ST. VALENTIN. Der Musiker Edgar Mottas (62) kann auf eine lange Musikgeschichte, die noch lange nicht zu Ende ist, zurück blicken.
Edgar Mottas startete seine Karriere als Schlagzeuger im Alter von vier Jahren. Als Trommelschlägel dienten zwei Kochlöffel und die Waschmaschine als Trommel. Bald zeigten sich auf der Waschmaschine deutlich die Spuren von Edgars Trommlerei. Daraufhin bekam er eine Blechtrommel. Immer wenn im Radio Marschmusik gespielt wurde, schnappte sich Edgar die Blechtrommel und trommelte dazu. Besonders gern begleitete er Musik, die in der Radiosendung „Autofahrer Unterwegs“ gespielt wurde – noch nicht ahnend, dass er eines Tages selbst dort zu hören sein würde. Edgar bearbeitete die Blechtrommel so leidenschaftlich, dass seine Eltern die Trommel mit einem Fell auslegten und damit den Klang dämpften. Sehr zum Missvergnügen Edgars.
Musikunterricht
Im Alter von zehn Jahren bekam Edgar Schlagzeugunterricht in der Musikschule St. Valentin. Da er zwar mit Begeisterung Schlagzeug spielte, den Theorieunterricht aber gern schwänzte, glaubten mache Zeitgenossen, dass Edgars Schlagzeugkarriere nicht lange dauern würde. Doch sie sollten sich täuschen: Heute ist Edgar Mottas 62 und er spielt noch immer Schlagzeug. Doch davon später.
In der Musikschule spielte Edgar bald Perkussionsinstrumente im Musikschul-Akkordeonorchester – und eine Konzertfahrt am Valentinstag führte das Orchester zur Sendung „Autofahrer unterwegs“.
Erste Bands
Im Keller seines Elternhauses hatte Edgar einen Proberaum, in dem sein Schlagzeug stand und gern kamen Freunde auf Besuch und ließen sich Schlagzeugsolos vorspielen. Das war auch die Zeit als Edgar erste Bands gründete. „Top of Crazyness“, „The Teddybears“ und „Rockin‘ Splash“.
Legendär bleibt das Rockin‘ Splish Splash Festival, bei dem ein paar regionale Bands im damaligen Gasthaus Pöschko spielten. Aus irgend einem Grund kam es damals zu einem Zerwürfnis zwischen den Musikern und dem Wirt. Dieser konfiszierte alle Musikinstrumente. Aber es gelang den Musikern, alle Instrumente und Verstärker über ein Fenster aus dem ersten Stock abzuseilen und in Sicherheit zu bringen.
Die nächste Station Edgars war die Rockband „Purple Ghost“. Mit dieser trat er unter anderem beim ersten (und einzigen) Popfestival St. Valentins auf. Stargast des Festivals war Al Cook.
Driving Blues Band
Bei dem Festival fiel Edgar einer Band auf, die sich Schimek & Czech nannte. Die drei (!) Musiker fragten Edgar, ob er bei einer Bluesband mitspielen wolle. Das war der Beginn der legendären „Driving Blues Band“ – bestehend aus Rearl Blues Frizz (Friedrich Hochrieser, + 2020), Gitarre und Gesang, Helmut Schönleitner, Bass, Peter Czech, Gitarre und Edgar Mottas Schlagzeug. Diese Band brachte es zu einer sehr regen Konzerttätigkeit. Edgar war anfangs so jung, dass ihn sein Vater zu den Konzerten begleiten musste, weil er sonst nicht so lange in den Lokalen, in denen die Auftritte stattfanden, bleiben hätte dürfen. Bei seinem ersten Konzert mit der Driving Blues Band war Edgar 14 Jahre alt.
Legendär waren die Konzerte in der Hechtendiele, im Ratsherren Keller, im Gasthaus Zum Goldenen Pflug und im Schmollgruber-Keller in Steyr. Blues war damals in Oberösterreich nicht sehr bekannt und die Driving Blues Band leistete Pionier-Arbeit. Die Bekanntheit der Driving Blues Band ging weit über den Raum Steyr hinaus. Auch Al Cook wurde auf die Band aufmerksam und er engagierte Edgar für einige Auftritte als Schlagzeuger in seiner Band.
Jazz
Anfang der 80er Jahre besuchte Edgar die Jazzschule Neuhofen. Daraus folgte die Gründung der Gruppe Jazz.O.S. rund um Mastermind Christian Seitelberger. Mitte der 80er-Jahre begann Edgar ein Jazz-Studium am damaligen Bruckner Konservatorium (heute Anton Bruckner Privatuniversität). Dort lernte Edgar Adelhart Roidinger kennen. Dieser war Bassist und Leiter der Jazz-Abteilung des Bruckner Konveratriums.
Es folgte die Fusion-Jazzband „Cocbit“, bestehend aus Christian Seitelberger, Edgar Mottas und Günther Schmölzer. Diese Formation nahm ein Langspielplatte auf, die heute noch begehrte Sammlerware ist. An den Aufnahmen wirkten auch Adelhart Roidinger, Karlheinz Miklin und Robert Spour mit.
Pop
Zahlreiche Pop-Musikprojekte, die sich im Rückblick gar nicht mehr chronologisch ordnen lassen, folgten. Allein eine Aufzählung würde jeden Rahmen sprengen.
Nicht nur als Musiker sondern auch als Produzent trat Edgar Mottas in Erscheinung. Gemeinsam mit Helge Wagner betrieb er das Tonstudio HE Productions, das zahlreiche CDs heraus brachte, vor allem im Genre Dance Pop.
Als Produzent kam es auch zur Zusammenarbeit mit dem Musikproduzenten Ralph Siegl und mit Friedrich Gulda.
Aber auch mit alten Weggefährten spielt Edgar weiterhin in Bands. Rearl Blues Frizz und Edgar bildeten das Duo „Pindog“. Die vier Nummen, die die beiden gemeinsam aufnahmen finden sich auf der letzten CD des Rearl Blues Frizz „Right Mind“.
Auch mit Peter Czech spielte Edgar in verschiedenen Bandformatioen. Derzeit nehmen die beiden unter dem Namen „Kawas“ altbewährte Songs, wie Bad Moon Rising von CCR auf, mit von Peter Czech ins Deutsche übertragenen Texten und sehr tanzbar arrangiert.
Elektronische Musik nimmt Edgar unter dem Namen Ed Kodex auf. Diese ist auf gängigen Musikplattformen zu hören.
Fragt man Edgar nach prägendsten Einflüssen dann nennt er zuerst die Driving Blues Band. Der zu früh verstorbene Rearl Blues Frizz, der auch in internationale Musikmagazinen als herausragendster Musiker seines Genres gewürdigt wurde, hatte Edgar ganz neue Dimensionen der Musik eröffnet. Sehr prägend war auch Adelhart Roidinger, mit dem Edgar stundenlang über Musik philosophieren konnte.
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