Sänger Lemo tritt bei der 50 Jahr-Feier der MMS Enns auf
ENNS. Die Musik-Mittelschule Enns feiert heuer ihr 50-jähriges Jubiläum. Musikpädagogin Manuela Schörghuber erinnert sich, wie alles begann.
Bevor die Schule zur Musik-Mittelschule wurde, gab es diverse Freigegenstände wie zum Beispiel „Die Schulspatzen“, „Spielmusik“, „Jazzdance“ oder „Schulspiel“. Direktor Otto Dirnberger, selbst ein guter Musiker, sprang auf den damaligen neuen Trend MMS – eine Mittelschule mit Schwerpunkt Musik - auf. „Als mein Mann Hannes und ich an die Schule kamen, wurden wir gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, in diesen Schulzweig einzusteigen. Natürlich waren wir begeistert, denn was gibt es Schöneres, als das Hobby zum Beruf zu machen?“, erzählt Schörghuber. Am Anfang erschienen ihr sechs anstatt der üblichen zwei Wochenstunden Musik als sehr viel. Mittlerweile sind diese sehr gut verplant und beinahe zu wenig. Sie beinhalten Chor/Gesang, Instrumentenspiel und Tanz. Die ersten Klassen werden bereits in kleinen Gruppen anhand von Percussion und Orff-Instrumenten mit verstärktem Fokus an die Rhythmik herangeführt.
Üben mit der Cheerleader-Gruppe
Obwohl sie keine speziellen Ausbildungen im Tanz hatte, übernahm Schörghuber von einer ehemaligen Kollegin eine Cheerleader-Gruppe. „Plötzlich war ich infiziert und meine Begeisterung wuchs von Jahr zu Jahr, weil ich hautnah miterleben durfte, wie Jugendlichen durch das Tanzen die Möglichkeit geboten wurde, über sich hinauszuwachsen“, sagt sie. Der Film „Rhythm is it” inspirierte sie sehr und zeigte ihr auf, dass alle Schüler - auch jene, die noch so unbegabt erscheinen - mit Geduld und Vertrauen über ihren Schatten springen können. An den Wochenenden verbrachte sie viel Zeit mit der Cheerleadergruppe, um die Ennser Volleyballer anzufeuern.
Perfektion ist nicht alles
Anfangs saß Manuela Schörghuber stundenlang, um ihre Choreografien mittels Strichmännchen bzw. verbalen Erklärungen auf Papier zu bekommen. Mit der Erfahrung lernte sie, dass Jugendliche viel lieber selbst gestalten. „Oft kamen durchgeplante Stunden viel weniger gut an als ein kleiner Input, der regelrecht explodierte“, sagt Schörghuber. Das Wichtigste sei nicht die Perfektion, sondern das „Sich-Trauen“ und das „Über-Sich-Hinauswachsen“.
Jeder bringt sein Talent ein
Besonders gut kamen bei den Jugendlichen die Musicalprojekte an. Diese werden seit Jahren immer am Ende eines Schuljahres veranstaltet. Die vierten Klassen sind verantwortlich für die Erstellung der Handlung des Musicals, aber alle Musikklassen sind eingebunden und dürfen mitmachen. „Der Vorteil ist, dass hierbei verschiedene Talente gebraucht werden und jeder Schüler seinen Platz findet, sei es als Schauspieler, Sänger, Bühnenbildgestalter, Beleuchter, Tänzer und/oder Solist“, so Schörghuber. Die Freude an der Bewegung steht immer im Vordergrund. „Alles ist erlaubt, und niemand wird ausgelacht“, sagt die Musikpädagogin.
Lemo singt in der Stadthalle Enns
Ganz besonders gern erinnert sich Manuela Schörghuber an das Musical „Die Outsider“ (1999) zurück - das erste, das in der Zuckerfabrik aufgeführt wurde. Schörghuber übernahm zum ersten Mal die Gesamtleitung. „Ein paar Tage zuvor hat uns ein Kollege geraten, das ganze Musical abzusagen, weil es einfach so schlecht war, die Kinder keine Texte konnten und das Bühnenbild nicht fertig war. Ich blieb trotzdem dran, und es wurde ein voller Erfolg“, erinnert sie sich. Bei der 50-Jahr-Feier am 30. Juni in der Stadthalle Enns wartet ein besonderes Highlight: Sänger Lemo reist aus Wien an und singt einige Lieder mit den Schülern.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden