Daniel Torres von Star Fight Enns machte sich in nur 107 Sekunden zum KSW-Weltmeister

Thomas Lettner, 05.02.2021 08:08

ENNS/LODZ. Über Nacht zum Weltstar - das wurde Daniel Torres von Star Fight Enns. Als krasser 1:6-Außenseiter gewann der Brasilianer den KSW-WM-Titel in Lodz (Polen).

1 / 2 Daniel Torres stieg gegen den Franzosen Saladhine Parnasse als krasser Außenseiter in den Ring und gewann in der ersten Runde durch K.O. Fotos: KSW

Torres schlug MMA-Federgewichts-Titelverteidiger Saladhine Parnasse in der Klasse 65,8 Kilogramm durch K.O. nach 107 Sekunden in der ersten Runde. Sein rechter Haken traf den Franzosen mit der Ellbogen-Innenseite wirksam. Mit dem Erfolg verbesserte sich der Ennser, der unter rot-weiß-roter Flagge kämpft, in der Weltrangliste von Platz 94 auf Rang 31 und rückte nun auch ins Rampenlicht der großen UFC.

Zuerst Hochzeit, dann WM-Titel

Die Liebe zu Star Fight Enns-Klubchefin und Ex-MMA-Weltmeisterin Jasminka Cive brachte Torres vom indigenen Amazonas-Stamm Guarani nach Österreich. Durch den WFMC-Weltmeistertitel im Kickboxen, den er beim Open Air 2019 in Enns erkämpfen konnte, qualifizierte sich der 26-Jährige für die europäische Champions League KSW (Konfrontacja Sztuk Walki). In dieser Serie feierte Torres, der im Sommer 2020 seine Trainerin Jasminka Cive ehelichte, drei Siege, womit er sich den Einsatz im WM-Kampf verdiente.

Videodreh á la Rocky

Gegen Weltmeister Saladhine Parnasse wurde Torres als krasser Außenseiter gehandelt. Er bereitete sich jedoch perfekt auf den Mann, der bis dahin 14:0-KSW-Siege feierte und dabei fünf Asse förmlich vernichtete, vor. Startrainer Louis Antonio Barbosa, dekoriert mit dem „red belt“, reiste aus Fortaleza (Brasilien) extra zum Aufbau-Training an und kontrollierte auch das Abkochen von 15 Kilo binnen zwei Wochen haargenau. „Daniel war bereit wie nie zuvor, genoss auch den Video-Dreh im Vorfeld der KSW a lá Rocky in Enns“, erzählt Cive, die im Hilton Hotel von Lodz als Hauptcoach fungierte.

Nächster WM-Titel im Visier

Dann folgten die unglaublichen 107 Sekunden und der perfekte Angriff zum K.O. Der zweite Weltmeister-Titel für Torres war fixiert und die MMA-Welt geschockt. Daniels Traum (auf portugiesisch sonho) ging in Erfüllung, und er bat um die Einspielung seines Einmarsch-Songs. Zu den Klängen von Fagner „caboclo sonhador“ (bedeutet: indigener Träumer) tanzte er im „Oktagon“ spontan den brasilianischen Volkstanz Forro. Wie sieht eigentlich der nächste Plan des neuen KSW-Stars aus? „Ich möchte um den KSW-WM-Titel im Leichtgewicht, also in der Klasse -70 kg, kämpfen. Dann am liebsten in England vor 20.000 Fans“, sagt Torres.