Als Mann in der Krabbelstube: „Wickeln und auf die Toilette gehen gehört natürlich auch dazu“
ST. FLORIAN. Xaver Pötscher hat für einen jungen Mann einen eher ungewöhnlichen Job: Er ist als Helfer in der Krabbelstube St. Florian tätig. Was seine Aufgaben sind und warum ihm seine Arbeit so gefällt, erzählte er uns im Interview.
Nach dem Gymnasium in Steyr begann der 21-jährige Hargelsberger im September 2018 als Zivildiener in der Krabbelstube. Während des Zivildienstes absolvierte er einen dreiwöchigen Kurs für Krabbelstuben-Helfer. „Anfangs konnte ich mir nicht viel darunter vorstellen. Ich habe mir auch nicht gedacht, dass mir die Arbeit so gefällt“, erzählt Pötscher. Die Arbeit gefiel ihm sogar so sehr, dass er nach dem Zivildienst und einigen Monaten bei BMW Steyr wieder in die Krabbelstube zurückkehrte.
Geregelter Tagesablauf
Der Tag in der Krabbelstube beginnt um 6.45 Uhr. „Ich richte für die drei Gruppen die Getränke und das Obst her, stelle die Sessel und lüfte durch. Um sieben Uhr kommen die Kinder“, sagt Pötscher. Danach wird gejausnet. Um 7.30 Uhr kommen die Pädagoginnen. Von 9 bis 11 Uhr gehen die Kinder in den Garten zum Spielen. Um 11.30 Uhr wird das Essen geliefert. „Wickeln und auf die Toilette gehen gehört natürlich auch dazu. Das macht mir aber schon lange nichts mehr aus“, sagt Pötscher. Nach dem Mittagessen ist Schlafenszeit. Die ersten Kinder werden um 12.45 Uhr abgeholt. Die „Schlafenskinder“ (Nachmittagskinder) bleiben bis 14 Uhr, bis auch sie von den Eltern oder Großeltern abgeholt werden.
Kinder sind wie die eigenen
Die Krabbelstube wird von Kindern im Alter von einem bis dreieinhalb Jahren besucht. Für Pötscher ist die Arbeit eine Bereicherung. „Die Kinder geben dir so viel zurück. Kein Tag ist wie der andere“, erzählt er. Besonders schön ist es für ihn, wenn die Verabschiedung eines Kindes in den Kindergarten ansteht. „Das tut einerseits weh, weil sich die Kinder wie deine eigenen anfühlen. Andererseits ist es schön, sie aufwachsen zu sehen“, sagt Pötscher. Für seine Arbeit bekommt er großteils Zuspruch. „Mein Vater ist beim Bundesheer, unterstützt mich aber sehr. Bei Senioren ist das Verständnis teilweise nicht ganz so groß. Mein Opa fragt mich manchmal, wie lange ich noch in der Krabbelstube bleibe“, erzählt Pötscher. Einen weiteren Vorteil haben seine Erfahrungen noch: „Ich weiß nun, warum Kinder manchmal „bitzln“, zum Beispiel, weil sie gerade Zähne bekommen. Sollte ich einmal Vater werden, bin ich auf alles vorbereitet“, grinst er.
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