Verein ChronischKrank® Österreich: zehn Jahre Einsatz für Gerechtigkeit und Beratung im Sozialbereich
ENNS. Seit März 2010 setzt sich der Verein ChronischKrank® Österreich für die Rechte von Menschen mit körperlichen oder psychischen chronischen Krankheiten und deren Angehörigen ein.
Gegründet wurde der Verein ChronischKrank® Österreich vom Ennser Jürgen Ephraim Holzinger. Der gelernte Friseur wurde als 19-Jähriger infolge einer Autoimmunerkrankung, bei der beide Nieren versagten, zum Dialysepatienten. Dabei machte er erste Erfahrungen mit dem österreichischen Sozial- und Gesundheitssystem. Diese bewogen ihn, eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene zu gründen. Um ihre Anliegen besser vertreten zu können, studierte er Sozial- und Gesundheitswissenschaften in Linz sowie Medizin und Psychologie in Wien.
Kostenlose Beratung an Unis
Die Zentrale des Vereins befindet sich am Kirchenplatz 3 in Enns, wo früher die Räumlichkeiten von pro mente Oberösterreich untergebracht waren. 2011 mietete man einen Raum für fünf Mitarbeiter. Das Team ist mittlerweile auf fünfzig Mitarbeiter angewachsen. Der Großteil davon ist ehrenamtlich tätig. Pro Tag werden rund 200 Anfragen zu Themen wie Pflegeberatung, Leistungen der Gebietskrankenkasse, Berufsunfähigkeit oder Behindertenpass-Verfahren angenommen. Allein in Enns werden 254 Klienten betreut. Auch an Universitäten in ganz Österreich finden kostenlose Beratungsgespräche statt.
Missstände aufdecken
Die Mitarbeiter beschäftigen sich jährlich mit etwa 1.000 Klagsfällen, die von Juristen aufbereitet und spezialisierten Rechtsanwaltskanzleien zugewiesen werden. Den Durchbruch schaffte der Verein ChronischKrank® Österreich Ende 2010, als Mitarbeiter einen Skandal rund um bewusste Falschinformationen und unberechtigt eingeforderte Honorare nach Augenoperationen in zwei Linzer Krankenhäusern aufdeckten. „Das machte uns bundesweit bekannt“, erinnert sich Holzinger. Auch mehrere Gesetzesreformen wie die des Behindertenparkplatzes wurden vom Verein ChronischKrank® Österreich angestoßen. Seitdem dürfen Behindertenparkplätze in ganz Österreich im Bedarfsfall auch von Lungen- und Herzerkrankten benutzt werden.
Ehrenamt verlangt höhere Wertschätzung
Neben einer neuen Homepage und einem Treppenlift in der Zentrale in Enns ist für heuer eine Jubiläumsfeier gemeinsam mit der Stadt Enns angedacht. „Wir suchen ständig nach neuen ehrenamtlichen Mitarbeitern“, sagt Holzinger, der sich mehr Unterstützung und eine höhere Wertschätzung des Ehrenamts vonseiten der Politik wünscht.
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