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Jedermanns Schuld & Sühne: Aufwühlend und keine einfache Kost

Regina Wiesinger, 23.07.2018 15:54

FREISTADT. Standing Ovations gab es bei der theaterzeit-Premiere „Jedermanns Schuld & Sühne“. Regisseur Ulf Dückelmann hat gekonnt Elemente aus Hofmannsthals „Jedermann“, Dostojewskis „Schuld und Sühne“ und Ibsens „Wildente“ verknüpft und daraus ein emotional aufwühlendes Drama gemacht.

Emotional aufwühlend ist das Stück „Jedermanns Schuld & Sühne“.Foto: Loucaz Steinherr
Emotional aufwühlend ist das Stück „Jedermanns Schuld & Sühne“.Foto: Loucaz Steinherr

Der erfolgreiche Geschäftsmann Christian Jedermann wird in einer Vision mit seinem nahenden Tod konfrontiert. Er will vor seinem Lebensende seine Verfehlungen wieder gut machen. Jedermann – großartig gespielt von Till Bauer – hat mit seinen Ängsten zu kämpfen, ist hin und hergerissen zwischen der Wahrheit und deren negativen Auswirkungen auf Familie und Freunde, was mit einem Monolog über den Hass auf die gesamte Gesellschaft und vor allem auf sich selbst endet. Manche Offenbarungen stürzen Familienmitglieder und Freunde – die alle selbst mit Problemen und Geheimnissen zu kämpfen haben oder Schuld auf sich geladen haben – in Krisen. Die dominante und tablettensüchtige Jedermann-Mutter (überzeugend und energisch gespielt von Maria Knierzinger) ist verhärmt. Jedermanns Schwester Maja ist mitgenommen, sie hat viel durchgemacht und ist kaum mehr fähig, Liebe oder Zuneigung zu zeigen. Susanna Bihari bringt diese Rolle mit viel Gespür und ausdrucksstark auf die Bühne. Auch der Bruder Jonas (Karl Wenninger), ein liebender Vater, kommt nicht mit seinem Leben zurecht und als er erfährt, dass seine geliebte Tochter nicht von ihm ist, endet für ihn alles in einer Tragödie. Jedermanns Freundin (Buhlschaft) ist die berechnende Ministerpräsidentin Ines (Susanna Wurm). Als ein Finanzskandal droht, ist sie nur darauf bedacht, ihren eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Auch der beste Freund und Geschäftspartner Peter (David Zimmering) ist nur auf seinen eigenen Vorteil aus. Die familiären Konflikte, das Ringen zwischen Moral, Wahrheit und Egoismus wird von dem Ensemble eindrucksvoll umgesetzt.

Weitere Termine: 26./27./28. Juli und 2./3./4. August um 20 Uhr.

Karten: www.theaterzeit.at


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