
ENNS. Wie einige Amtskollegen aus anderen österreichischen Gemeinden ließ sich auch der Ennser Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SPÖ) vorige Woche gegen Covid-19 impfen, obwohl er nicht der Risikogruppe angehört. Vizebürgermeister Fritz Altmann (FPÖ) kritisierte diese Vorgehensweise.
Karlinger und seine Gattin ließen sich im Bezirksaltenheim Enns impfen, wo er mit seiner Mutter und seiner Schwiegermutter zwei Angehörige hat. „Wir Freiheitlichen verurteilen jegliche Impfprivilegien für Politiker, egal ob es sich hierbei um Mitglieder der Bundesregierung, der Landesregierung oder der Stadtregierung handelt. Auch wenn Verwandte des Bürgermeisters im Ennser Altenheim wohnen, gibt es für Bürgermeister Karlinger und seine Frau keinen Grund, sich jetzt mitimpfen zu lassen“, sagte Altmann.
Bürgermeister soll Vorbild sein
Vorgänge wie in Eberschwang (Bezirk Ried im Innkreis), wo sich der SP-Bürgermeister und zwei Vizebürgermeister (1 SPÖ, 1 FPÖ; Anm. d. Red.) impfen ließen, seien aufs Schärfste zu verurteilen. „Entscheidend in der jetzigen Phase ist, dass der Bürgermeister Vorbildwirkung zeigt und in der derzeitigen kritischen Liefer-Situation auf die Bürgerinnen und Bürger Rücksicht nehmen sollte, die diesen Impfstoff dringender benötigen“, so Altmann.
Restdosen auch für Angehörige
Karlinger entgegnete, dass nach Vorgabe des Landes übrig gebliebene Restdosen, die so schnell wie möglich verwertet werden müssen, an Personen mit engem Kontakt zum Heim und an Angehörige verimpft werden dürfen. Vor seiner Zusage sei zusätzlich zu den Bewohnern und Mitarbeitern rund 80 Personen aus den Bereichen Besuchsdienst, Seelsorge, Ärzte und Angehörige von Heimbewohnern eine Impfzusage erteilt und in weiterer Folge die Impfung auch verabreicht worden.
15 Angehörige geimpft
Das bestätigt auch Helmut Wurdinger, der Leiter des Bezirksaltenheims Enns. „Wir hatten eine Anordnung von der Sozialabteilung des Landes, keine Dosen verfallen zu lassen und eine Angehörigenliste zu führen. Wir haben die Angehörigen nicht aktiv angerufen, sondern sie bei Anfrage eines Besuchstermins über die Impfung informiert“, erklärte er. 15 Angehörige seien insgesamt gegen Covid-19 geimpft worden.
Bürgermeister entschuldigt sich
Karlinger gab an, dass er sich extra bei der Heimleitung rückversichert habe, um niemandem den Impfstoff wegzunehmen. „Auch Kraft meines Bürgermeisteramtes wäre ich nie auf die Idee gekommen, einen Vorteil aus dieser Funktion erstehen zu wollen, mich reihen zu lassen oder vorzudrängeln. In beinahe 24 Jahren Bürgermeistertätigkeit habe ich stets ein korrektes Amtsverständnis gehabt und dies ist mir auch in Zukunft besonders wichtig. Trotz dieser geschilderten Sachlage wäre es für mich als Angehöriger von zwei Heimbewohnern möglich gewesen, die Impfung abzulehnen. Dass dies meinerseits nicht geschehen ist, bedaure ich sehr und tut mir aufrichtig leid“, sagte Karlinger.
Wenn Anstand dann Rücktritt - Sollte zurücktreten
Landvogt.... - Als ob es jemals anders gewesen wäre, gerade bei den präpotenten Kommunalpolitikerzwergen: "Platz da, hier kommt der Landvogt"!