
KRONSTORF. Die Geige Anton Bruckners, die im Besitz der Marktgemeinde Kronstorf ist, wurde nun für das Brucknerjahr 2024 restauriert. Zum ersten Mal erklingen soll sie bei der Eröffnung des Kronstorfer Kulturherbstes am 21. September 2023.
Der junge Anton Bruckner kam als 19-jähriger Schulgehilfe 1843 nach Kronstorf und fühlte sich dort laut seinem Ausspruch „wie im Himmel“. Seine Wohnung, angrenzend an die Schulklasse, die im heutigen Brucknerhaus direkt neben dem Gemeindeamt war, hatte nur sechs Quadratmeter. Sein Wohlfühlen hing jedoch mit der Unterstützung seiner musikalischen Talente zusammen. In Kronstorf schrieb er rund zehn Kompositionen, vom „Tafellied“ über die Kantate „Vergiß mein nicht“ bis hin zur „Kronstorfer Messe“ für den Gründonnerstag. Es selbst bezeichnete sich auf den Notenblättern das erste Mal als „comp.“, also als „Komponist“.
Er war in dieser Zeit aber auch in den Gasthäusern, wie z.B. im heutigen Gasthof Rahofer, als Landler- bzw. Bratlgeiger unterwegs und pflegte dabei den Reichtum der oberösterreichischen Volksmusik. Seine Geige hatte er für drei Gulden an die Schulmeisterfamilie Lehofer verpfändet. „Wann's s'es Euch drei Gulden wert ist, so behalt's' as“, soll er später dazu gesagt haben.Die Urenkelin des Schulmeisters Franz Lehofer, Franziska Steinleitner, bewahrte die Geige auf und die Marktgemeinde Kronstorf erwarb sie vor Jahrzehnten. Sie war bisher in einer Ecke im Brucknerzimmer ausgestellt.
Erste Geigen-Klänge
Auf Anregung von Julian Gillesberger und Peter Aigner aus dem Leader-Bruckner 200 Team, das die Vorbereitungen des Bezirkes Linz-Land zum 200. Geburtstag Bruckners 2024 unterstützt, wurde die Geige seitens der Marktgemeinde Kronstorf nun in Wert gesetzt, sodass sie in neuem Glanz erstrahlt und bespielbar ist.
„Wir werden deswegen auch innovative Formate suchen, die ein Spielen auf dieser Geige ermöglichen. Das erste Mal wird sie zur Eröffnung des Kronstorfer Kulturherbstes am 21. September 2023 erklingen, wozu der Künstlerische Leiter der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024, Norbert Trawöger, auch in einem Brucknerdialog Bekanntes und Neues über Bruckner erzählen wird.“, freut sich Bürgermeister Christian Kolarik.Eine Reihe weitere Aktivitäten sind für 2024 derzeit in Ausarbeitung, die im Sommer bzw. Herbst vorgestellt werden.
Symbol für Fleiß und Leidenschaft
Geigenbauer Alexander Schütz aus Linz befasste sich mit dem Instrument, einer Original Pauli Geige, und übergab sie im Beisein des Künstlerischen Leiters der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024, Norbert Trawöger, an die Vertreter der Marktgemeinde. Mit Hilfe eines dendrochronologischen Gutachtens aus Großbritannien konnte die Herkunft bzw. Datierung des Holzes, das zum Geigenbau verwendet wurde, bestimmt werden.
„Die Geige soll arrivierte und besonders auch junge Talente beflügeln und motivieren, dass man mit Fleiß, Leidenschaft, Ausdauer aber auch Ausbildung, wie sie in Oberösterreich heute durch das auch international beachtete und beinahe einzigartige Landesmusikschulwerk erfolgt, sein Talent entfaltet und vom einfachen Musiker und Dorfschullehrer zum Weltstar werden kann“, ist sich Kolarik mit den Fraktionsvertretern Helmut Bacher, Bruno Klaus, Hannes Ömer und Thomas Schiefer einig.