Fraktal Developement und Amazon stellten Plan für Verteilerzentrum vor
ST. VALENTIN. Die Präsentation der Firmen Fraktal Developement und Amazon Logistics konnte die Projektgegner nicht von den Vorzügen eines Verteilerzentrums in St. Valentin überzeugen.
Die Firma Fraktal Developement plant, in St. Valentin ein Verteilerzentrum zu errichten und dieses an Amazon zu vermieten. Seit diese Pläne bekannt sind, regt sich Widerstand.
Im Volksheim St. Valentin informierten Vertreter von Fraktal Developement und Amazon Logistics die Interessierten über das geplante Projekt.
Während der gesamten Präsentation schwenkten Projektgegnerinnen Tafeln mit Aufschriften wie „Amazon geh ham!“, unterbrachen allerdings die Vortragenden nie.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung betonte Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr, das dies eine Veranstaltung der Firma Fraktal Developement sei und diese Firma auch alle Kosten dafür trage.
Die von Kilian Dallwitz moderierte Präsentation eröffneten Wolfgang Zauner und Anthony Pink von Fraktal Developement und betonten gleich, dass dies nur eine voraussichtliche Präsentation sei, denn noch gebe es weder Verträge mit der Gemeinde noch mit den Grundstücksbesitzern und alle erforderlichen Behördenwege stünden noch aus.
Standort für Amazon ideal
Für den Standort St. Valentin sprächen die Nähe zur Autobahn und die Westbahnstrecke. Die Autobahn sei wichtig, weil dort der meiste Transport der Amazon-Güter laufe und der Bahnhof, damit Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen können. Die Lage an der Handelsstraße sei ebenfalls ideal – bis auf das Nadelöhr bei der Jet-Tankstelle. Fraktal biete an, die Kosten für den Ausbau zu übernehmen. Laut Anthony Pink würde das eine Verbesserung der Verkehrslage in St. Valentin bringen.
Das Gebäude selbst würde eine Lagerhalle mit 5.200 Quadratmetern, bestehend aus zwei Baukörpern. Um die Flächenversiegelung zu minimieren, würde das Gebäude aus zwei Etagen bestehen und elf bis 14 Meter hoch sein. Das Grundstück, auf dem das Gebäude geplant ist, ist seit dem Jahr 2006 als Gewerbegebiet gewidmet.
Aus Sicht der Nachhaltigkeit würde das Dach mit einer Photovoltaikanlage bestückt und ein Ziel sei, bis 2030 50 Prozent der Fahrten mit Elektroautos zu erledigen.
Die Regionalleiterin Amazon Logistics Österreich Miriam Enzi erklärte, dass in dem Zentrum zirka 100 Mitarbeiter in drei Schichten arbeiten würden. Die Auslieferung würden freie Lieferpartner übernehmen. Zu erwarten seien 20 LKWs in der Nacht und rund 250 Touren der Lieferpartner ab 10 Uhr.
Kritische Fragen der Bürgermeisterin
Nach der Präsentation richtete Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr durchaus kritische Fragen an die Vortragenden. So habe Amazon den Ruf sehr schlechter Arbeitsbedingungen. Daher frage sie nicht nur als Bürgermeisterin sondern auch als Sozialdemokratin, wie die Arbeitsbedingungen gestaltet würden. Karsten Frost, der Amazon Logistics Regionaldirektor, erklärte, dass Mitarbeiter ermuntert werden einen Betriebsrat zu gründen und sie würden laut Kollektivvertrag entlohnt. Auch die Zusammenarbeit mit den Lieferpartnern sei respektvoll.
Auch die lokalen Händler von St. Valentin würden laut Steffen Adler vom Amazon-Verteilerzentrum profitieren.
Anthony Pink machte das Angebot, mit der Stadt einen Vertrag abzuschließen, in den alle Punkte hineingeschrieben werden können, zu denen sich Amazon verpflichte.
Widerstand
Außer Programm ergriff Thomas Wintersberger – Sprecher der Bürgerinitiative „Nein, zum geplanten Amazon Verteilzentrum St. Valentin“ das Mikrofon und meinte, er glaube an all die schönen Worte nicht. Mehr Amazon bedeute weniger Nahversorger und alles was hier gebaut werde sei nicht nachhaltig. Aus Sicht des Klimaschutzes müsse hier die Stop-Taste gedrückt werden. Wintersberger: „Wir möchten, dass dieses Zentrum nicht gebaut wird“. In diesem Zuge lud Wintersberger zu einer Projektpräsentation aus Sicht der Bürgerinitiative ein, die am 11. Jänner, um 19.30 Uhr, im Gasthaus Wallner „Zum grünen Baum“ stattfindet.
Am Ende der Veranstaltung standen alle Beteiligten noch für Anfragen zur Verfügung.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden