Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Die Festspiele Schloss Tillysburg gehen in die zweite Runde

Rafael Haslauer, 13.05.2018 09:09

ST. FLORIAN. Zweimal schon gab es teilweise erfolgreiche Anläufe für ein Sommerfestival auf der Tillysburg bei St. Florian. Zweimal ist das Festival aus unterschiedlichen, eher rechtlichen und wirtschaftlichen, Gründen sanft entschlafen. Seit 2017 wird nun endlich versucht, diesen wunderbaren Spielort – einen der schönsten Schlosshöfe Österreichs, mit seiner spätbarocken Doppeltreppe – wiederzubeleben.

Dies ist in der ersten Sommersaison – trotz später Entscheidungen und mancher Hindernisse – hervorragend gelungen, mit großem Presseecho und an die 4000 Zuschauer. Die Festspiele Schloss Tillysburg tragen den Untertitel „Tu felix Austria…“ und haben sich einem rein österreichischen Programm verschrieben: von Schnitzler und Hofmannsthal bis zu Felix Mitterer und Thomas Arzt. Von der Altwiener-Komödie bis zu Franzobel und Susanne Wolf. Im ersten Jahr wurde Arthur Schnitzlers feingesponnene Komödie „Komtess Mizzi“ gegeben, sowie „Krach im Hause Gott“ von Felix Mitterer, ein theologisch intelligentes und dennoch höchst vergnügliches, himmlisches Lust-Spiel. Dazu drei sehr „österreichische“ Gastspiele, zum Beispiel „Madame Johann Strauss“ von Susanne Wolf, mit Konstanze Breitebner.

Spielplan

Im zweiten Jahr kreist der Spielplan um das „schicksalsschwere“ Jahr 1918, das sich zum 100. Mal jährt, wenn auch mit leichter Hand und ironischem Blick, die genauso das österreichische Wesen ausmachen, wie die permanente Melancholie über den Verlust einstiger Größe. Im Mittelpunkt wird das Lustspiel „Der Schwierige“, von Hugo von Hofmannsthal stehen, das an dieser Zeitenwende auch die Geschlechterrollen reflektiert, jene des traumatisierten, sich als distanziert und fremd begreifenden Mannes – und jene der starken, tätigen und sehnsuchtsvollen Frau. Dazu wird eine Dramatisierung der „Legende vom heiligen Trinker“, von Joseph Roth kommen. Dieser Autor hat bis in sein Pariser Exil hinein ebenfalls ständig seine ganz persönliche Krise des Verlustes der Monarchie thematisiert. Aber eben auf bezaubernde und augenzwinkernde Weise.

Die Uraufführung des Romans „Die Waffen nieder!“ von Bertha von Suttner und eine Neuinterpretation von „Córdoba – das Rückspiel“, jenes kabarettistischen Textes über die historischen Antipoden Österreich – Deutschland, vervollständigen das Programm. Nach dem Erfolg im Vorjahr und zahlreichen Anfragen noch bis in den Herbst hinein, werden wir aber zusätzlich auch „Krach im Hause Gott“ von Felix Mitterer für sechs Vorstellungen wiederaufnehmen.

„Der Schwierige“ – Hugo v. Hofmannsthal

Die altösterreichische Aristokratie in ihren letzten Zügen erfährt in diesem theatralen Ereignis um das Jahr 1918 in einem Feuerwerk an ironischen Pointen, spielerischer Leichtigkeit, und tänzerischer Intermezzi ein erneutes Aufflammen. Es spielen große österreichische Theaterschauspieler wie Hans Piesbergen, Mercedes Echerer, Lisa Wildmann, Hubert Wolf, Aaron Karl u.v.a. Kein architektonischer Hintergrund könnte hierfür besser dienen, als der schöne spätbarocke Schlosshof der Tillysburg bei St. Florian.

„Die Legende vom heiligen Trinker“ – Joseph Roth

Auf augenzwinkernde Weise begleitet Joseph Roth einen obdachlosen pariser Trinker und seine Begegnung mit der unverdienten göttlichen Gnade.

„Córdoba – das Rückspiel“ – Florian Scheuba / Rupert Henning

Ein furios kabarettistisches Theatersolo über den Konflikt zwischen Deutschland und Österreich. Hans Piesbergen, ein Schauspieler mit Deutsch-Österreichischen Wurzeln, wagt sich mit Bravour an diesen uralten Kampf der Kulturen zwischen dem großen und dem kleinen Bruder deutscher Sprache. Vom Numerus Clausus Flüchtling bis zum unterlegenen Fußballzwerg. Die schönste Nebensache der Welt im Jahr der Fußball-WM!

„Die Waffen nieder!“ – Bertha von Suttner

Eine bezaubernde Entwicklungsgeschichte einer jungen Adeligen des 19. Jahrhunderts, die lernt, ihren Verstand zu gebrauchen und Krieg sowie Kriegshandwerk in Frage zu stellen.

„Krach im Hause Gott“ – Felix Mitterer

Ein theologisch intelligentes und dennoch höchst vergnügliches, himmlisches Lustspiel. Hier geht es nicht nur um höchste literarische Qualität und anspruchsvolle Komödiantik, sondern auch um erstklassige Schauspielkunst.

Ensemble

Weiterhin ist es Teil des Konzeptes, überregionale Schauspielerpersönlichkeiten auf die Tillysburg zu holen, vor allem oberösterreichische Schauspieler aus Wien und dem deutschsprachigen Ausland erneut in ihrer Heimat zu präsentieren. So werden im zweiten Jahr, neben wiederum Lisa Wildmann und Gerhard Brössner, beispielsweise Mercedes Echerer, Hans Piesbergen, Hubert Wolf und Bernd Jeschek zu sehen sein.

Spielplan 2018 - erste Juliwoche

Donnerstag, 5. Juli: Der Schwierige (Premiere)

Freitag, 6. Juli: Der Schwierige

Samstag, 7. Juli: Der Schwierige

Sonntag, 8. Juli: Krach im Hause Gott (Premiere Wiederaufnahme)

Beginn der Abendvorstellungen um 20.15 Uhr

Beginn der Matineen um 11 Uhr, außer am 5. August um 12 Uhr

weitere Infos unter www.festspiele-schloss-tillysburg.at


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden