Leitbetriebe Austria: Industrie spielt Schlüsselrolle für die Energiewende
ENNSDORF. Die Industrie in Österreich spielt für die Erreichung der Klimaziele des Klimaschutzabkommens 2030 eine Schlüsselrolle. Nur wenn die Optimierungspotenziale in der industriellen Produktion bestmöglich genutzt werden, bestehe noch die Chance, die ambitionierten Einsparungsziele zu erreichen, waren sich die Experten bei der Fachveranstaltung „Energiewende in der Industrie“ von Leitbetriebe Austria, einig. Die Veranstaltung fand bei „Salvagnini“ in Ennsdorf statt.
„Neben Verkehr und Wohnen kann die Industrie das dritte starke Standbein der Energiewende bilden. Das umfasst die Optimierung des Produktionsstandorts und der Maschinen sowie die Herstellung energieeffizienter Produkte“, betonte Leitbetriebe-Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher. „Die Klimaziele sind nicht irgendein statistischer Wert, sie sind eine Schlüsselfrage für uns alle. Die österreichischen Leitbetriebe sind sich Ihrer Verantwortung bewusst und in dieser Hinsicht Vorreiter. Weil es aber wichtig ist, dass diesen Vorbildern auch andere Unternehmen folgen, haben wir ökologische Verantwortung, Energieeinsparung und CO2-Reduktion zu einem unserer Leitthemen für 2017 gemacht.“
Salvagnini zeigt wie`s geht
Wie groß das Optimierungspotenzial im Hinblick auf Energieeffizienz ist, zeigt exemplarisch der Leitbetriebe-Austria-Netzwerkpartner Salvagnini Maschinenbau GmbH. Der weltweit tätige Spezialist für Blechbearbeitungsmaschinen wurde 2016 für seine Energiesparmaßnahmen mit dem klima-aktiv-Preis ausgezeichnet und gilt im Hinblick auf Klimaschutzanstrengungen als absoluter Vorzeigebetrieb. „Allein durch Standortmaßnahmen wie LED-Beleuchtungen, Heizung mit Wärmerückgewinnung oder Schnelllauf-Hallentore konnten wir 230.000 kWh einsparen, das Potenzial im eigentlichen Produktionsprozess ist aber noch um ein Vielfaches größer“, erklärt Wolfgang Kunze, Salvagnini-Technikchef und Leiter des Standorts Ennsdorf.
Energieverbrauch verringert
So konnte Salvagnini beispielsweise in seiner wichtigsten Produktionslinie binnen 17 Jahren den Energieverbrauch um 80 Prozent verringern und den Gesamtenergieverbrauch am Standort Ennsdorf in den vergangenen fünf Jahren trotz einer Steigerung der Produktionsmenge von rund 50 Prozent gleichzeitig um etwa neun Prozent reduzieren.
Maschine als Stromspeicher
Besonders stolz ist Salvagnini aber auf eine Innovation, die eigentlich primär zur Erhöhung der Betriebssicherheit entwickelt wurde: „Wir exportieren in zahlreiche Länder mit instabiler Stromversorgung. Für diese haben wir Maschinen entwickelt, die auch ohne Stromversorgung aus dem Netz weiterarbeiten können. Die Maschine selbst wird damit zum Stromspeicher und wir arbeiten daran, diese autonome Betriebszeit von derzeit einer Minute deutlich zu verlängern und damit auch die Möglichkeit zu schaffen, die Stromabnahme in Phasen geringer Netzbelastung zu verschieben.“
Verbund Solutions
Dieser technischen Entwicklung misst auch Martin Wagner, Geschäftsführer der Verbund-Tochter Verbund Solutions, besonders hohe Bedeutung zu: „Das Thema Stromspeicher wird sowohl für Privatkunden, als auch für Industrieunternehmen immer wichtiger.“ Verbund bietet Stromspeicher zur Steigerung des Eigennutzungsgrades für private Photovoltaik-Anlagen bis hin zu Gewerbe- und Industrielösungen. Darüber hinaus treibt Verbund die Entwicklung neuer Produkte mit erneuerbaren Energien sowie neue Vermarktungsmöglichkeiten von Flexibilitäten ständig voran. „Dabei arbeiten wir gemeinsam mit Partnern aus der Industrie an innovativen und lukrativen Lösungen, die gleichzeitig die Stabilität des Stromnetzes stützen und damit die Versorgungssicherheit garantieren.“
Rasche Umsetzung
Einig sind sich Salvagnini-Chef Kunze und Verbund-Solutions-Geschäftsführer Wagner, dass die rasche Umsetzung der Energiewende in der Industrie dringend wirksame staatliche Investitionsanreize erfordert. In Frage kommen für Kunze insbesondere ein Investitionsfreibetrag für Investitionen in die Energieeffizienz oder eine „Abwrackprämie“ für energietechnisch veraltete Maschinen und Produktionsanlagen.<
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