Drei Milliliter Blut, eine Viertelstunde Zeit: 200 neue Stammzellen-Spender nach Typisierungsaktion in Hagenberg

Mag. Susanne Überegger Tips Redaktion Mag. Susanne Überegger, 23.03.2018 14:24 Uhr

HAGENBERG. Drei Milliliter Blut und eine Viertelstunde ihrer Zeit opferten am Mittwoch vergangene Woche mehr als 200 Menschen für eine gute Sache. Sie ließen sich bei der großen Stammzellen-Typisierungsaktion des Vereins „Geben für Leben“ am FH OÖ Campus Hagenberg als Stammzellen oder Knochenmarkspender registieren und werden so zu möglichen Lebensrettern für Leukämie-Patienten.

„Es war gar nicht so wild, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Joelle Helgert nach ihrer Blutspende. Die 21-Jährige FH-Studentin aus Bayern hatte sich mit ihrer Studienkollegin Eva Grasl (26) aus Kallham kurzfristig entschlossen, zur Stammzellen-Typisierungsaktion am FH-Campus zu gehen.

„Finde es schön, wenn ich anderen helfen kann“

„Ich finde es schön, wenn man anderen Menschen helfen kann und fände es schade, wenn man die Möglichkeit aus Faulheit nicht nutzt“, sagt Helgert. Auch Susanne Raml aus Hellmonsödt hat sich typisieren lassen: „Ich habe schon die ganze Woche überlegt, ob ich das machen soll, habe dann aber beschlossen, selbstlos zu sein und etwas Gutes zu tun“, lacht die 22-jährige FH-Studentin.

Einfache Registrierung

Im Gebäude FH2 geht es inzwischen zu wie in einem Taubenschlag. Laufend kommen Leute, um sich für eine Stammzellenspende typisieren zu lassen. Das Procedere ist einfach: Spenden kann jeder, der zwischen 17 und 45 Jahre alt, gesund und in guter körperlicher Verfassung ist und mindestens 50 Kilo wiegt.

Es muss ein Bogen mit persönlichen Daten ausgefüllt werden, dann wird ein Röhrchen Blut abgenommen, und schon ist man als Stammzellenspender in einer weltweiten Datenbank anonym registriert.

Als kleines Dankeschön gab“s in Hagenberg für alle Spender einen Schokoriegel oder einen Apfel, gesponsert von der FH, und das gute Gefühl, womöglich einem Menschen das Leben retten zu können.

„Spende selbstverständlich“

Auch Carina Janko aus Schwertberg ließ sich in Hagenberg als potenzieller Stammzellenspender registrieren: „Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern, da ist es für mich selbstverständlich, zu spenden.“

Genau das findet auch Christoph Kreindl (30) aus Hagenberg. Der Vater zweier kleiner Kinder hat in der Früh über einen Freund von der Typisierungsaktion erfahren. „Für mich war klar, dass ich hingehe“, sagt der Bankangestellte.

Gabriela Stanova aus Wartberg ist Krankenschwester, außerdem dreifache Mutter und hat in der Tips von der Aktion gelesen. Auch sie nahm sich gerne die Zeit und ließ sich typisieren.

Stammzellenspende oft einzige Chance für Leukämie-Patienten

„Eine Stammzellenspende ist oft die einzige Möglichkeit, einem Patienten mit Leukämie oder einer anderen Blutkrankheit das Leben zu retten. Jedes Jahr erkranken alleine in Österreich rund 1000 Menschen an Leukämie. Blutkrebs ist die häufigste Krebsart unter Kindern“, weiß Walter Brenner vom gemeinnützigen, privaten Verein „Geben für Leben“, der die Kosten von je 50 Euro pro Blutttypisierung übernimmt.

Mehr als 50.000 Menschen bei „Geben für Leben“ registriert

„Die Gewebemerkmale entscheiden darüber, zu welchem Menschen ein Spender passt“, erklärt Brenner. Bisher ließen sich seit 1998 mehr als 50.000 Menschen über „Geben für Leben“ registrieren. Davon haben bereits 59 Personen Stammzellen oder Knochenmark gespendet und damit Menschenleben gerettet.

Optimale Zielgruppe am FH-Campus

Ins Leben gerufen und organisiert hat die Aktion am Campus der FH Hagenberg Barbara Traxler, Assistenzprofessorin für Software Engineering. „Die Zielgruppe am Campus passt optimal für diese Aktion“, freut sich Traxler, dass sich so viele Studenten typisieren ließen.

Verein sucht Sponsoren

Für die Aktion konnte Barbara Traxler auf Unterstützung von Familie und Freunden zählen: Ihr Vater Bernhard Franz ist Arzt, ihre Schwester Rebekka Krankenschwester, und beide stellten sich einen Nachmittag lang gerne zur Verfügung, um allen Spendenwilligen Blut abzunehmen.

Auch Verena Gradl, ebenfalls Krankenschwester, und Ärztin Agnes Schwarzenberger stellten sich in ihrer Freizeit in den Dienst der guten Sache.

„Wenn man daran denkt, dass jede Typisierung dem Verein mehr als 50 Euro kostet, dann sind das bei mehr als 200 Typisierungen über 10.000 Euro, die der Verein jetzt an Geldspenden aufbringen muss. Hier bereits ein großes Dankeschön an alle Privatpersonen und Firmen, die den Verein durch eine Geldspende unterstützen“, sagt Traxler.

Barbara Traxler möchte sich außerdem noch bei den Studierenden vom Data Science und Engineering Master und ihrem Mann Christoph bedanken: „Sie haben mich den ganzen Tag bei der Dateneingabe, Information und Versorgung tatkräftig unterstützt und ohne sie wäre das Ganze sicher nicht in der Form möglich gewesen.“

Wer den Termin zur Typisierung in Hagenberg verpasst hat oder den Kriterien nicht entspricht, aber trotzdem helfen möchte, kann dies mit einer Geldspende an den Verein „Geben für Leben“ tun:

Sparkasse Bludenz Bank AG.

IBAN: AT392060700100064898

BIC: SSBLAT21XXX 

Spenden-Hotline 0800 555 680 (kostenlos)

Verein Geben für Leben

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