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Leserartikel Wolfgang Simlinger, 21.02.2023 11:11

ASTEN. Derzeit finden Revisionsarbeiten an einer Turbine im Donaukraftwerk Abwinden-Asten statt. Jedes Jahr wird eine der neun Kaplanturbinen trockengelegt und auf Schäden kontrolliert. Das Kraftwerk ist der größte Stromproduzent in der Region und speist seit mehr als 40 Jahren nahezu eine Terawattstunde pro Jahr ins Netz ein.

Der Bereich um die Turbine wird auf Schäden untersucht. (Foto: Wolfgang Simlinger)
  1 / 4   Der Bereich um die Turbine wird auf Schäden untersucht. (Foto: Wolfgang Simlinger)

Beim Anblick des Schnittmodells gewinnt man einen Eindruck über den Aufbau des Kraftwerks. Tief im Inneren des Bauwerks liegt das Herzstück des Laufkraftwerks. Neun Kaplan-Turbinen drehen sich 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Derzeit werden Wartungsarbeiten an einem Turbinenrad durchgeführt und es besteht die Gelegenheit, in das Herz des Donaukraftwerks vorzudringen. Mit einem Arbeitskorb geht es 20 Meter in die Tiefe. Unzählige Muscheln kleben an den Wänden des trichterförmigen Anströmbereichs.

Turbinenrevision im Winter

Für die Wartung wurde der Bereich mit riesigen Dammelementen abgesperrt und trocken gelegt. Im Normalfall strömen hier pro Sekunde 264.000 Liter Donauwasser durch und treiben die waagrecht liegende Kaplan-Turbine an. Der Beton ist dort einer enormen Belastung ausgesetzt und wird nun auf Schäden kontrolliert. Der Generator befindet sich vor dem Turbinenrad und wird durch das einströmende Wasser gekühlt. Jeder der neun Generatoren hat eine Leistung von 20.000 Kilovoltampere und ist mit einer Antriebswelle mit dem Turbinenrad verbunden, das sich einige Meter flussabwärts befindet.

Technische Meisterleistung

Über ein Gerüst gelangt man direkt zur Kaplanturbine. Das riesige Rad mit einem Durchmesser von 5,7 Metern ähnelt einer Schiffsschraube. Über eine Mechanik kann der Anstellwinkel der Schaufeln verstellt werden und der optimale Wirkungsgrad bei schwankenden Wasserständen erreicht werden. Zwischen den vier Schaufeln und der Wand des Einlauftrichters ist nur ein winziger Spalt eine technische Meisterleistung. Bei den Wartungsarbeiten werden Teile der Verstellmechanik ausgebaut und auf Verschleiß kontrolliert.

Kavitation als Problem

Beim Durchströmen der Turbine bilden sich aufgrund von Druckunterschieden Dampfblasen. Diese Blasenbildung, auch Kavitation genannt, kann Schäden am Schaufelrad verursachen. Bei der Wartung wird die Turbine auf Beschädigungen untersucht und diese bei Bedarf behoben.

Seit 1979 im Einsatz

Das Donaukraftwerk entstand in den Jahren 1976 bis 1979 in Trockenbauweise. Südlich der Donau wurde eine Baugrube errichtet, in der die Anlage errichtet wurde. Nach der Fertigstellung wurde die Donau in das neue Bett umgeleitet. Um den nötigen Druck für die Turbinen zu erzeugen, wird die Donau hier über neun Meter hoch aufgestaut. Bei Hochwasser kann die überschüssige Wassermenge über vier Wehrfelder abgeleitet werden. Im nördlichen Bereich der Kraftwerksbrücke befinden sich zwei Schiffsschleusen, für deren Überwachung die Via Donau zuständig ist.

Altarm und Ausee

Der ehemalige Flusslauf der Donau ist heute als Altarm erhalten. Durch den Schotterabbau entstanden südlich des Kraftwerks mehrere Seen. Der Ausee mit seiner Wasserskianlage ist heute ein beliebtes Erholungsziel.

In den Jahren 2019 bis 2020 wurde das Kraftwerk mit einer fünf Kilometer langen Fischwanderhilfe ausgestattet.


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