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32 Jahre nach Tschernobyl: Verstrahlung immer noch messbar

Mag. Claudia Greindl, 29.04.2018 14:36

FREISTADT/OBERÖSTERREICH. Zum 32. Mal jährte sich dieser Tage die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Bedenklich: Die Verstrahlung von Böden und Natur ist immer noch messbar!

Landesrat Rudi Anschober, Sigrid Sperker (Gruppe Strahlenschutz, Amt der Oö. Landesregierung), Astrid Zeller (Lebensmittelaufsicht, Amt der Oö. Landesregierung) Foto: Dedl, Land OÖ

Am 26. April ist das geschehen, was von der Atomindustrie garantiert wurde, dass in einem  AKW  nie  passieren  kann: der  größte  anzunehmende  Unfall  (GAU)  mit  der Freisetzung  von  Unmengen  hochgefährlicher  Strahlung.  32  Jahre  danach  ist  diese Strahlung  an  vielen  Orten  Europas  – gerade  auch  in  Oberösterreich  – noch  immer messbar.  Und  32  Jahre  danach  ist  die  Erinnerung  an  die  Katastrophe  ein leidenschaftlicher  Appell,  uns  mit  der  hochriskanten  Technologie  nicht  abzufinden, sondern mit aller Kraft für einen europaweiten Atomausstieg zu kämpfen. Einiges ist uns bereits gelungen: etwa der deutsche Atomausstieg. Damit uns dies flächendeckend gelingt,  hat  Umwelt-Landesrat  Rudi  Anschober  die  „Allianz  der  Regionen  für  einen europaweiten Atomausstieg“ gegründet, deren Zentrale Oberösterreich nun ist. 

Atomgefahr ist lebensgefährlich

Am  26.  April  1986  ereignete  sich  der  folgenschwere  GAU  in  Tschernobyl.  Tausende Tote, Evakuierungen von 100.000en Menschen, eine bis heute aktive Todeszone, eine radioaktiv  verseuchte  Umwelt,  immer  mehr  Krebserkrankungen  –  unermessliches menschliches Leid und wirtschaftliche Schäden. Tschernobyl hat uns endgültig gelehrt, Radioaktivität hat keine Grenze, Atomenergie ist lebensgefährlich. Weite   Regionen  Europas wurden  damals  durch radioaktiven  Fall-Out  kontaminiert  – auch  Oberösterreich  war  stark  betroffen.  Auch  heute,  32  Jahre  danach,  sind Langzeitfolgen  noch  immer  nachweisbar.  Aktuelle  Messdaten  weisen  eine Bodenkontamination mit Cäsium 137 sowie eine Belastung verschiedener Lebensmittelnach  –  die  noch  immer  vorhandene  Verstrahlung  von  Böden  und  Natur  ist  nach  so vielen Jahren ein überdeutlicher Befund dafür, dass es höchste Zeit ist für ein Ende der hochgefährliche Atomkraft!

Auswirkungen erforscht

Die Abteilungen Strahlenschutz und Lebensmittelaufsicht des Landes OÖ beschäftigen sich stetig mit Auswirkungen aus Tschernobyl sowie mit dem korrekten Vorgehen bei einem möglichen, erneuten AKW-Unfall, wie ganz aktuell eine Übung zur Beprobung von Lebensmitteln zeigt.  Auch wenn der Rückenwind für einen längst überfälligen Ausstieg aus der Atomkraft in Europa immer stärker wird, die Atomlobby gibt nicht auf. Dies zeigen auch die beiden entscheidenden AKW-Neubauprojekte in Großbritannien und Ungarn, wo Österreich – auf  Initiative  von  LR  Anschober  hin  –  Klage  gegen  Milliarden-Subventionen  beim Europäischen Gericht eingebracht hat, eine Entscheidung wird demnächst erwartet. Gemeinsam  mit  dem  Druck  der  von  LR  Anschober  mitgegründeten  „Allianz  der Regionen  für  einen  europaweiten  Atomausstieg“  soll  es  gelingen,  einerseits  AKW-Neubauten  in  Europa  einen  Riegel  vorzuschieben  –  diese  sind  mittlerweile  völlig unwirtschaftlich  und  können  nur  mithilfe  staatlicher  Subventionen  auf  Kosten  der Steuerzahler finanziert werden.

Aus für Laufzeit-Verlängerungen durchsetzen

Der  zweite  Schwerpunkt,  dem  sich  die  Allianz  widmet,  ist  das  Aus  für Laufzeitverlängerungen von Uralt-AKW. Die 124 in Betrieb befindlichen AKW in der EU sind durchschnittlich nämlich bereits 32,4 Jahre alt. Mit zunehmender Betriebsdauer werden  AKW  allerdings  noch  riskanter,  weil  die  Anlagen  für  eine  derartige Betriebsdauer  nicht  ausgelegt  sind,  und  Abnützungen  sich  verstärken.  Um  die Milliardenkosten  für  notwendige  Stilllegungen  aufzuschieben,  werden  aber  trotzdem Laufzeitverlängerungen  beantragt  –  ein  hochgefährliches  Experiment  zu  Lasten  von Gesundheit und Umwelt.  Erst am Montag war LR Anschober beim Arbeitstreffen der „Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg“, um die nächsten Schritte zu fixieren.

Oberösterreich koordiniert Allianz

Zentral dabei: Oberösterreich  wird  zukünftig  die  Koordinierungsfunktion  der  Allianz  übernehmen. Gemeinsames Ziel der derzeit 15 Mitgliedsregionen: den Einstieg in den europaweiten Atomausstieg  vorantreiben  und  eine  Renaissance  dieser  Hochrisikotechnologie verhindern


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