Träger von Seniorenheimen starteten Kampagne gegen Personalnotstand
ENNS/OÖ. Da sich die Personalsituation in Alten- und Seniorenheimen weiterhin zuspitzt, haben Betriebsräte der Diakonie, Caritas, Gemeindeheime und Sozialhilfeverbände fraktionsübergreifend die Kampagne „Für mehr Personal in den Heimen“ ins Leben gerufen.

„Früher gab es in den Heimen weniger Bewohner mit starkem Pflegebedarf. Heutzutage benötigt man mindestens Pflegestufe 3, um überhaupt einen Pflegeplatz zu bekommen. Viele Bewohner sind außerdem an Demenz erkrankt, was die Arbeit für die Pflegekräfte nicht einfacher macht“, sagt Stefan Bauer, Zentralbetriebsrat des Sozialhilfeverbandes Linz-Land. Bauer weiß, wovon er spricht, denn er war selbst jahrelang im Altenheim Enns als Fachsozialbetreuer für Altenarbeit tätig.
Personalschlüssel ist 25 Jahre alt
Im Gegensatz zu anderen Bezirken sei der Personalstand in den Alten- und Seniorenheimen im Bezirk Linz-Land derzeit noch ausreichend. „Das liegt auch an Covid-19, weil viele Menschen ihre pflegebedürftigen Angehörigen jetzt nicht ins Heim geben wollen“, erklärt Bauer. Um wieder mehr nach der Pflegeethik pflegen und besser auf das seelische Wohlbefinden der Heimbewohner eingehen zu können, gehöre der 25 Jahre alte Personalschlüssel in den Alten- und Seniorenheimen aber dringend erhöht.
Leistbare Umschulungen
„Laut der demographischen Entwicklung werden in Oberösterreich bis 2030 im Pflegebereich rund 17.000 Vollzeitäquivalente fehlen und gleichzeitig bis dahin ein Drittel der Pflegepersonen in Pension gehen“, so Bauer. Neben einem Extrabudget des Landes fordert die Kampagne „Für mehr Personal in den Heimen“ daher, Pflegekräfte schon in der Ausbildung anzustellen und ein Gehalt auszubezahlen sowie Umschulungen leistbar zu machen.
Spaziergang zum Landhaus
Start der Kampagne war Ende Februar mit kleinen Kundgebungen vor Heimen der verschiedenen Träger. Fortgesetzt wird sie im Frühjahr mit der oberösterreichweiten Postkartenaktion „Post an die Landesregierung“, welche am 11. Juni von Abordnungen aller Häuser in einem Spaziergang, ausgehend vom Musiktheater über die Landstraße bis zum Landhaus in Linz, gebracht wird. Die Postkarten werden auf einen fast 100 Meter langen Schal gehängt und von den Pflegern und Betreuern aus den Alten- und Pflegeheimen getragen. „Der Schal hat Symbolcharakter, denn er wurde von Bewohnern gehäkelt, als noch mehr Zeit war, sich mit ihnen aktiv zu beschäftigen“, so Bauer.
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