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Ennser Traditionsunternehmen verkauft Gablonzer Christbaumschmuck an Kunden in aller Welt

Thomas Lettner, 15.12.2020 17:00

ENNS. Für die Firma Zimmermann, Verkäufer von Mode- und Christbaumschmuck aller Art, geht es in der Vorweihnachtszeit alles andere als ruhig und besinnlich zu.

  1 / 3   Thomas Zimmermann führt die Firma seit 2013. Sein Vater Friedrich sicherte sich 2012 die Markenrechte an Gablonzer. Fotos: Thomas Lettner

Der Geschäftsraum der Firma Zimmermann im Ennser Stadtteil Neugablonz ist hellerleuchtet. Es fällt schwer, sich an der großen Auswahl an bunten Christbaumkugeln und -spitzen, an den verschiedenen Glasfiguren und dem glitzernden Glasperlenschmuck satt zu sehen. Dabei hat das Traditionsunternehmen, das seit 2013 von Thomas Zimmermann in vierter Generation geführt wird, erst 2011 den Entschluss gefasst, wieder Christbaumschmuck unter der Marke Gablonzer zu vertreiben. Das Hauptgeschäft liegt nämlich in der Produktion von Montagevorrichtungen und Sondermessmitteln für den Motorenbau in der Automobilindustrie. „Die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 traf auch diesen Bereich, weshalb mein Vater und ich nach einem zweiten Standbein suchten“, erklärt Zimmermann.

Christbaumschmuck aus dem Sudetenland

Der Grund, warum die Firma Zimmermann ein Vertriebsunternehmen der berühmten Schmuckindustrie aus der nordböhmischen Stadt Gablonz ist, geht auf Zimmermanns Vorfahren Rudolf Hartig zurück. Wie viele andere Sudetendeutsche wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat vertrieben und siedelte sich in Enns an. Am Anfang stellte Hartig aus Care-Paketen der US-Armee Vorhangstangen her. Später gründete er eine Firma und beteiligte sich mit anderen Betrieben ehemaliger Sudetendeutscher an der Gablonzer Genossenschaft, deren Mitgliedsbetriebe Mode- und Christbaumschmuck vertrieben und die 2008 liquidiert wurde. 2012 erwarb Zimmermanns Vater Friedrich die Markenrechte an Gablonzer.

Online-Handel boomt

Zwölf Zulieferbetriebe – der Großteil kommt aus Tschechien, der Rest aus Polen und Deutschland – stellen für die Firma Zimmermann gläsernen Christbaumschmuck her. Jedes einzelne Stück ist handgeblasen und handdekoriert und folglich ein Unikat. Aufgrund von Corona war das Geschäft wochenlang geschlossen. Auch die wichtigen Einnahmen aus den Adventmärkten bleiben heuer aus. Dafür boomt der Online-Handel. „Der Großteil der Bestellungen kommt aus Österreich. Wir haben aber auch Kunden aus ganz Europa, den USA und Australien“, sagt Thomas Zimmermann. Sehr im Trend liegen heuer Pastelltöne, goldene, silberne und rote Christbaumkugeln, Kugeln mit Motiven sowie Zuckerstangen und Glasperlenschmuck.


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