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Integratives Café im Schloss Ennsegg

Leserartikel Wolfgang Simlinger, 11.09.2024 07:33

ENNS. Michaela Grafenberger wird ab Oktober das Lokal im Schloss betreiben und sprach mit Tips über ihre Pläne. Mit dem „Café Vielfalt“ will sie einen Ort schaffen, wo Kulinarik, Kunst, Kultur und Integration aktiv gelebt werden.

Michaela Grafenberger sprach mit Tips über ihre Pläne (Foto: Wolfgang Simlinger)
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Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung begleitet Michaela Grafenberger seit mehr als 40 Jahren. 1982 begann sie im Kinderdorf St. Isidor mit der Entwicklungstherapie für beeinträchtigte Kinder. Später begleitete sie in einem Projekt Jugendliche, die ihren Weg in ein selbstständiges Wohnen und in eine geregelte Arbeit fanden. In einer Wohngemeinschaft der Diakonie Gallneukirchen stand sie den Bewohnern in der Alltags- und Freizeitgestaltung begleitend und unterstützend zur Verfügung. „Dies waren stets sehr wertvolle Aspekte der Begleitung in Selbstständigkeit und Selbstbestimmung, jedoch immer im geschützten Rahmen. Der Kontakt mit der Gesellschaft im alltäglichen Miteinander hat mir als Möglichkeit für diese Menschen gefehlt“, erklärt Grafenberger. Aus diesem Grund organisierte sie im August 2003 den nationalen Musikwettbewerb „Austrian Music Emotion Award“, der im Linzer Design Center über die Bühne ging und von den beiden Ennser Musikern LIZ müller und Wiff LaGrange gewonnen wurde. Nach zahlreichen weiteren Projekten im Bereich der Behindertenarbeit wuchs 2023 die Idee eines integrativen Lokals.

Inklusives Café als Treffpunkt

„Ich begann im Frühjahr 2023, Menschen in meinem Umfeld davon zu erzählen und traf auf positive Reaktionen. Dies motivierte mich weiter für die nächsten Schritte zur Realisierung“, erzählt sie. Kaffeehäuser sind Orte der Begegnung, an denen Berührungsängste in lockerer Atmosphäre abgebaut werden können und sich zu einer Selbstverständlichkeit im Miteinander wandeln. Es bietet auf leichte Art Chancen für Menschen mit Beeinträchtigungen, am Arbeitsalltag teilzunehmen. In Österreich gibt es bereits mehrere Cafés, die den inklusiven Gedanken leben. Mit dem Café Gutmut in Linz entstand zum Beispiel Anfang 2024 das erste Gebärdensprachencafé Österreichs. Andere Länder wie zum Beispiel die Niederlande sind hier bedeutend aktiver, hier gibt es in fast jeder größeren Stadt ein inklusives Kaffeehaus.

Sinnstiftende Arbeit

„In unserer Gesellschaft definiert sich der Selbstwert des einzelnen Menschen stark über die eigene Arbeitsleistung. Die Teilhabe am Arbeitsmarkt ermöglicht damit auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Chance, dieses mitzugestalten. Durch die integrative Beschäftigung entstehen wertvolle Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Diese Form der Beschäftigung zeigt, dass in jedem Menschen besondere Eigenschaften, Begabungen und Fähigkeiten stecken, die für die Gesellschaft ein Gewinn sind“, so Grafenberger. Ihre visionäre Aufgabe ist es, ein Team zu formen, das einander mit Respekt, Achtung, Wertschätzung, Staunen, Offenheit und gegenseitigem Interesse begegnet.

Bedarf an Cafés vorhanden

In wenigen Monaten wird ein weiteres Kaffeehaus im Zentrum von Enns seine Türen schließen. Für viele Ennser wird damit ein Ort der Begegnung verloren gehen. Gerade in einer historischen und touristisch attraktiven Stadt sind Lokale ein wichtiger Bestandteil des urbanen Lebens. Mit der Eröffnung des Kaffeehauses im Schloss Ennsegg will Grafenberger dem Verlust entgegenwirken. Das kulinarische Angebot soll sich an der österreichischen Kaffeehaustradition orientieren. Neben Kaffee und Mehlspeisen werden auch kleinere Snacks angeboten.

Raum für Aktivitäten

Auch dem Thema Kunst und Kultur soll hier Raum geboten werden. Geplant sind Lesungen, Konzerte und kleinere Ausstellungen. Künstler mit und ohne Beeinträchtigung sind gerne eingeladen, das kulturelle Angebot des Lokales zu bereichern. Mit Anfang Oktober wird im Lokal der Betreiberwechsel vollzogen. Im Innenraum werden noch einige Umgestaltungen vorgenommen und der WC-Bereich barrierefrei gestaltet. Auch Platz für eine kleine Bühne soll geschaffen werden. Der Betrieb soll im Herbst und Winter vorerst im Innenraum stattfinden, ab dem Frühjahr 2025 ist auch ein Gartenbetrieb geplant. Für Anfragen und Infos ist Michaela Grafenberger unter michaela.grafenberger@gmx.at zu erreichen.


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