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Rehaklinik Enns nimmt Raucherentwöhnungsprogramm wieder auf

Thomas Lettner, 02.04.2021 12:43

ENNS. Seit Februar hat die Rehaklinik Enns wieder ihre Funktion als Rehabilitationseinrichtung für neurologische und pulmologische Patienten sowie insbesondere Post-Covid-19-Patienten aufgenommen. Auch das Raucherentwöhnungsprogramm wurde Anfang April wieder gestartet.

  1 / 3   Das Raucherentwöhnungsprogramm funktioniert nach der sogenannten „Schlusspunktmethode“. Für die Teilnehmer wird an einem gewissen Stichtag ein Rauchstopp geplant. Fotos: Pötscher

Im Dezember wurde die Rehaklinik Enns, eine Einrichtung der VAMED und Oberösterreichischen Gesundheitsholding, als Unterstützung während der Corona-Krise zu einer Medizinischen Versorgungseinheit (MVE) umfunktioniert. Insgesamt wurden innerhalb von vier Monaten in den drei MVE in Enns, am Gmundnerberg und in Sierning rund 400 Patienten nach ihrem Aufenthalt im Akutspital betreut und für die Entlassung nach Hause vorbereitet.

Therapie in Kleingruppen

In der Rehaklinik Enns widmet man sich nun wieder den ursprünglichen Aufgaben wie dem Raucherentwöhnungsprogramm. „Das Raucherentwöhnungsprogramm dauert drei Wochen und findet in Kleingruppen zu sechs bis acht Teilnehmern pro Gruppe statt“, erklärt Allgemeinmedizinerin Kathrin Fellner, die das Programm seit Mitte 2020 leitet und mit einem Team aus Psychologen, Diätologen, Sportwissenschaftlern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Ärzten zusammenarbeitet.

Behandlung mit Akupunktur

Den Teilnehmern werden Atemphysiotherapie, Kraft- und Ausdauertraining, Entspannungsübungen, Ernährungsberatung, pneumologische Ergotherapie und diverse Schulungen entsprechend des pneumologischen Rehabilitationskonzepts verordnet. Fellner behandelt die Teilnehmer zusätzlich mittels Akupunktur. „Akupunktur trägt zur Entspannung bei und hilft, den Suchtschalter im Gehirn umzulegen, Stimmungsschwankungen auszugleichen und das bei Rauchern erhöhte Sättigungsgefühl zu reduzieren“, sagt sie. Der Fortschritt der Entwöhnung wird unter anderem durch einen Kohlenmonoxid-Atemtest fachlich beurteilt.

Rauchstopp an festgelegtem Stichtag

Das Raucherentwöhnungsprogramm funktioniert nach der sogenannten „Schlusspunktmethode“. Darunter versteht man, dass für die Teilnehmer an einem gewissen Stichtag während der drei Wochen ein Rauchstopp geplant wird. Bei einem Erstgespräch werden Muster im individuellen Rauchverhalten festgestellt, um Situationen, in denen der Teilnehmer zum Rauchen verleitet wird, zu erkennen und in Zukunft zu vermeiden. „Alleine mit dem Rauchen aufzuhören ist oft schwierig. Die Gruppendynamik hilft den Teilnehmern, sich gegenseitig auszutauschen und vom Rauchen abzulenken“, sagt Fellner.

E-Zigaretten ungeeignet

Bei Bedarf wird zur Unterstützung eine medikamentöse Therapie, zum Beispiel Nikotin-Ersatzprodukte wie Nikotinpflaster, Nicorette-Sprays, Nikotin-Kaugummis oder Nikotin-Lutschtabletten, verordnet. „E-Zigaretten empfehlen wir nicht. Studien belegen, dass sie genauso wie normale Zigaretten das Lungengewebe angreifen und die Liquids auch schädliche Bestandteile enthalten können“, sagt Fellner.

Niedrige Rückfallquote

Das Raucherentwöhnungsprogramm zeigt Wirkung: „60 Prozent der Teilnehmer reduzieren ihren Nikotinkonsum oder hören mit dem Rauchen komplett auf“, sagt Fellner. Die Rückfallquote während der ersten zehn Tage nach dem Rauchstopp liegt bei fünf Prozent. Um die Teilnehmer auch nach dem Aufenthalt zu unterstützen, werden sie an den Nichtraucherstammtisch in Linz (findet coronabedingt derzeit nicht statt) und an das Rauchfrei Telefon der NÖGKK verwiesen. Hilfe bieten auch Apps wie „Rauch.frei“ oder „Rauchfreiapp“.


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MartyB
MartyB
27.05.2021 01:24

Weiterer Vorschlag für den Nikotinentzug

Das ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Österreich ist zwar meines Erachtens noch weit von der Normalität entfernt, aber es geht wieder aufwärts. Eine Freundin hätte das im vergangenen Herbst gebraucht, doch da war die Lage so wie sie war. Letztendlich haben ihr Smoksan Kapseln beim Nikotinentzug geholfen. Ich denke, dass das auch ein passender Ansatz in der Rehaklinik Enns sein könnte.