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Guter Spargelertrag in der Region trotz fehlender Erntehelfer

Leserartikel Wolfgang Simlinger, 24.04.2023 14:12

ENNS. Das Warten hat sich gelohnt: Ab dieser Woche kann man beim Biohof Hofmann frischen Spargel abholen. 20 Betriebe in Oberösterreich produzieren das beliebte Gemüse, das ab jetzt ungefähr acht bis zehn Wochen lang erhältlich ist.

Am Biohof (Foto: Wolfgang Simlinger)
Am Biohof (Foto: Wolfgang Simlinger)

Eine fast vier Wochen andauernde Regenperiode wirkte sich positiv auf den Gemüseanbau aus und die oberösterreichischen Spargelbauern erwarten eine gute Spargelsaison. In Oberösterreich wird seit ungefähr 25 Jahren Spargel angebaut. Mit einer Anbaufläche von 138 Hektar, aufgeteilt auf 20 Betriebe ist Oberösterreich nach Niederösterreich der zweitwichtigste Spargelproduzent. Während in Niederösterreich hauptsächlich Weißspargel geerntet wird, so ist in Oberösterreich ein Trend zum Grün- und Biospargel erkennbar. Auf 25 Hektar oder 18 Prozent der oberösterreichischen Anbaufläche wird Biospargel produziert.

Ernte bestimmt die Farbe

Der Unterschied liegt in der Erntemethode: Der weiße Spargel wächst zur Gänze unter der Erde und wird geerntet, sobald die Köpfe die Erdoberfläche durchstoßen. Der grüne Spargel hingegen wächst oberhalb der Erde und ist dem Sonnenlicht ausgesetzt. Die Sonnenstrahlen setzten die Photosynthese in Gang und das Chlorophyll verleiht dem Spargel die grüne Farbe. Der Unterschied liegt im Geschmack: Während der weiße Spargel mild und fein schmeckt, weist der grüne Spargel ein würziges Aroma auf und ist bissfester. Durch den Einsatz von Folien und Tunnels wächst der Spargel gleichmäßiger und ermöglicht den Spargelbauern eine gewisse Planungssicherheit.

Spargel ist arbeitsintensiv

Pro Hektar Spargel sind ungefähr 1.000 bis 1.200 Arbeitskraftstunden zu leisten, die nur durch den Einsatz von Saisonarbeitskräften bewerkstelligt werden können. Die Ernte des Spargels erfolgt ausschließlich manuell. Die Spargelstange wird mit der Hand freigelegt und der Spargelstiel mit einem speziellen Messer auf einer Länge von ungefähr 25 Zentimetern abgestochen. Danach wird der Damm mit einer Spatel geschlossen und bei gutem Wetter kann bereits am nächsten Tag ein neuer Erntegang erfolgen. Durch den Krieg in der Ukraine fehlen in Österreichs Landwirtschaft vor allem männliche Erntehelfer.

Neben Arbeitern aus Polen, der Slowakei, Rumänien und dem Kosovo wurden heuer sogar Saisonkräfte aus Vietnam und den Philippinen engagiert.

Vertrieb über Hofladen

Beim Biohof Hofmann wird seit Jahren mit Erntehelfern aus Rumänien gearbeitet. „Die kommen jedes Jahr und gehören praktisch schon zur Familie“, erklärt Rudi Hofmann, der mit seiner Frau Michaela den Vierkanthof nahe der Autobahnabfahrt Enns Ost bewirtschaftet und die Produkte über einen eigenen Hofladen vertreibt. Im Jahr 2000 wurde auf 0,5 Hektar das erste Mal Spargel gepflanzt. Bis heute wurden die Anbauflächen kontinuierlich auf sieben Hektar erweitert. Beim Biohof Hofmann wird zu 85 Prozent Grünspargel produziert, der überwiegend über den eigenen Hofladen vertrieben wird. Während der Spargelsaison hat der 2021 eingerichtete Hofladen täglich mit Bedienung geöffnet, außerhalb der Saison bietet der Selbstbedienungshofladen auch erntefrische Bio-Erdbeeren, Bio-Gemüse und Bio-Dinkelprodukte an.

Spargel aus dem Ausland

Kauft man Spargel im Supermarkt, lohnt es sich, genau hinzusehen, woher das Gemüse kommt. Selbst während der Spargelsaison wird dort Spargel aus Südeuropa und sogar aus Peru angeboten, der bereits eine Reise von Tausenden Kilometern hinter sich gebracht hat.


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