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Sparkurs Kindergartenbus: Begleitung wird teurer oder gleich ganz abgeschafft

Mag. Claudia Greindl, 16.01.2018 11:40

BEZIRK FREISTADT. Den Sparstift müssen die heimischen Gemeinden dieser Tage kräftig ansetzen. Davon betroffen ist auch der Transport von Kindergartenkindern: In manchen Kommunen wurde mit Jahresbeginn der Kostenbeitrag für die Busbegleitung deutlich angehoben. anderswo gibt es überhaupt keine Begleitperson mehr.

Ganz ohne Begleitung wollen viele Eltern ihre Kinder nicht im Kindergartenbus fahren lassen. Foto: Michael Brin/shutterstock.com

Auf Anregung der Prüfbehörden (Land OÖ/Bezirkshauptmannschaft) haben die Gemeinden für eine „entsprechende“ Deckung für die Personalkosten der Begleitpersonen zu sorgen. Ein Auftrag, der in zahlreichen Gemeinderatssitzungen für lebhafte Diskussionen sorgte und auch bei vielen Eltern Verunsicherung auslöste. Tips hat stichprobenartig nachgefragt.

Zu Mittag ohne Begleitung

Ohne Begleitpersonal muss der Kindergartentransport zumindest zu Mittag in Leopoldschlag auskommen. Nach einer Probephase will die Gemeinde das neue System mit Busunternehmer Kurt Buschberger evaluieren. In Windhaag bei Freistadt wurde die Busbegleitung der Kindergartenkinder mit Jahresende 2017 eingestellt. Im Amtsblatt werden dafür die hohen Kosten von rund 18.000 Euro pro Kindergartenjahr und der hohe Anteil an privatem Kindergartenkindertransport durch die Eltern angeführt. „Wir hätten in den kommenden Jahren den Monatsbeitrag der Eltern von derzeit 13 auf 65 Euro erhöhen müssen, um kostendeckend zu sein“, erklärt Bürgermeister Erich Traxler (VP). Zwei Busse der Firma Chalupar bringen die Knirpse derzeit zum Kindergarten und wieder nach Hause.

„Sehe keine Probleme“

„Viele Eltern holen ihre Kinder zu Mittag ohnehin ab, der Bus ist dann fast leer“, begründet Traxler die Gemeinderatsentscheidung, keine Busbegleitung mehr anzubieten und damit auch die Begleitkosten zur Gänze entfallen zu lassen. Von den Eltern sei dies ohne große Diskussion zur Kenntnis genommen worden.Ein Sicherheitsproblem sieht der Bürgermeister nicht: „Wir fahren ja nicht nach Linz mit den Kindern, sondern nur ein paar Minuten zum Kindergarten.“

Sicherheit geht vor

Bedenken, was die Sicherheit der Kinder angeht, gab es hingegen sehr wohl in Schönau. Der Gemeinderat hat sich für eine Beibehaltung der Busbegleiterinnen entschlossen. Der monatliche Kostenbeitrag der Eltern beträgt seit 1. Jänner 2018 25 statt wie bisher 15 Euro. „Kosten-deckend zum Gesamtbetrag von rund 15.000 Euro wäre ein Elternbeitrag von 40 Euro, das war aber kein Thema für uns“, sagt VP-Bürgermeister Herbert Haunschmied. Drei Busunternehmen transportieren derzeit die Mädchen und Buben zum Kindergarten und wieder heim. „Unbegleitet zu fahren wäre ein Qualitäts- und Sicherheitsverlust. Stellen wir uns nur vor, der Chauffeur schaut zurück zu den Kindern, verreißt den Bus und verursacht einen Unfall mit Verletzten – na schönen Dank“, umreißt das Gemeindeoberhaupt ein düsteres Szenario. 

Unbegleitet unterwegs

Bedenken dieser Art hat es wohl auch bei Tragweiner Eltern gegeben. Die Kindergartenkinder sind dort schon seit geraumer Zeit ohne Busbegleitung unterwegs. „Sicher waren bei der Umstellung Befürchtungen vorhanden, wir haben aber gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Vizebürgermeister Ernst Brandstetter. Das bestätigt auch Busunternehmer Josef Walter von Walter Reisen. „Der Transport funktioniert tadellos, unsere Chauffeurinnen fahren erst ab, wenn alle Kinder sicher angegurtet sind, begleiten die Kinder in den Kindergarten und holen sie zu Mittag im Gebäude wieder ab.“ Die Entscheidung, unbegleitet zu fahren, resultierte in Tragwein seiner Meinung nach auch aus Personalmangel und aus der geringen Bezahlung. Mit Ausnahme eines im Bus eingeschlafenen Pregartner Kindes (“dafür sind wir eh ordentlich geprügelt worden“) sei bisher zum Glück auch noch nie etwas passiert. „Die Verantwortung hat man als Chauffeur sowieso – aber mit gutem Personal gibt es da keine Probleme“, sagt Josef Walter.

Eltern-Reaktion

Die betroffenen Eltern schwanken derzeit noch zwischen dem Aspekt der Sicherheit für ihre Kinder und dem Einsparungspotenzial.

Die Richtlinien:

Auftraggeber für den Kindergartentransport sind die Gemeinden. Laut den Richtlinien für die Gewährung von Landesbeiträgen an Gemeinden zu den Kosten ist die Beaufsichtigung der Kinder eine Soll-Bestimmung. „Früher war das Land OÖ Auftraggeber des Transports, und für die Gewährung eines Zuschusses war eine Begleitperson Pflicht“, erklärt Horst Hametner von der Direktion Bildung und Gesellschaft des Amts der OÖ Landesregierung.


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Gastuser
Gastuser
16.01.2018 17:42

Begleitperson im Kindergartenbus

Der Kindergartentransport ist sowieso schon günstig und so wie es bei meinem Kind ist, wo morgens keine Erzieherin raus kommen kann weil unser Kiga in einer Volksschule im Keller ist finde ich eine Begleitung umso wichtiger