Landwirtschaft: Wer Wertschätzung möchte, muss aktiv kommunizieren
KRONSTORF/STEYR. „Was Spaß macht, geht leicht“, lautet das Motto von Michaela Sandmayr. Gemeinsam mit ihren Eltern bewirtschaftet die 26-Jährige zwei Ackerbau-Betriebe in Kronstorf und Steyr-Christkindl, zudem ist sie seit drei Jahren als selbstständige Trainerin in der Agrarkommunikation tätig.
Als Kind war Michaela Sandmayr ruhig und nicht sehr gesprächig. „Das habe ich aber längst aufgeholt“, lacht die 26-Jährige beim Tips-Besuch in Kronstorf. Sie wuchs als Einzelkind am Hof auf und hatte rasch einen klaren Berufswunsch. „Ich wollte immer schon Bäuerin werden, das ist der schönste Beruf überhaupt.“
Mit dem Eintritt bei der Landjugend St. Florian-Niederneukirchen hat sich die Leidenschaft für das Reden und Kommunizieren entwickelt. Sandmayr nahm bei Bewerben teil, wurde sogar Bundessiegerin in der Kategorie Spontanrede, außerdem moderierte sie Landjugend-Podcasts.
Nach der Matura an der HBLA Elmberg in Linz absolvierte die Kronstorferin die Fachhochschule für Agrarwissenschaften in Wels und schloss das entsprechende Master-Studium an der FH in Steyr an. „Damit bin ich vor 1,5 Jahren fertig geworden“, erzählt Sandmayr, die als Agrartechnologin und praktizierende Landwirtin seit drei Jahren auch als selbstständige Trainerin tätig ist.
Zwischenstation in Wien
Dass dies alles möglich ist, hat sie in erster Linie ihren Eltern zu verdanken. „Es ist unglaublich, was sie auf die Füße gestellt haben“, sagt Sandmayr. Ihre Mutter ist Betriebsführerin am Hof in Kronstorf, der Vater kümmert sich um den Betrieb in Steyr-Christkindl, wo derzeit kräftig umgebaut wird.
Berufliche Erfahrung sammelte Michaela Sandmayr parallel zum FH-Studium auch im Landwirtschaftsministerium in Wien, war unter den Ministern Elisabeth Köstinger und Norbert Totschnig im Social-Media-Team aktiv.
Die Idee zur eigenen Unternehmensgründung entstand mit zwei Freunden in lockerer Atmosphäre bei einer Grillparty. „Alle reden über die Landwirtschaft. Wichtig ist aber, dass die Bauern selbst über ihre Arbeit sprechen. Und das passiert immer noch zu wenig“, betont Sandmayr. „Der Bezug der Bevölkerung zur Landwirtschaft wird immer weniger. Umso wichtiger ist es, dass Bauern selbst kommunizieren“, betont die 26-Jährige.
Jeder Betrieb ist anders
„Niemand kann besser über deinen Hof sprechen als Du“, ist deshalb auf der Startseite ihrer Homepage landwort.at zu lesen. Mittlerweile hat Sandmayr schon 104 Seminare abgehalten und ist praktisch in ganz Österreich unterwegs. „Es fehlt nur noch das Burgenland“, erzählt die Trainerin.
Die Seminare dauern meist einen halben oder ganzen Tag, Teilnehmer aller Altersgruppen lernen bei der Kronstorferin, wie sie ihre Botschaften – etwa den Wert von regionalen Lebensmitteln – an die Konsumenten bringen können. Sei es mit Argumenten am Stammtisch im Wirtshaus, über Social-Media-Kanäle oder durch Pressearbeit.
Das Wissen über Lebensmittel und woher diese kommen, sei heute vielen Konsumenten nicht mehr bewusst. Deshalb sei das Reden und Kommunizieren so wichtig. „Es geht darum, mutig zu sein, selbstbewusst aufzutreten und aufeinander zuzugehen“, so Sandmayr.
Weil jeder Betrieb anders ist, müsse auch jeder Landwirt seinen eigenen Weg in der Kommunikation finden. „Der Schlüssel liegt im regelmäßigen Austausch zwischen Landwirtschaft und Konsumenten“, ist Sandmayr überzeugt.
„Agrarkommunikation kann jeder lernen“, ist einer der Leitsprüche von Michaela Sandmayr. Die 26-Jährige bietet mit landwort.at Seminare und Einzel-Coachings in ganz Österreich an. Seit der Gründung ihres Unternehmens hat sie schon rund 3.000 Landwirte in Sachen Kommunikation begleitet.
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