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Bezirksärztevertreter: „Pensionierungen werden sicherlich eine Herausforderung werden“

David Ramaseder, 16.05.2022 20:13

LINZ-LAND. Am 19. Mai wird weltweit der „Tag der Allgemeinmedizin“ begangen. Der Fokus richtet sich auf die Berufsgruppe der Hausärzte und ihre zentrale Funktion als interdisziplinäre Experten und Drehscheibe im Gesundheitssystem.

Das Team des PVZ Traun wird fünf Vollkassenstellen abdecken. (Foto: Harald Dostal)
Das Team des PVZ Traun wird fünf Vollkassenstellen abdecken. (Foto: Harald Dostal)

Immer wieder hört man von einem Mangel an Hausärzten beziehungsweise unbesetzten Stellen. In Linz-Land ist die Situation aktuell nicht angespannt. Derzeit gebe es fünf offene Stellen, die aber mehr oder weniger schon vergeben sind, weiß Bezirksärztevertreter Leopold Straßmayr aus St. Florian zu berichten. Es stehen zwei Primärversorgungszentren (PVZ) in Leonding und Traun vor dem Start. „Eines wird bereits im Herbst eröffnet und das nächste folgt am 1. Jänner 2023“, so Straßmayr.

Für den Ärztevertreter im Bezirk sind Gemeinschaftspraxen eine gute Möglichkeit, jungen Ärzten ihren Einstieg in die Allgemeinmedizin zu erleichtern. Die Zeiten hätten sich geändert, junge Ärzte haben andere Ansprüche an ihr Arbeitsleben als früher, weiß auch der Präsident der OÖ. Ärztekammer, Peter Niedermoser. „Sie fordern andere Strukturen in Spitälern und im niedergelassenen Bereich, das müssen wir zusammenbringen, sonst werden keine jungen Kollegen mehr in die Medizin kommen.“ Auch Straßmayr unterstreicht: „Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass es verschiedene Zusammenarbeitsformen in der Praxis gibt. Die Medizin wird zudem immer weiblicher. Ich glaube, dass viele Frauen auch für Teilzeit zu haben wären, die sich Vollzeit nicht zutrauen oder es sich eben zeitlich nicht ausgeht.“

Hoher organisatorischer Aufwand für Jungärzte

„Ich glaube, dass die jungen Kollegen vor dem ganzen Management einer Ordination Respekt haben“, weiß Leopold Straßmayr aus jahrelanger Praxiserfahrung zu berichten. Als Angestellter sei man alleine für den medizinischen Bereich zuständig. Die ganze Infrastruktur werde einem zur Verfügung gestellt. „Als niedergelassener Mediziner ist man im Prinzip auch ein Unternehmer – für viele Sachen zuständig. Das geht los bei Bürotätigkeiten bis hin zu bürokratischen Anforderungen, die von der Kasse gestellt werden“, erklärt Straßmayr von den zahlreichen Aufgaben, die der Öffentlichkeit vielleicht gar nicht so bewusst sind.

Auch auf eine Pensionierungswelle im Bezirk in den nächsten Jahren sei man vorbereitet. „Das wird sicherlich eine Herausforderung, aber durch neue Formen der Zusammenarbeit konnten schon zuletzt immer mehr jüngere Kollegen für die Allgemeinmedizin gewonnen werden“, unterstreicht Straßmayr die Wichtigkeit von Gemeinschaftspraxen. „Ich glaube, dass alle Formen ihren Platz finden werden. Aber Praxiszentren werden in Zukunft sicher sehr wichtig werden“.

Ärzte müssen Wahl haben

Von Vorschlägen im Bereich der Privatmedizin, etwa Wahlärzten den Kostenersatz zu streichen oder junge Ärzte nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung für fünf bis zehn Jahre an öffentliche Krankenanstalten zu binden, hält Straßmayr hingegen wenig: „Darüber, einen Obolus zu leisten, kann man reden. Aber die Lösung muss für beide Seiten praktikabel sein, um ein gerechtes und geregeltes Miteinander zu ermöglichen.“


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