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38. Festival „Der neue Heimatfilm“ – Preise vergeben und Besucherrekord

Mag. Michaela Maurer, 01.09.2025 10:45

FREISTADT. Die Preise beim 38. Festival „Der neue Heimatfilm“ in Freistadt wurden vergeben.

Jugendjury und Preisträger Simon Baumann (Foto: Oskar Fleischanderl)
  1 / 3   Jugendjury und Preisträger Simon Baumann (Foto: Oskar Fleischanderl)

Der Spielfilmpreis wurde an den tschechischen Film „Mord – Our Lovely Pig Slaughter“ von Adam Martinec verliehen. Mord, in dem eine Familie in einem kleinen Dorf in der tschechischen Provinz zum jährlichen Schweineschlachten zusammenkommt, zeigt, so die Jury in ihrer Begründung, „einen Mikrokosmos an Beziehungen, die gleichzeitig hyperlokal und universell sind. Martinec‘ dramaturgisch stringenter Film schafft es, jeder Figur mit Feingefühl gerecht zu werden.“

Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wurde von der Energiegenossenschaft Regios gestiftet und von Regios-Vorstand Christian Neufeld überreicht. Der Regisseur, der am Freitag noch in Freistadt seinen Geburtstag feierte, bedankte sich per Videobotschaft für die Auszeichnung. Mit einer lobenden Erwähnung bedachte die Jury den Film „Son Hasat – The Reeds des türkischen Regisseurs“ Cemil Ağacıkoğlu.

Dokumentarfilm: Preis geht nach Italien

Der italienische Dokumentarfilm „Lirica Ucraina – Ukrainian Whispers“ von Francesca Mannocchi wurde mit dem ebenfalls mit 3.000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Der Film ist das Ergebnis eines monatelangen Aufenthalts in der Ukraine und zeigt Geschichten von Überlebenden aus den befreiten Straßen von Butscha, Borodjanka und Irpin. „Lirica Ucraina gibt die Situation in der Ukraine wieder und steht zugleich als Metapher gegen jeden Krieg“, hält die Jury in ihrer Entscheidung fest. Der Preis ist auch Anerkennung für den Mut der Filmemacherin, die an vorderster Front filmt und menschliche Tragödien in Bilder übersetzt, die das Publikum nicht mehr loslassen. Der Preis wurde von der Weinhandlung VinoVino gestiftet.

Jugendjury-Preis

Der Schweizer Regisseur Simon Baumann nahm den Preis der Jugendjury für seinen Film „Wir Erben“ entgegen. Der Preis wurde von Georg Hoanzl (Theater im Park, Globe, Agentur Hoanzl), dem Stifter der mit 3.000 Euro dotierten Auszeichnung, überreicht. Die Jugendjury hob hervor, „dass es Wir Erben gelingt, eine komplexe Thematik mit großer Sorgfalt zu behandeln“. Regisseur Simon Baumann betonte in seinen Dankesworten, dass sein Film dazu beitragen soll, die dem Konzept „Erben“ innewohnende Ungerechtigkeit zu thematisieren. Baumann war 2014 erstmals mit seinem Film „Zum Beispiel Suberg“ beim Filmfestival Freistadt zu Gast.

Rudolf Klaffenböck gewürdigt

Mit dem Würdigungspreis der Stadt Freistadt wurde Rudolf Klaffenböck ausgezeichnet. Der Künstler, Fotograf und ehemalige Kabarettist stellte in Freistadt seinen im Frühjahr erschienenen Fotoband über Josef Hader vor und zeigte eine Auswahl seiner Kurzfilme. Der Preis wurde von Kulturstadtrat Klaus Fürst-Elmecker überreicht.

Ende mit Publikumswertung

Das Freistädter Filmfestival endete am Sonntagabend mit der Bekanntgabe des Gewinners der Publikumswertung: „Noch lange keine Lipizzaner“ von Olga Kosanović ist der vom Publikum am besten bewertete Film des Festivals. Noch lange keine Lipizzaner führt das Publikum mit spielerischer Leichtigkeit, Humor und mithilfe vieler Experten an das Staatsbürgerschaftssystem in Österreich heran – mitsamt seiner Abgründe, Absurditäten und Tücken. Noch lange keine Lipizzaner ist das Langfilmdebüt von Olga Kosanović, die für ihre Filme vielfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Österreichischen Filmpreis. Am 12. September startet der Film in den österreichischen Kinos.

 Besucherrekord

Insgesamt waren beim Festival in Freistadt 55 Filme aus 25 Produktionsländern in 83 Screenings zu sehen, je sechs Filme wurden in den drei Wettbewerben gezeigt. Rund 30 Filmschaffende aus dem In- und Ausland waren im Mühlviertel zu Gast, um ihre Filme vorzustellen. Mit 3760 Kinobesuchern, einem Plus von rund sieben Prozent zum Vorjahr, kann das Festival erneut einen Besucherrekord vermelden. Das Rahmenprogramm, unter anderem Konzerte von Maxi Pongratz und Julia Reißner, lockte weitere 500 Gäste nach Freistadt ins Kino und den Salzhof. Die beim Festival präsentierte Fotoausstellung „Wiazhaus“ von Karo Pernegger, die in eindrucksvollen Bildern das Phänomen des Wirtshaussterbens dokumentiert, wird im September bei freiem Eintritt im Schlossmuseum Freistadt gezeigt.                                                                                                                                                                              

Wolfgang Steininger, Festivaldirektor und Obmann des Kulturvereins Local-Bühne, zeigt sich zum Abschluss hocherfreut: „Seit fast 40 Jahren bringt das Filmfestival Freistadt anspruchsvolles Kino und Gäste aus aller Welt nach Freistadt und wird dafür vom Publikum belohnt. Wir zeigen, dass Heimat facettenreich ist, neu gefunden und definiert wird, dass der Heimatbegriff ein Offener sein kann und nicht denen überlassen werden darf, die ausgrenzen wollen.“ Das 39. internationale Freistädter Festival „Der neue Heimatfilm“ findet von 26. bis 30. August 2026 statt.


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