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Feuerwehren: Freiwilligkeit als hohes Gut

Norbert Mottas, 04.12.2023 16:08

ERNSTHOFEN. Anlässlich des Tages des Ehrenamtes am 5. Dezember gibt Bezirksfeuerwehrkommandantstellvertreter Josef Fuchsberger Einblicke in das Feuerwehrwesen.

Die Feuerwehr Ernsthofen (Foto: FF Ernsthofen)
Die Feuerwehr Ernsthofen (Foto: FF Ernsthofen)

Josef Fuchsberger ist Feuerwehrkommandant der FF Ernsthofen und Bezirksfeuerwehrkommandantstellvertreter. Zudem ist er Wasserdienstchef der NÖ Feuerwehren.

Freiwilligenwesen

Fuchsberger erklärt, wie wichtig das Freiwilligenwesen der Feuerwehren ist. Das hat sich bei einem Einsatz in Belgien gezeigt, wo er Zugskommandant bei der Flutkatastrophe war. In Belgien gibt es kein Freiwilligenwesen und die Menschen in einem schmalen Tal wussten nicht, an wen sie sich wenden könnten. „Wir hatten sogar Schwierigkeiten, Lotsen zu finden, die uns den Weg zum Einsatzort zeigen konnten.“

Für Fuchsberger kann Österreich sehr froh sein, dass es so ein dichtes Netz an Freiwilligen Feuerwehren hat. Auch die vielen kleinen Feuerwehren sind wichtig, da sie über die beste Ortskenntnis verfügen.

Feuerwehrjugend

Besonders freut sich Fuchsberger über den Nachwuchs und die Feuerwehrjugend. Sogar während der Pandemiezeit bekam die Feuerwehrjugend zusätzliche Mitglieder. Rund ein Drittel der Mitglieder der Feuerwehrjugend bleibt langfristig bei der Feuerwehr. Viele Eltern sind froh, wenn ihre Kinder zur Feuerwehrjugend gehen. Da trainieren sie Teamfähigkeit.

Auch Frauen sind bei der Feuerwehr willkommen. „Das ist mittlerweile normal und es gibt kein blödes Reden mehr. Frauen sind auch im Atemschutzeinsatz, manche haben den LKW-Führerschein und fahren die Feuerwehrautos.

Ortswechsel

Einen positiven Nebeneffekt des Feuerwehrwesens nennt Fuchsberger. Wenn man bei der Feuerwehr ist und in einen anderen Ort zieht, findet man sofort Anschluss.

Die Feuerwehren freuen sich immer, wenn jemand mit einer Grundausbildung kommt.

Es gibt aber auch Quereinsteiger, die so um die 40 Jahre alt sind. Es gibt viele Bereiche, bei denen man sich nützlich machen kann.

Schwieriger ist es Leute für Führungspositionen zu finden. Das ist eine Position mit großer Verantwortung. „Da muss man Psychologe und Chemiker sein“, erklärt Fuchsberger. Wenn zum Beispiel die Feuerwehr gerufen wird, weil aus einem Waggon eine Chemikalie austritt, ist es sehr wichtig, die Gefahr richtig einzuschätzen.

Freistellung

Ein großes Thema ist die Freistellung bei Einsätzen. Wenn das gesetzlich geregelt würde, könnte das Schwierigkeiten bei der Jobsuche bedeuten, erklärt Fuchsberger. Andererseits wissen Firmen, dass Feuerwehrleute teamfähig und Anreißer sind.

Manchmal sind Feuerwehrleute auch mit psychisch belastenden Situationen konfrontiert, etwa mit Todesopfern. Da gilt: „Keiner geht heim, bevor man geredet hat.“ In solchen Situationen werden Feuerwehrleute von Peers aus dem Nachbarbezirk betreut.

Vollkaskomentalität

Eine große Gefahr sieht Fuchsberger in der Vollkaskomentalität, wenn Leute Sicherheit vernachlässigen, weil eh die Feuerwehr kommt, wenns brennt.


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