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Petermair: „Bei uns war eine verstärkte Nachfrage nach Mietobjekten“

Anna Stadler, 21.08.2022 17:59

LINZ-LAND/ENNS. Egal ob bei Lebensmitteln oder bei Sprit und Heizen die Preise steigen. Schuld ist die steigende Inflation. Auch der Immobilien-Markt ist von den Preissteigerungen betroffen diese beeinflussen jedoch auch noch andere Faktoren.

Die Nachfrage ist nach wie vor hoch. (Foto: F/AdobeStock)
Die Nachfrage ist nach wie vor hoch. (Foto: F/AdobeStock)

11,70 Euro pro Quadratmeter betrug der Preis der Mieten im Durchschnitt im 2. Halbjahr 2021 und 1. Halbjahr 2022 in Linz, so eine Auswertung des Immobilienportals immowelt.at. Der Bezirk Linz-Land ist jedoch nicht viel günstiger: 10,80 Euro betrug im Median der Quadratmeter-Preis für Neuvermietungen. Damit liegt der Bezirk von allen 16 Bezirken an fünfter Stelle hinter den Salzkammergut-Bezirken Vöcklabruck (12,80 Euro) und Gmunden (11,70 Euro) sowie den Städten Linz und Wels (beide ebenfalls 11,70 Euro).

Viele Käufe

Doch nicht nur beim Mieten ist Linz-Land vorne dabei, auch beim Kaufen: So haben im Bezirk Linz-Land im vergangenen Jahr laut Re/Max-Immobilienspiegel rund 2.450 Immobilien den Besitzer gewechselt. Das ist eine Steigerung von 7,6 Prozent im Vergleich zu 2020. Der Verkaufswert betrug 0,71 Milliarden Euro, was eine Steigerung von 23,2 Prozent bedeutet. Damit zählte Linz-Land zu einem der stärksten zehn Landbezirke Österreichs. Auch lag der Bezirk bezüglich des Gesamtvolumens noch vor der Landeshauptstadt Linz mit rund 2.320 Besitzerwechseln und einem Gesamtvolumen von 0,69 Milliarden Euro. „Wir erheben Transaktionsdaten aus dem österreichischen Grundbuch und ergänzen diese zum Beispiel um historisch erfasste Nutzwertgutachten, Flächenwidmungs- und Gebäudeinformationen aus dem Grundstücksverzeichnis sowie Daten aus Immobilieninseraten“, sagt Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMOunited GmbH.

Die Preise richten sich dabei natürlich nach der Lage: „Je näher man zur Landeshauptstadt kommt, desto höher sind die Preise. Wenn es das gleiche Objekt wäre, dann verteuert sich die Immobilie mit der Lage“, bestätigt auch Werner Petermair von Re/Max Enns. „Sowohl beim Kaufen als auch beim Mieten.“

Preistreiber Neubau

„Die Immobilien sind nicht rein von der Inflation betroffen, das richtet sich nach anderen Kriterien. Die Preistreiber sind die Baustoffe und die Energie, die man braucht zum Bauen. Letztendlich wird diese Inflation dazu führen, dass der Neubau teuer wird. Dieser Neubau-Preis zieht automatisch den ,Gebraucht-Markt‘ mit sich her, denn man orientiert sich bei der Preisfindung doch immer irgendwie am Neubau.“ Die Folge: „Wenn sich der Neubau verteuert, kann sich der eine oder andere den Neubau nicht mehr leisten, weil dieser schon zu teuer geworden ist und muss dann auf den Gebraucht-Wohnungs- oder Häuser-Markt umsteigen.“ Dennoch sieht es derzeit nicht nach einer massiven Verteuerung auf dem Gebraucht-Immobilien-Markt aus: „Es ist bis jetzt so gewesen, dass wir einen reinen Verkäufer-Markt haben. Das heißt, wir haben mehr Nachfrage nach Objekten als Objekte am Markt sind. Dadurch haben sich auch die Preise immer nach oben entwickelt.“ Diese Entwicklung lässt derzeit etwas nach. Dies bedeutet nicht, dass ein massiver Einbruch zu verzeichnen wäre: „Es sind jetzt vielleicht nicht mehr 20, die sich für eine Immobilie interessieren, sondern die Hälfte.“ Für Käufer und Mieter könnte diese Entspannung positive Folgen haben: „Die Preise würden dann aus meiner Sicht eher stabil bleiben.“

Neue Kredit-Richtlinien

„Bei uns war in den letzten Wochen eine verstärkte Nachfrage nach Mietobjekten“, beobachtet Petermair. Ist dies bisher nur eine punktuelle Beobachtung, könnte es jedoch zum Trend werden: Speziell da neben den steigenden Preisen fürs Bauen, aber auch fürs Kaufen seit August verschärfte Kreditrichtlinien gelten. „Es ist jetzt erforderlich, dass man 20 Prozent Eigenkapital hat. Da fallen jetzt manche durch den Rost. Wir haben in letzter Zeit viele Finanzierungen gemacht, weil wir da unseren Kunden auch Hilfestellungen anbieten“, erzählt Petermair. „Da sind viele dabei gewesen, die gerade die Nebenkosten – also rund zehn Prozent Eigenkapital – erreicht haben. Wie sich das in den nächsten Monaten entwickelt, muss man noch sehen, es gibt die Richtlinie ja erst seit Kurzem.“


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