FREISTADT. Die Preise beim 35. internationalen Filmfestival Freistadt Der neue Heimatfilm wurden am Samstag vergeben.
Der mit 2.500 Euro dotierte Spielfilmpreis der Stadt Freistadt wurde an „Wir könnten genausogut tot sein“ von Natalia Sinelnikova verliehen. Die Jury lobt die Regisseurin für ihre „stupende Fähigkeit, Bilder und Szenen für eine Gesellschaft zu finden, in der Kontrolle, scheinbare Sicherheit und wachsendes Entfremden in der Figur ihrer großartigen Hauptdarstellerin Ioana Iacob ihren perfekten Ausdruck gefunden hat“. Sinelnikovas Debütlangfilm ist ein origineller Genremix über Leben und Ausbruch aus einer von rigiden Normen und absurden Regeln bestimmten Gemeinschaft. Lobende Erwähnungen wurden an „Neighbours“ des Schweizer Regisseurs Mano Khalil und „Klondike“ von Maryna Er Gorbach ausgesprochen.
Dokumentarfilmpreis der Stadt Freistadt
Die tschechisch-slowakische Koproduktion „Ako som sa stala partizankou - Wie ich Partisanin wurde“ von Vera Lacková wurde mit dem mit 1500 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis der Stadt Freistadt ausgezeichnet. Lackovás Film ist eine filmische Reise zu eigenen familiären Wurzeln und zugleich eine Entdeckung der vergessenen und verdrängten Schicksale der slowakischen Roma während des Zweiten Weltkriegs. Die Jury zeigt sich beeindruckt von Kackovás Strategie der dramaturgischen Verdichtung: „Immer hält sie die komplexen Erzählstränge in ihrer Hand, ohne jedoch im Vorhinein alle Antworten zu haben. Nie ist sie Opfer der Geschichte, sondern immer vitale Detektivin des Historischen.“ Dem Film „Anima - die Kleider meines Vaters“ von Uli Decker sprach die Jury eine lobende Erwähnung aus.
Jugendjurypreis
Mit dem mit 1000 Euro dotierten Jugendjurypreis des Festivals wurde „Scarborough“ von Shasha Nakhai und Rich Williamson ausgezeichnet, der drei Kinder in einem sozial schwachen Stadtteil Torontos portraitiert. Der kanadische Film „überzeugt mit feinfühliger Darstellung diverser, schwieriger Familiensituationen und beleuchtet zugleich vielfältige Facetten von Diskriminierung und Rassismus, bewahrt aber eine positive, warme Grundstimmung und portraitiert inspirierende Vorbildfiguren“ so die Jury.
Würdigungspreis
Mit dem Würdigungspreis der Stadt Freistadt wurde Andreas Mittrenga ausgezeichnet, der seit 2009 das Programm des Festivals mitkuratiert. „Der in München lebende Hamburger ist ein wandelndes Filmlexikon. Kann uns Google nicht weiterhelfen, fragen wir ihn!“ so Festivaldirektor Wolfgang Steininger über den Ausgezeichneten. Rund 3000 Besucher sahen knapp 50 Filme im Rahmen des fünftägigen Festivals. „Wir freuen uns, dass auch bei dieser Festivalausgabe wieder so viele Menschen den Weg ins Mühlviertel und vor allem ins Kino gefunden haben“ so Festivaldirektor Wolfgang Steininger.
Das 36. internationale Freistädter Festival DER NEUE HEIMATFILM findet von 23. – 27. August 2023 statt.
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