ENNSDORF. Bis Donnerstag wird sie fertiggestellt, die acht Meter hohe neuartige Lärmschutzwand zwischen dem Kreisverkehr an der Donaubrücke und dem Kreisverkehr beim Gewerbegebiet Ennsdorf. Die letzten Aufbauarbeiten sind im vollen Gange. Danach geht's ans Bepflanzen. Die ersten Efeu-Pflanzen für die Begrünung wurden am Mittwoch bereits in den Boden gesetzt.
Wer betongraue Lärmschutzwände schrecklich findet, kann sich in Ennsdorf von einem neuen Konzept überzeugen lassen. Die niederösterreichische Wirtschaftsagentur ecoplus hat das 2,4 Millionen teure Projekt für die Anrainer der Umfahrung Pyburg in Auftrag gegeben. Umgesetzt wird das neuartige Lärmschutzprojekt von der Firma Grünkonzept aus Vorarlberg, aufgebaut wird es von der Baufirma Gebrüder Haider aus Großraming.
Damm konnte fast 1:1 wieder verwendet werden
Auf 1,2 Kilometern wurde seit 21. Juli eine acht Meter hohe Stahlkonstruktion errichtet. Diese wird von einem Vlies mit aufgesteppten Kokosfasern umfasst. „Das System ist recht einfach, das Gestellt muss auch nicht verankert werden. Zum Befüllen konnten wir das Dammmaterial, das da war fast 1:1 verwenden konnten. Insgesamt wurden knapp 13.000 Kubikmeter benötigt, erklärt Stefan Gieselbrecht von Grünkonzept. Unzählige Kletterpflanzen werden künftig den Feinstaub binden, verbrauchen CO2 und sollen auch die Umgebungstemperatur kühlen.
Pilotprojekt in Niederösterreich
Lärmschutzwände wie diese werden seit etwa 25 Jahren bereits in Deutschland aufgebaut, allerdings noch nicht in diesem Ausmaß. In Österreich gibt es auch schon einige, allerdings viel kürzer und kleiner. „In der Länge und Höhe ist dieses Projekt einzigartig in Europa“, erklärt Gieselbrecht. Und noch etwas ist außergewöhnlich. Die Lärmschutzanlage wurde nicht aus Steuergeldern finanziert, sondern von der ecoplus Wirtschaftsagentur in Auftrag gegeben, weil es seit Jahren Diskussionen mit den Anrainern gab und man dieses Problem endlich einer positiven Lösung zuführen wollte.
In wenigen Jahren alles grün
In den nächsten drei Jahren ist es noch notwendig, die Wand zu pflegen. Die Kletterpflanzen, die von unten nach oben wachsen und die Blumen, die sich von der Baumkrone aus ausbreiten werden, müssen anfangs bewässert werden. Auch das Schneiden und Entfernen von gröberen Unkräutern wird nötig sein. Danach ist kein Pflegeaufwand mehr einzusetzen. „Man spricht davon, dass dieses System 60 Jahre halten wird, wir sind überzeugt, dass es länger sein wird“, ist Gieselbrecht überzeugt. Und wem diese positiven Aspekte noch nicht reichen: die Kosten sind sogar niedriger als bei einer herkömmlichen Lärmschutzwand.
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