Ennser Ehepaar leitet ein „Tierasyl“ für Huftiere, Geflügel und einen Hund
ENNS. Am Hof von Erika und Jürgen Weigel in Einsiedl leben verschiedene Tierarten in trauter Harmonie miteinander. Dabei ergeben sich ungewöhnliche Tierfreundschaften wie zwischen dem Eber Bärli und dem Hund Teddy.
Auf dem direkt neben den ÖBB-Gleisen gelegenen Grundstück der Weigels tummeln sich acht Ziegen, ein Merino- und ein Juraschaf, drei Moschusenten, zwei Mulardenenten, vierzig Hühner, elf Lachs- und Felsentauben, vier Perlhühner, ein Stamm Bronzeputen, zwei weibliche asiatische Hängebauchschweine sowie der vierjährige Bergsträßer Knirps Bärli und der ein Jahr alte österreichische Pinscher Teddy. „Die Freundschaft zwischen den beiden ist ungewöhnlich, weil sie nicht miteinander aufgewachsen sind. Sie haben sich aber von Anfang an gut verstanden. Manchmal graben sie sogar gemeinsam ein Loch, um nach Fressbarem zu suchen“, erzählt Jürgen Weigel.
Manche Tiere einfach ausgesetzt
Doch wie kommt man eigentlich zu so vielen „Haustieren“? Gattin Erika erbte 2013 von ihren Eltern ein Haus in der Kronau mitsamt zwei Ziegen und einem Schaf. Nach dem verheerenden Hochwasser und dem späteren Abriss des Hauses zog sie nach Einsiedl, wo mit den Jahren ein kleiner Privatzoo entstand. Die Höchstzahl an Huftieren auf dem Grundstück liegt bei 28. Zu manchen ihrer Lieblinge kamen die Weigels durch Hörensagen. Andere wurden vor dem Schlachter oder aus schlechter Haltung gerettet oder einfach bei ihnen ausgesetzt. Kein Wunder also, dass sie ihr Grundstück als „Tierasyl“ bezeichnen.
Fleisch für Eigengebrauch
So viele Vierbeiner und Geflügel wollen natürlich versorgt werden. Getreide kaufen die Weigels zu, Heu ernten sie teilweise selbst. „Es ist ein sehr teures Hobby. Für Futtermittel und Tierarztkosten gehen im Jahr bis zu 5.000 Euro drauf“, sagt Jürgen Weigel. An ein freies Wochenende oder gar Urlaub ist nicht zu denken. Aber die Tiere geben ihnen auch etwas zurück. Für den Eigengebrauch produzieren die Weigels Ziegenmilch und Ziegenkäse. Geschlachtet wird ebenfalls nur für den Eigengebrauch und gleich vor Ort, wodurch Stress bei den Tieren vermieden wird. Aufgrund der artgerechten Haltung sei das Fleisch qualitativ hochwertiger als bei Tieren aus Massentierhaltung. „Fleisch aus Massentierhaltung ist oft antibiotikaverseucht und von heller Farbe, weil es schnell gewachsen ist und die Tiere nie Sonnenlicht gesehen oder Bewegung in der Natur gehabt haben“, meint Jürgen Weigel.
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24.02.2021 19:08
Tierasyl
Super Sache! Solche Menschen findet man heute nicht mehr oft. Weiter so.