32 Jahre nach Tschernobyl: Verstrahlung immer noch messbar
FREISTADT/OBERÖSTERREICH. Zum 32. Mal jährte sich dieser Tage die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Bedenklich: Die Verstrahlung von Böden und Natur ist immer noch messbar!
Am 26. April ist das geschehen, was von der Atomindustrie garantiert wurde, dass in einem AKW nie passieren kann: der größte anzunehmende Unfall (GAU) mit der Freisetzung von Unmengen hochgefährlicher Strahlung. 32 Jahre danach ist diese Strahlung an vielen Orten Europas – gerade auch in Oberösterreich – noch immer messbar. Und 32 Jahre danach ist die Erinnerung an die Katastrophe ein leidenschaftlicher Appell, uns mit der hochriskanten Technologie nicht abzufinden, sondern mit aller Kraft für einen europaweiten Atomausstieg zu kämpfen. Einiges ist uns bereits gelungen: etwa der deutsche Atomausstieg. Damit uns dies flächendeckend gelingt, hat Umwelt-Landesrat Rudi Anschober die „Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg“ gegründet, deren Zentrale Oberösterreich nun ist.
Atomgefahr ist lebensgefährlich
Am 26. April 1986 ereignete sich der folgenschwere GAU in Tschernobyl. Tausende Tote, Evakuierungen von 100.000en Menschen, eine bis heute aktive Todeszone, eine radioaktiv verseuchte Umwelt, immer mehr Krebserkrankungen – unermessliches menschliches Leid und wirtschaftliche Schäden. Tschernobyl hat uns endgültig gelehrt, Radioaktivität hat keine Grenze, Atomenergie ist lebensgefährlich. Weite Regionen Europas wurden damals durch radioaktiven Fall-Out kontaminiert – auch Oberösterreich war stark betroffen. Auch heute, 32 Jahre danach, sind Langzeitfolgen noch immer nachweisbar. Aktuelle Messdaten weisen eine Bodenkontamination mit Cäsium 137 sowie eine Belastung verschiedener Lebensmittelnach – die noch immer vorhandene Verstrahlung von Böden und Natur ist nach so vielen Jahren ein überdeutlicher Befund dafür, dass es höchste Zeit ist für ein Ende der hochgefährliche Atomkraft!
Auswirkungen erforscht
Die Abteilungen Strahlenschutz und Lebensmittelaufsicht des Landes OÖ beschäftigen sich stetig mit Auswirkungen aus Tschernobyl sowie mit dem korrekten Vorgehen bei einem möglichen, erneuten AKW-Unfall, wie ganz aktuell eine Übung zur Beprobung von Lebensmitteln zeigt. Auch wenn der Rückenwind für einen längst überfälligen Ausstieg aus der Atomkraft in Europa immer stärker wird, die Atomlobby gibt nicht auf. Dies zeigen auch die beiden entscheidenden AKW-Neubauprojekte in Großbritannien und Ungarn, wo Österreich – auf Initiative von LR Anschober hin – Klage gegen Milliarden-Subventionen beim Europäischen Gericht eingebracht hat, eine Entscheidung wird demnächst erwartet. Gemeinsam mit dem Druck der von LR Anschober mitgegründeten „Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg“ soll es gelingen, einerseits AKW-Neubauten in Europa einen Riegel vorzuschieben – diese sind mittlerweile völlig unwirtschaftlich und können nur mithilfe staatlicher Subventionen auf Kosten der Steuerzahler finanziert werden.
Aus für Laufzeit-Verlängerungen durchsetzen
Der zweite Schwerpunkt, dem sich die Allianz widmet, ist das Aus für Laufzeitverlängerungen von Uralt-AKW. Die 124 in Betrieb befindlichen AKW in der EU sind durchschnittlich nämlich bereits 32,4 Jahre alt. Mit zunehmender Betriebsdauer werden AKW allerdings noch riskanter, weil die Anlagen für eine derartige Betriebsdauer nicht ausgelegt sind, und Abnützungen sich verstärken. Um die Milliardenkosten für notwendige Stilllegungen aufzuschieben, werden aber trotzdem Laufzeitverlängerungen beantragt – ein hochgefährliches Experiment zu Lasten von Gesundheit und Umwelt. Erst am Montag war LR Anschober beim Arbeitstreffen der „Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg“, um die nächsten Schritte zu fixieren.
Oberösterreich koordiniert Allianz
Zentral dabei: Oberösterreich wird zukünftig die Koordinierungsfunktion der Allianz übernehmen. Gemeinsames Ziel der derzeit 15 Mitgliedsregionen: den Einstieg in den europaweiten Atomausstieg vorantreiben und eine Renaissance dieser Hochrisikotechnologie verhindern
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