Schneeberger-Kieswerk in Erlengraben spaltet nach wie vor die Gemüter
ENNS. Unternehmer Karl Schneeberger betreibt seit 2021 ein Kieswerk in Erlengraben direkt an der Astener Ortsgrenze. Warum er es trotz anfänglicher Anrainer-Beschwerden für ökologisch und ökonomisch sinnvoll hält, erzählte er Tips bei einem Lokalaugenschein.
Karl Schneeberger betreibt neben seinem Firmensitz in Putzleinsdorf (Bezirk Rohrbach) ein altes Kieswerk in Fisching neben der alten Mülldeponie und den dritten Standort in Erlengraben. Das neue Kieswerk liegt direkt nördlich der B1 und der Westbahnstrecke. 2018 suchte Schneeberger um baurechtliche, wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Genehmigungen zum Kiesabbau an dem Standort an. Während die Stadtgemeinde Enns grünes Licht für das Projekt gab, leitete die Marktgemeinde Asten rechtliche Schritte dagegen ein. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass sich auf der gegenüberliegenden Seite der B1 und der Eisenbahngleise auf Astener Gemeindegebiet eine Kleingartensiedlung befindet und die Abbaumaßnahmen unzumutbare Belastungen bringen würden.
350 Meter lange Lärmschutzwand aus Strohballen
Schneeberger beschäftigt auf dem achteinhalb Hektar großen Kiesabbaugebiet einen Mitarbeiter. Auf dem Areal steht eine vollautomatische, semimobile Kieswaschanlage. 70.000 bis 100.000 Tonnen Schotter will der 65-Jährige jährlich hier abbauen. Die Genehmigung läuft bis 2045. Über ein Transportunternehmen beliefert Schneeberger private Baustellen und Betonwerke in der Region. Baurestmassen werden, sofern vorhanden, im alten Kieswerk in Fisching abgelagert. „Die Lkw müssen nicht so weite Wege auf sich nehmen, als wenn sie von anderen Kieswerken kommen würden, und es gibt wenig Leerfahrten. Wir sparen somit CO2 ein und minimieren den Verkehr“, sagt Schneeberger. Erdaushub wird statt des Schotters in Erlengraben deponiert. „Für die Bauern ist das ein besseres Untergrundmaterial als die Schotterböden“, sagt der Unternehmer. Um die Staub- und Lärmbelastung für die Anrainer zu reduzieren, hat er auf eigene Kosten eine 350 Meter lange Lärmschutzwand aus Strohballen sowie eine Zu- und Ausfahrt errichtet. Laut Schneeberger sollten Projekte wie sein Kiesabbaugebiet daher von der Politik unterstützt und Verträge mit Bauunternehmen so vergeben werden, dass die Lkw nicht weit herumfahren müssen.
Weiterhin Belastung für die Anrainer
Für Astens Bürgermeister Karl Kollingbaum (SPÖ) hat sich an der Sachlage jedoch nichts geändert. „Auch wenn sich Herr Schneeberger ein grünes Mascherl umhängt, kann ich die Bewilligung des Kieswerks und die Zustimmung der Stadt Enns nach wie vor nicht verstehen, weil es ein massiver Eingriff in die Nachbarschaft ist. Ich nehme den Entscheid aber zur Kenntnis“, sagt er. Die Argumentation, dass die Lärm- und Schmutzemissionen des Kieswerks bei der angrenzenden B1 und der Westbahnstrecke nicht groß ins Gewicht fallen, hält er für unangebracht, da es auf jeden Fall zu einer Mehrfachbelastung für die Bewohner der Kleingartensiedlung kommt. Rechtliche Schritte wolle man vonseiten der Gemeinde aber keine mehr einleiten.
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