Neues Buch: Widerstandskämpfer aus Oberösterreich im Kampf gegen das NS-Regime
ENNS/RIED IM INNKREIS. In seinem neuen Buch „Gefangenes Licht – Märtyrer im Heimatgau des Führers“ dokumentiert der Innviertler Franz Wiesenberger den Widerstand gegen den Nationalsozialismus im damaligen „Reichsgau Oberdonau“ und nimmt dabei auch Bezug zur Stadt Enns.
Das Buch befasst sich mit dem Schicksal jener Oberösterreicher, die im Kampf gegen den Nationalsozialismus verfolgt, misshandelt, entrechtet oder teilweise sogar ermordet wurden. Auch den Sintis und Roma, Juden, Zeugen Jehovas und der österreichischen Geschichte ab der Ersten Republik wird Platz eingeräumt. Recherchiert hat Wiesenberger hauptsächlich in alten Wochenzeitungen im Volkskundehaus in Ried. „Es gibt namhafte Historiker, die beklagen, dass der Widerstand gegen den Hitlerismus zu gering gewesen sei. Die Leistung der oberösterreichischen Widerstandskämpfer wird damit in Frage gestellt und ihr Opfertod oft erst gar nicht erwähnt“, so der Autor, der früher Geschichte an der HS Obernberg unterrichtete.
Beteiligung beim Putsch
Ein wichtiger Widerstandskämpfer war der Wehrmachtsoffizier Robert Bernardis, an den ein Denkmal in der Kaserne Enns erinnert. Bernardis absolvierte in der Zwischenkriegszeit die Militärrealschule in Enns und machte relativ schnell Karriere beim Heer. Spätestens nach dem Feldzug gegen die Sowjetunion wurde aus ihm ein Skeptiker, der sich aus Gewissensgründen dem Widerstand gegen Hitler anschloss. Im Auftrag von Graf von Stauffenberg sollte Bernardis im Juli 1944 den Putsch im Wehrkreisverband Wien auslösen. Der Putsch scheiterte, und Bernardis wurde zum Tode verurteilt.
Mord als Abschreckung
Ein weiteres Kapitel des Buches wurde den Deserteuren gewidmet. Gegen Kriegsende kam es in Enns, das an der Schnittlinie zwischen dem amerikanischen und russischen Heer lag, zu dramatischen Ereignissen. Viele deutsche Landser sahen die Aussichtslosigkeit des Krieges ein und machten sich auf den Heimweg, was allerdings als Desertion angesehen wurde. An der Ennsbrücke wurde ein Deserteur mit der Aufschrift „So lebt Deutschland, so lebt der Führer“ aufgehängt. Ebenfalls in Enns wurde ein junger Soldat auf bloßen Verdacht beim Gasthof Singer erschossen und zur Abschreckung liegen gelassen.
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