Gemüsebauern befürchten Umsatzeinbußen und Preisanstieg bei ihren Produkten
BEZIRK LINZ-LAND. Der sonnenreiche März und der regenreiche April bewirkten einen guten Start in die neue Gemüsesaison. Dennoch haben die Gemüsebauern mit Umsatzeinbußen zu kämpfen.
Rupert Zittmayr vom Schartnerhof in Enns führt 35 Gemüsesorten aus eigener Produktion in seinem Sortiment. „Ein Umsatzrückgang ist bei uns noch nicht zu erkennen, weil es noch zu früh im Jahr dazu ist. Was man aber so hört, nimmt die Nachfrage bei den Gemüsebauern und bei anderen Direktvermarktern und Hofläden schon etwas ab“, sagt er. Die Gründe dafür sieht Zittmayr einerseits in den steigenden Energiekosten, wodurch viele Kunden eher zu Diskontern einkaufen gehen würden. Andererseits liege es auch an der langen Corona-Pause, weshalb viele das schöne Wetter lieber für Urlaube und Ausflüge nutzen anstatt zum Direktvermarkter zu gehen. Die steigenden Energie- und Düngemittelkosten werden sich auch auf die Preise der Gemüsesorten auswirken. Zittmayr rechnet mit einem Preisanstieg von zehn bis 15 Prozent. „Dennoch bin ich zuversichtlich. Die bäuerliche Direktvermarktung und Regionalität werden auch in Zukunft einen hohen Stellenwert haben“, meint er.
Preiskampf mit Supermärkten
„Das Geschäft läuft gut, aber der Schwung ist einfach nicht mehr da“, sagt Klaus Wild vom Bio-Obst und Gemüsehof Wild-Obermayr in Niederneukirchen. Zu Beginn der Coronakrise gab es noch einen Hype auf Direktvermarktung und regionale Produktion, doch nun sei eine Rezession erkennbar. Ein besonders großes Umsatzminus gebe es beim Spargel. Die Gründe dafür sieht er ebenfalls in den steigenden Energiekosten, die die Kunden zum Sparen zwingen. Andererseits liege durch den Ukrainekrieg die Stimmung am Boden. Aufgrund der steigenden Energiekosten müssten die Gemüsebauern die Preise für ihre Produkte eigentlich anheben. „Das geht aber nicht wegen der Konkurrenz durch die Supermärkte. Der freie Markt ist ein Hund“, so Wild. Konkurrenz liefern auch die Selbstbedienungsläden, die wie Schwammerl aus dem Boden schießen.
Wirte kaufen weniger Gemüse ein
„Bis jetzt betragen die Umsatzeinbußen über die gesamte Produktpalette ungefähr zwanzig Prozent. Die Produzenten für den Großhandel spüren es am meisten“, sagt Stefan Hamedinger, Geschäftsführer Gemüsebau vom Verband der Obst- und Gemüseproduzenten Oberösterreich. Die Gründe dafür seien nicht nur die gestiegenen Lebenserhaltungskosten der Kunden, sondern auch das Abflauen des Städtetourismus und der Personalmangel in der Gastronomie, weshalb Wirte weniger Gemüse einkaufen. Da die Gewinnspanne höher ist, kaufen Supermärkte auch oft lieber ausländische Produkte als einheimische ein. Die Produktpreise beim Gemüse sind aufgrund steigender Energiekosten und Personalkosten bei Saisonarbeitern (plus 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) um fünf bis zehn Prozent gestiegen. „Der Absatz bei den Direktvermarktern verläuft jedoch relativ gut“, so Hamedinger.
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