Frauennetzwerk Linz-Land bekommt vermehrt Anfragen wegen wirtschaftlicher und psychischer Probleme
ENNS. Das Frauennetzwerk Linz-Land kümmert sich um verschiedene Problemsituationen und Anliegen von Mädchen und Frauen. Obwohl der Verein grundsätzlich keine Anlaufstelle für wirtschaftliche Probleme ist, kamen während der Corona-Krise wenig überraschend vermehrt Anfragen zu wirtschaftlichen Themen.
Seinen Sitz hat das Frauennetzwerk Linz-Land am Kirchenplatz 3 in Enns. „Es gab Arbeitnehmerinnen, die Fragen zum Thema Kurzarbeit hatten. Viele Frauen haben ihre Arbeitsstelle überhaupt verloren. Es gab auch einige Anfragen von Unternehmerinnen zu den Themen Kurzarbeit und Härtefonds“, berichtet Geschäftsführerin Christine Baumgartner. Meistens waren Klein- und Mittelbetriebe betroffen. Komplizierte Fälle wurden an die zuständigen Beratungsstellen wie die Wirtschaftskammer oder die Arbeiterkammer weitergeleitet.
Immer mehr Anfragen
Schon zu Beginn des Lockdowns häuften sich die Anfragen. Diese drehten sich anfangs hauptsächlich um das Thema Gesundheit und Gesundheitsvorsorge, aber auch um die Arbeitssuche. Vor den Osterfeiertagen gab es noch einmal vermehrt Anfragen zu den Themen Arbeit und Kurzarbeit sowie dem Härtefall-Fonds. Einen Anstieg gab es auch bei den telefonischen Beratungsgesprächen von Frauen und Männern aufgrund von psychischen Problemen. Auslöser sind beispielsweise Existenzgefährdung oder Mehrfachbelastung, aber auch Sorgen um die Gesundheit, die Existenz, die Angst um den Arbeitsplatz und die Belastungen für Alleinerzieherinnen. Ein Ende ist nicht in Sicht - im Gegenteil. „Die Anfragen und Anliegen werden jeden Tag mehr, und es wird ein weiterer Anstieg in den nächsten Monaten zu erwarten sein“, so Baumgartner. Einen übermäßig starken Anstieg von häuslicher Gewalt habe es während der Corona-Beschränkungen allerdings nicht gegeben.
Zeitpunkt für Analyse
Die Mitarbeiterinnen des Frauennetzwerks Linz-Land arbeiteten während der Krise im Home-Office. Um die Flut an Anfragen zu bewältigen, war Baumgartner zusätzlich zu den 30 Stunden, die von den Fördergebern finanziert werden, ehrenamtlich erreichbar. „Es ist keine einfache Zeit für uns im sozialen Bereich, und es sind sehr viele Fragen offen. Ich denke aber, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um die Situation zu analysieren, sich anzusehen, welche Maßnahmen gut und welche weniger gut waren, welcher Lösungen es bedarf, um in Zukunft mit solchen Extremsituationen besser umgehen zu können - sowohl für die Wirtschaft aber auch für die gesamte Bevölkerung. Denn die Armutsgrenze in Österreich steigt. Besonders stark betroffen sind Frauen und Kinder“, meint Sozial-Stadträtin und Obfrau-Stellvertreterin des Frauennetzwerks Linz-Land Marieluise Metlagel.
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