Christian Denkmaier: aus dem Leben eines Dorforganisten
NEUMARKT. Musik prägt das Leben von Bürgermeister Christian Denkmaier, Direktor der Musikschule Linz, schon seit seiner Kindheit. 50 Jahre entlockt er der Kirchenorgel bereits bemerkenswerte Töne. Am Samstag, 17. Mai, erzählt er beim Festkonzert mit Gustav Auzinger unter dem Motto „aus dem Leben eines Dorforganisten“ Anekdoten aus seiner Orgellaufbahn.
Wer in Neumarkt die Sonntagsmesse besucht, ist nicht selten erstaunt ob der poppigen Klänge, die sich den Orgelpfeifen entwinden. Da erklingt eine Melodie von Cat Stevens, dann flöten wieder Simon and Garfunkel, oder Hubert von Goisern lässt seinen georgelten Jodler erklingen. „Nach und nach habe ich immer mehr Pop-Elemente in die Orgelmusik eingebaut, was nicht unumstritten war“, erzählt Christian Denkmaier. Oft reagiert er mit der Musik auf das Thema der Predigt. Da kann es sein, dass auf die Worte des Priesters über Frieden „Give Peace a Chance“ erklingt.
Von der Königin der Instrumente fasziniert
Ausgesucht hat sich Denkmaier das Orgelspielen aber eigentlich nicht. „Ich habe seit der Volksschule Geige gelernt. Als ich 13 war, hat mein Lehrer Oberschulrat Josef Wald beschlossen, dass ich jetzt stante pede Orgel zu lernen hätte, und hat mich zum Klavier gesetzt“, schmunzelt der Neumarkter. Gesagt, getan. Talent war definitiv vorhanden, denn Denkmaier kam von der Königin der Instrumente nicht mehr los.
„In der Pubertät war Orgelspielen nicht immer cool“
Zum 50-jährigen Jubiläum als Dorforganist findet am Samstag, 17. Mai, in der Pfarrkirche Neumarkt ein Orgelkonzert mit Gustav Auzinger statt, dem wichtigsten Orgellehrer von Christian Denkmaier. Sein ehemaliger Schüler steuert Anekdoten aus seinem Leben als Dorforganist bei. „In der Gym-Unterstufe habe ich jeden Tag in der Früh georgelt. In der Pubertät war es nicht immer cool. Aber die Fortgeh-Zeit war die härteste Phase“, erinnert er sich. „Um vier, halb fünf ins Bett, aber in der Kirche bin ich immer pünktlich gewesen.“
Don Camillo und Peppone: der Orgelsr-Streik
Mit Pfarrer Rudolf Köttsdorfer verband ihn ein Verhältnis wie Don Camillo und Peppone. „Wir haben viele Sträuße ausgefochten, bis hin zum Orgel-Streik, weil Köttsdorfer einen meiner Liedvorschläge ablehnte. Die Sache ist bis zum Bischof gegangen“, schmunzelt Denkmaier. Köttsdorfer behalf sich mit Musik vom Tonband, musste aber dann in der Messe eine Entschuldigung verlesen. „Die hat er allerdings so schnell in seine Worte eingebettet, dass keiner etwas verstanden hat.“ Beim Jubiläumskonzert erfahren die Besucher außerdem, wie es kam, dass der 16-Jährige mit dem Postmoped zum Orgeldienst nach Reichenthal knatterte.
Orgel-Chronist Christoph Leitl
Bis vor Kurzem griff Christian Denkmaier noch jeden Sonntag in die Tasten. Hauptorganistin ist jetzt Anni Rudelstorfer. „Zwei-, dreimal im Monat spiele ich aber schon noch Orgel“, fügt er hinzu. Und er ist wohl der einzige Organist weit und breit, der seinen eigenen Chronisten hat: Der Wahl- Neumarkter Christoph Leitl, WKO-Präsident a. D., nimmt Denkmaiers Improvisationen regelmäßig mit dem Handy auf.
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