ENNS. Die Radlobby Enns-Donauwinkel veranstaltete am Neujahrstag das traditionelle Neujahrsradeln. Thema der Fahrradausfahrt, an der unter anderem der Ennser Stadtrat Michael Reichhardt von den Grünen und der ÖVP-Vizebürgermeister Josef Alkin aus St.Pantaleon-Erla teilnahmen, waren unter anderem die Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen.
Mit dem Fahrrad zum Bahnhof und weiter mit dem Zug – eine sinnvolle Alternative zum Auto, die von vielen Pendlern und Reisenden genutzt wird. Neben Angeboten wie dem Klimaticket braucht es auch sichere und komfortable Abstellanlagen an den Bahnhöfen, um den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu erleichtern.
Westlich des Bahnhofs St. Valentin befinden sich bei der Park and Ride-Anlage zwei überdachte Radabstellplätze, die teilweise auch mit modernen doppelstöckigen Einschüben ausgestattet sind. Es wird dort auf eine temporäre Videoüberwachung hingewiesen, die aber offenbar niemanden davon abhält, die Wände zu beschmieren. Auf der Ostseite sind beim Bahnhofsgebäude ebenfalls ein paar einfache Abstellplätze zu finden, deren Ausführung aber nicht dem aktuellen technischen Standard entspricht.
Auch in Enns setzt man auf moderne Fahrradabstellsysteme. Die Markierung der Motorradabstellplätze wurde hier allerdings etwas unglücklich vorgenommen. Die Motorräder sollen laut Markierung genau dort abgestellt werden, wo die Überdachung aufhört. Das hat zur Folge, dass die Markierung weitgehend ignoriert wird und die motorisierten Zweiräder direkt vor der Fahrradabstellanlage platziert werden.
Enns nicht barrierefrei
Will man in Enns das Fahrrad in den Zug mitnehmen, hat man nach wie vor Probleme. Am Ennser Bahnhof kommt man zwar über eine Rampe in die Unterführung, die Bahnsteige zwei und drei sind aber nur über eine steile Treppe erreichbar. Sportliche Radfahrer werden hier das Rad schultern, hat man einen Kinderwagen oder einen Gepäckstrolley dabei, wird der Weg zum Bahnsteig eine Herausforderung. Rollstuhlfahrern ist die Benutzung des Bahnsteigs nicht möglich. Ob in diesem Jahr mit einer barrierefreien Umgestaltung des Bahnhofs begonnen wird, ist unklar. Obwohl sich in der Nähe eine Rehaklinik und ein Gesundheitszentrum befinden, wird es noch eine Zeit dauern, bis der Bahnhof so gestaltet ist, dass er für alle leicht zugänglich sein wird. Generell nutzt ein barrierefrei gestalteter Bahnhof nicht nur Personen mit Einschränkungen. Auch Reisenden mit Gepäck wird auf diese Weise ein komfortabler Zugang zu den Bahnsteigen ermöglicht.
Geduld in Ennsdorf gefordert
Auch die Haltestelle Ennsdorf ist in die Jahre gekommen. Am Fahrradabstellplatz findet man noch die berüchtigten „Felgenkiller“ – alte Fahrradständer mit Drahtbügeln, die bei modernen Fahrrädern mit Alufelgen und Scheibenbremsen dauerhafte Schäden verursachen. Für heuer war hier eine Sanierung geplant, bei der auch der Bahnsteig in Richtung Wien barrierefrei gemacht werden soll. Laut ÖBB wird die Sanierung aber auf das Jahr 2026 verschoben und die Fahrgäste müssen sich noch ein wenig in Geduld üben. Bei der kleinen Bahnstation in St. Pantaleon/Pyburg befindet sich ebenfalls ein Fahrradabstellplatz mit älteren Fahrradständern und einer Überdachung.
Baustelle Mauthausen
Am Bahnhof Mauthausen wurde das alte Bahnhofsgebäude abgerissen und auch die überdachte Fahrradabstellanlage entfernt. Wer hier mit dem Fahrrad anreist, muss momentan sein Rad im Freien abstellen. Auch wenn hier eine Lösung versprochen wurde, so muss man sich noch ein wenig gedulden. Ein Parkplatz für Kraftfahrzeuge und eine Busumkehr sind hier ebenso geplant wie eine moderne Radabstellanlage.
Blick über den Tellerrand
Dass es auch anders geht, zeigt die Situation, die man in Skandinavien und in den Niederlanden vorfindet. Gut ausgebaute und wohl durchdachte Radwegnetze sind hier vielerorts zu finden, in Gronigen in den Niederlanden befindet sich im Stadtzentrum eine moderne und bewachte Radabstellanlage mit 1200 Stellplätzen und Lademöglichkeiten für E-Bikes.
Lichtblicke bei Radwegen
Ein kombinierter Rad- und Gehweg in der Unterführung Mitterweg in Enns ist ebenso geplant wie der Lückenschluss des Radwegnetzes zwischen Billa Plus und der Ennser Zuckerfabrik, erklärt Stadtrat Michael Reichhardt von den Ennser Grünen.
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