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„Altes Handwerk gehört zum Mühlviertel, wie der Wackelstein"

Regina Wiesinger, 26.08.2015 07:32

KEFERMARKT. Tradition und altes Handwerk – mit diesen Themen können sich viele Mühlviertler identifizieren. Deshalb wurden auch die  Kreativ-Werk-Tage auf Schloss Kefermarkt für die Aktion  „99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen“ nominiert.

  1 / 3   Besenbinder Willi Robeischl aus Gutau (Fotos (2): Alexander Schneider, Kreativ-Werk-Statt Schloss Weinberg)

Durch die beliebten lebenden Werkstätten am Weinberger Advent kam dem Leiter des Bildungs- und Veranstaltungszentrum Schloss Weinberg und seinem Team die Idee, dieses Wissen auch anderen Leuten in Seminaren zugänglich zu machen. „Wir wollen damit das Handwerk in der Region halten. Es war aber sehr schwer, Handwerker zu finden, die ihr Können auch weitergeben können und wollen“, sagt Ladendorfer. „Wir haben intensiv recherchiert und uns auf die Suche nach interessantem Handwerk und Menschen, die es noch ausüben können, gemacht.“ Und das war schwieriger als gedacht. Die Recherche war für Ladendorfer aber ein Aha-Erlebnis: „Diese Traditionen sterben ja wirklich aus, wenn man nichts unternimmt. Ich würde es schade finden, wenn unsere Kinder diese Techniken nicht mehr sehen oder lernen können. Altes Handwerk, wie Besenbinden und Zwirnknöpfe herstellen, gehört zum Mühlviertel, wie die Wackelsteine.“Ladendorfer selbst ist am meisten vom Besenbinden fasziniert. „Für mich ist das 100 Prozent Mühlviertel, weil auch das Material aus der Region kommt.“

Kreativ-Werk-TageDamit das Wissen um die alten Handwerkstechniken nicht verloren geht, wurden die Kreativ-Werk-Tage ins Leben gerufen, an denen Interessierte das Spinnen, Hinterglas malen, Birkenbesen binden, Spitzen klöppeln, Zwirnknöpfe nähen und Keramik bemalen lernen können. „Wir sind es unserer Nachwelt schuldig, dass wir Dinge, die einen großen Wert für uns haben, überliefern und erhalten“, sagt Ladendorfer. Dass dabei aber nicht nur in der Vergangenheit gewühlt wird, beweist zum Beispiel Sabine Krump mit ihren Zwirnknöpfen: „Hier sieht man, dass auch neue, frische Ideen im Rahmen des alten Handwerks umgesetzt werden können.“Die Veranstaltung an sich soll den Mehrwert haben, dass die Leute gestärkt werden, ihr Handwerk weiterhin auszuüben, meint Ladendorfer. „Das typisch Mühlviertlerische an dem Projekt ist für mich die Leidenschaft und der Humor, mit dem die Handwerker an ihre Arbeit gehen. Sie haben immer einen Schmäh auf den Lippen. Unsere sechs vortragenden Handwerker gehen auch ganz locker an die Sache ran mit dem typisch Mühlviertlerischen Spruch „Schaun ma mal!““

Leader-ProjektAus den Kreativ-Werk-Tagen soll demnächst ein Leader-Projekt entstehen. Es wurden Kulturarbeiter gesucht, die die traditionellen Handwerkstechniken gemeinsam mit den Handwerkern dokumentiert haben. „Es wurden Unterlagen erstellt und den Handwerkern erklärt, wie sie ihre Arbeit weitervermitteln können.“ Das Projekt soll so weit gehen, dass die Techniken auf wissenschaftlicher Basis erforscht werden. „Wir gehen zum Beispiel der Frage nach, ob das Klöppeln wirklich typisch mühlviertlerisch ist“, erklärt Ladendorfer. Man darf gespannt sein!Aktion 99 Sachen:

Auf der Homepage www.99sachen-muehlviertel.at kann man sich selbst anmelden oder jemand anderen für die Aktion vorschlagen.


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