative Beschäftigung der Lebenshilfe OÖ. Demnach müsse sich nicht der einzelne Mensch dem System anpassen, sondern die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so flexibel gestaltet sein, dass es jedem einzelnen möglich ist, sich einzubringen und am Leben teilzunehmen.
Gesellschaftliches Leben
In der Gesellschaft habe die Teilnahme am Arbeitsleben nicht nur wesentlichen Einfluss auf den Selbstwert und auf das Empfinden der persönlichen Lebensqualität, sondern auch eine große Bedeutung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Dahingehend stelle das Angebot der Integrativen Beschäftigung einen wichtigen Beitrag zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung in unserer Gesellschaft dar.
Integrative Beschäftigung
Als „Integrative Beschäftigung“ werden Beschäftigungsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen bezeichnet, die außerhalb der Einrichtungen der sozialen Dienstleistungsunternehmen stattfinden. Kleine und große Wirtschaftsbetriebe wie auch Vereine, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen können Beschäftigungsgeber werden. Demnach ist die „Integrative Beschäftigung“ kein Dienstverhältnis. Die gesetzliche Grundlage bietet das oberösterreichische Chancengleichheitsgesetz. Aktuell gibt es oberösterreichweit über 50 Kooperationspartner der Lebenshilfe OÖ, die als Beschäftigungsgeber fungieren. „Jeder Mensch kann etwas, von dem alle profitieren. Mit der Integrativen Beschäftigung haben schon 200 Personen ihre ganz individuelle Landebahn gefunden, wo ihr Beitrag zählt“, so Jahn. Die Lebenshilfe OÖ ordne der Integrativen Beschäftigung einen hohen Stellenwert zu, da es momentan die einzige Möglichkeit für ihr Klientel sei, innerhalb des gesetzlichen Rahmens am Arbeitsleben teilnehmen zu können.
Große Bereicherung
Darüber hinaus ist die Integrative Beschäftigung ein wichtiger Ausgangspunkt, um aufzuzeigen, dass Menschen mit Beeinträchtigung eine Bereicherung für die Gesellschaft darstellen. „So entstehen durch die Teilnahme am Arbeitsleben wertvolle Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, was zur Folge hat, dass die Bedürfnisse, Kompetenzen und Interessen von Menschen mit Beeinträchtigung auf ganz alltägliche Weise für Menschen ohne Beeinträchtigung spür- und erlebbar werden.“
Kooperationspartner
Aus einer Kooperation mit der Lebenshilfe OÖ ergeben sich viele vorteilhafte Facetten für alle Beteiligten. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung viele soft skills – jene nicht messbaren Leistungen, die das Verhalten und die Einstellung von Menschen positiv beeinflussen und wesentlich zu einem guten Arbeitsklima beitragen – innehaben. lndem ein Unternehmen, ein Verein oder eine Organisation Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit zur Mitarbeit bietet, werde soziale und gesellschaftliche Verantwortung gezeigt. Diese falle auf und spreche zusätzliche Kundengruppen an.
Kontakt
Wer sich für Integrative Beschäftigung interessiert, kann weitere Informationen unter bl-integrativ@ooe.lebenshilfe.org oder unter 0664/88449573 einholen. Der zweite Teil zum Thema „Integrative Beschäftigung“ in der nächsten Ausgabe befasst sich mit einem Beispiel aus der Praxis: dem Florianer Hofladen.
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