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Anrufsammeltaxi von Linz nach Enns steht vor dem Aus

Helmuth Wimmer, 14.07.2025 16:00

ENNS. Das Anrufsammeltaxi (AST) zwischen Linz und Enns wird zum Jahreswechsel eingestellt. Das haben SPÖ, FPÖ, GRÜNE und NEOS beschlossen. Für die ÖVP ist das nicht nachvollziehbar.

Das Anrufsammeltaxi wird Ende des Jahres eingestellt werden. (Foto: Volker Weihbold)
Das Anrufsammeltaxi wird Ende des Jahres eingestellt werden. (Foto: Volker Weihbold)

Das AST wurde im Jänner 2019 nach einstimmigem Beschluss des Antrages der ÖVP im Gemeinderat eingeführt. Ende 2025 wird es Geschichte sein: das Anrufsammeltaxi von Linz nach Enns. Ins Leben gerufen, um Jugendlichen in den Nachtstunden eine sichere Heimfahrt zu ermöglichen – und nun gestrichen, weil offenbar 4.500 Euro zu viel des Guten sind. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 113 Fahrten wurden 2024 mit dem AST-Taxi durchgeführt – und das, obwohl das Angebot kaum öffentlich beworben wurde,“ beklagt Nico Praus, Fraktionsobmann der ÖVP Enns. Dabei sei das Preis-Leistungs-Verhältnis vertretbar. „Eine Fahrt kostet den Fahrgästen jeweils 14 Euro – der Fixpreis des Taxiunternehmens liegt bei 65 Euro. Bei voller Auslastung mit vier Personen bleiben neun Euro an Kosten für die Stadt. Bei geringerer Auslastung steigt der Differenzbetrag für die Gemeinde“ sagt Praus: „Wir haben dieses Angebot damals bewusst geschaffen – gerade weil zwischen 23:52 und 4:22 Uhr kein direkter Zug von Linz nach Enns fährt. Wer in dieser Zeit nach Hause muss, braucht eine sichere Möglichkeit. Dass uns die Sicherheit junger Menschen keine 4.500 Euro mehr wert ist, ist ein fatales Zeichen.“

Pia Mayr (SPÖ), Stadträtin für Bildung, Jugend und Familien bedauert, das Aus des Sammeltaxi - zumindest in der bisherigen Form: „Leider hat sich gezeigt, dass das Angebot nicht jene Zielgenauigkeit erreicht, die es bräuchte. Besonders wichtig wäre mir, dass vor allem junge Menschen davon profitieren - insbesondere jene, die sich kein reguläres Taxi leisten können. Doch die Nutzung entsprach nicht diesem Anspruch. Der durchschnittliche Fahrgast war männlich und etwa 30 Jahre alt. Für diese Nutzergruppe spielte der Sicherheitsaspekt keine wesentliche Rolle.“

Bürgermeister Christian Deleja-Hotko (SPÖ) erklärt: „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir haben das Angebot im Jahr 2019 vor allem für die jungen Ennserinnen und Ennser ins Leben gerufen. Unsere Aufzeichnungen der letzten Jahre zeigen aber eindeutig, dass die Nutzer überwiegend älter waren und daher das Angebot an der Zielgruppe vorbeigegangen ist. Dennoch will Deleja-Hotko weitere Gespräche mit Taxiunternehmen führen, um künftig gezielt Jugendlichen eine sichere Heimfahrt außerhalb der Betriebszeiten des öffentlichen Verkehrs zu ermöglichen.

Im Durchschnitt hat die Stadtgemeinde pro Fahrt rund 42 Euro zugeschossen – bei insgesamt 113 Fahrten, von denen knapp die Hälfte Einzelfahrten waren.


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