Streuobst als Kulturgut im Fokus: Obstbau in der Region Enns
ENNS. Im Rahmen der Internationalen Museumswoche lud der Museumverein Lauriacum-Enns zur gut besuchten Veranstaltung „Obstbau in der Region Enns“. Der Abend stellte die Streuobstwiesen als regionales Kulturgut und wirtschaftlichen Faktor in den Mittelpunkt.

Museumvereins-Obmann Gottfried Kneifel betonte die führende Rolle Oberösterreichs im Streuobstanbau: „Von den österreichweit rund 4,2 Millionen Streuobstbäumen stehen mehr als ein Viertel in Oberösterreich – damit sind wir unbestritten die Nummer eins.“ Streuobstwiesen seien nicht nur landschaftsprägend, sondern als immaterielles UNESCO-Kulturerbe auch ein identitätsstiftender Teil der heimischen Kultur.
Genbank zur Rettung „alter“ Sorten
Für die wirtschaftliche Perspektive sorgte Hermann Pfanner, Unternehmer aus Vorarlberg und bekannter Fruchtsaftproduzent. Er berichtete von der wachsenden Nachfrage nach natürlichen Säften und Mischgetränken, warnte jedoch vor den Herausforderungen in der Rohstoffaufbringung. Zur Rettung alter Sorten betreibe sein Unternehmen eigene Genbanken.
Die Ennser Unternehmerin Karin Maleninsky hob den Wert veredelter Streuobstprodukte hervor: „Diese regionalen Spezialitäten verdienen Wertschätzung auf Augenhöhe mit Wein.“ In der anschließenden Diskussion sprach Hannes Schillinger, Landwirt und Experte für Obstbaumschulen in Enns und an der Landwirtschaftlichen Fachschule Ritzlhof, über die Bedeutung der Erhaltung alter Sorten für Biodiversität und Klimafitness.
Die Veranstaltung war ein lebendiges Beispiel dafür, wie sich Regionalgeschichte, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit auf zeitgemäße Weise verbinden lassen – mit viel Geschmack und kulturellem Tiefgang.
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