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Race Across America: Kaufmann will heuer den Sieg

Maya Lauren Matschek, 29.04.2025 12:00

KRONSTORF. Nach dem sensationellen zweiten Platz bei seiner Premiere 2024 nimmt Extrem-Radfahrer Lukas Kaufmann heuer erneut beim weltweit längsten Radmarathon, dem Race Across America (RAAM), teil – mit einem klaren Ziel: der Sieg.

Der Kronstorfer holte sich vergangenes Jahr auf Anhieb den zweiten Platz. (Foto: Alex Zauner)
Der Kronstorfer holte sich vergangenes Jahr auf Anhieb den zweiten Platz. (Foto: Alex Zauner)

Der 30-Jährige aus Kronstorf stellt sich auch 2025 wieder der enormen Herausforderung des härtesten Radrennens der Welt: 4.900 Kilometer quer durch die USA, rund 50.000 Höhenmeter, extreme Klimazonen und kaum Schlaf – das RAAM ist ein Rennen der Superlative.

Vorbereitungen und Motivation

Nach dem zweiten Platz bei seiner Race-Across-America-Premiere im Vorjahr folgten – wieder im Heimatland angekommen – über 50 Filmvorführungen seines RAAM-Dokumentarfilms, zahlreiche Vorträge und Gesundheits-Coachings und er wurde als Impulsgeber zu diversen Sport-Events geladen. Das brachte ihm nicht nur Popularität, sondern auch neue Motivation. Nun richtet Kaufmann seinen Fokus wieder auf das, was ihn antreibt – den sportlichen Erfolg.

Am 10. Juni startet er im kalifornischen Oceanside. Das Ziel: Atlantic City (New Jersey) – so schnell wie möglich. „Ich fahre nicht nach Amerika, um wieder Zweiter zu werden“, zeigt sich der Oberösterreicher kämpferisch. Im Blick hat er vor allem ein mögliches Duell mit dem Niederösterreicher Philipp Kaider, zweifacher Einzelzeitfahr-Weltmeister im Ultra-Cycling, der heuer erstmals beim RAAM startet. „Philipp zählt sicher zu den weltbesten Ultra-Radfahrern“, sagt Kaufmann. Trotzdem bleibt seine Devise: „Ich muss mich auf mich konzentrieren.“

Neue Strategien, besseres Material, mentale Stärke

Nach sehr guten Trainingsmonaten – den gesamten Februar verbrachte er auf Lanzarote – gilt jetzt der volle Fokus der unmittelbaren Vorbereitung auf das RAAM. Aus den Erfahrungen des Vorjahres hat der Extremsportler gelernt. „Es sind viele Kleinigkeiten, die wir dieses Jahr verbessern möchten“, lässt Kaufmann wissen. „So banal das auch klingt - aber alleine die Position der Trinkflasche am Fahrrad zu ändern, kann große Unterschiede in der Zeitersparnis bewirken“, führt er aus. Bei der Auswahl an Kleidung wurde gefeigelt - immerhin durchqueren die Teilnehmer auf dem fast 5.000 Kilometer langen Radmarathon von der amerikanischen West- zur Ostküste zahlreiche Zeit- und Klimazonen. „Im Verpflegungsbereich lief 2024 nicht alles perfekt, ich hab zweieinhalb Kilogramm in den nicht ganz neun Marathon-Tagen verloren.“ Heuer soll zum Beispiel die Flüssignahrung abwechslungsreicher gestaltet werden: „Ich hatte nur zwei Geschmacksrichtungen dabei, die konnte ich zum Schluss hin kaum noch sehen.“

Das Rad aus dem Vorjahr bleibt dieses Mal zu Hause stehen. Erstmals fährt der Kronstorfer mit Scott-Rädern. Davon hat er insgesamt drei Modelle im Gepäck, die je nach Streckenabschnitt zum Einsatz kommen. „Beim Zeitfahrrad hab’ ich viel an der Aerodynamik gefeilt. 2024 war ich in den Bergen und wüsten der Schnellste, aber auf den langen Geraden habe ich zu viel Zeit verloren. Das soll sich heuer ändern“, analysiert der oberösterreichische Extremsportler.

Ein großer Schwerpunkt liegt zudem auf dem mentalen Bereich: „Im Vorjahr war das RAAM völliges Neuland für mich und ich ging durch viele Hochs, aber sicher noch mehr Tiefs“, blickt Kaufmann zurück. Durch diese mentalen Wellentäler will ich im Juni besser kommen. Dafür habe ich im mentalen Bereich in den letzten Monaten viel Arbeit investiert.“ Um künftig besser mit mentalen Krisen umzugehen, arbeitete er gezielt mit Physiotherapeutin Daniela Prammer, die heuer erstmals Teil seines Teams ist. „Wenn es hart wird, denke ich an meine Unterstützer zu Hause – oder telefoniere mit meinem Sohn. Das gibt mir wieder Kraft.“

Schlagkräftige Betreuercrew mit Koch und RAAM-Erfahrung

2025 wird Kaufmann erneut von einem 14-köpfigen Team begleitet. Angeführt wird es wie im Vorjahr vom erfahrenen RAAM-Teamchef Thomas Hölzl. Auch Doktor Jürgen Minar vom Kepler Universitätsklinikum in Linz ist wieder als medizinischer Betreuer an Bord. Neu ist neben Physiotherapeutin Daniela Prammer auch ein eigener Koch – zur Freude der gesamten Crew. Ebenfalls erstmals mit dabei: Thomas Haas, selbst RAAM-Finisher, als Verantwortlicher für das Wohnmobil. „Ich habe eine schlagkräftige und tolle Crew dabei“, freut sich der Kronstorfer.

Am 19. Mai hebt Kaufmann Richtung USA ab. Geplant sind rund zweieinhalb Wochen Akklimatisierung und gezieltes Training in der Wüste bei Oceanside, bevor es am 10. Juni ernst wird.

Tägliches RAAM-Special mit TV-Partnern

Neu 2025: tägliche Live-Schaltungen direkt vom Rennen. In Kooperation mit drei Fernsehsendern wird es vom 10. bis 18. Juni ein tägliches RAAM-Special geben. Damit können Fans in Österreich erstmals hautnah miterleben, wie sich Kaufmann durch Hitze, Höhenmeter und Erschöpfung kämpft.

„Ich freue mich riesig auf mein zweites RAAM. Ein großes Danke geht an meine Sponsoren – ohne sie wäre das alles nicht möglich. Und ich hoffe natürlich wieder auf so viel Support von zu Hause“, so der 30-Jährige, der mit neuem Material, starker Crew und klarer Zielsetzung in sein zweites RAAM startet.

28 Fahrer aus aller Welt

Insgesamt gehen heuer rund 28 Fahrerinnen und Fahrer aus aller Welt in Oceanside an den Start – doch für Lukas Kaufmann zählt nur eines: ganz oben am Podest zu stehen.


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