Justizanstalt Asten wird von 200 auf 300 Plätze vergrößert
ASTEN. Die Justizanstalt Asten erhält um 17 Millionen Euro einen Zubau von derzeit 200 auf 300 Plätze. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant.
Die Justizanstalt Asten ist die größte forensische Einrichtung für psychisch erkrankte Rechtsbrecher in Österreich. „Im Unterschied zum regulären Vollzug sind hier Personen untergebracht, die aufgrund ihrer Erkrankung eine besondere Gefahr für die Gesellschaft darstellen. Durch die Behandlung der medizinischen Grunderkrankung soll diese Gefährlichkeit abgebaut werden“, sagte Justizministerin Alma Zadić.
Immer mehr zurechnungsunfähig erkrankte Rechtsbrecher
Der Ausbau sei Justizanstalt Asten dringend nötig. Seit 1975 sei die Anzahl der zurechnungsunfähig psychisch erkrankten Rechtsbrecher um 570 Prozent gestiegen. „Allein seit dem Brunnenmarktmord im Mai 2016 ist die Anzahl der zurechnungsunfähig erkrankten Rechtsbrecher um 60 Prozent gestiegen. Seit 2016 verzeichnen wir eine jährliche Steigerung von elf Prozent“, so Zadić.
Aufstockung des Personals
Trotz des Ausbaus soll die hohe Qualität der Betreuung im humanen Maßnahmenvollzug erhalten bleiben. Mit dem Budget 2021 habe die Justiz zusätzlich 65 Millionen Euro bekommen. Das Budget 2020 sieht vor, dass es im Strafvollzug bundesweit mittelfristig zu einer Aufstockung von 300 Planstellen für die Exekutive kommt. Aufgrund des Personalmangels wurde Anfang des Jahres eine Recruitung-Offensive gestartet. Positiv sei, dass durch den Zubau auch die Steuerbelastung reduziert werde. „Ein Tag in Asten kostet pro Insasse 215 Euro. Eine öffentliche Krankenanstalt kostet hingegen 400 bis 600 Euro pro Tag“, so Zadić.
Kitzberger wird neuer Anstaltsleiter
Laut Friedrich Alexander König, den Generaldirektor für den Strafvollzug, habe es in der Vergangenheit viele anonyme Anzeigen gegen den interimistischen Anstaltsleiter Martin Kitzberger und andere Bedienstete gegeben. „Wir haben die Anzeigen geprüft, sahen aber keinen Grund für dienstrechtliche Konsequenzen“, so König. Kitzberger, der sich bei einem Hearing als bester Kandidat erwies, wird mit 1. November neuer Anstaltsleiter.
Ziel bedingte Entlassung
König hielt fest, dass es in der Justizanstalt sehr wenig kritische Fälle gebe. Nur jeden zweiten bis dritten Tag liege eine Ordnungswidrigkeit, die gemeldet werden muss, vor. Diese Vorfälle ereignen sich meistens auf den zwei schwierigsten Abteilungen – der Abteilung für Frauen und der Abteilung für multimorbid Erkrankte. In der Justizanstalt Asten wird eine klientenzentrierte Behandlung angewandt. „Zielsetzung ist es, die Patienten sozial zu stabilisieren und ihre Gefährlichkeit zu bearbeiten, damit eine bedingte Entlassung unter Einhaltung eines deliktfreien Lebensmanagements möglich wird“, so König.
Drei Entweichungen während Lockerung
Asten habe österreichweit die höchste Quote an bedingten Entlassungen. Voriges Jahr wurden zwanzig Patienten bedingt entlassen. Zur Vorbereitung auf ein Leben in Freiheit finden im Jahr 8.400 Bezugslockerungen statt, die entsprechend genehmigt werden. „Dennoch gab es 2019 nur drei Personen, die während der Lockerung kurzzeitig entwichen, aber selbst wieder zurückkehrten oder umgehend aufgegriffen wurden“, so König.
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