Hotelpläne in alter Versteigerungshalle: Bundesdenkmalamt schaltet sich ein
FREISTADT. Die alte Versteigerungshalle, die sich seit 2009 im Besitz der Stadtgemeinde Freistadt befindet, soll dem neuen Hotelprojekt weichen. Zwar steht die im Jahr 1951 eröffnete Halle derzeit nicht unter Denkmalschutz, das Bundesdenkmalamt hat aber mittlerweile ein Prüfverfahren eingeleitet.
Noch vor wenigen Wochen wurde das Grundstück gegenüber der Messehalle, direkt an der Linzerstraße, als Standort für das geplante Hotel genannt.
Doch vergangene Woche wurde bekannt, dass nun die alte Versteigerungshalle dem Hotelprojekt weichen soll: „Wir als Hotelbetreiber sind gemeinsam mit der Messe Mühlviertel und der Wirtschaftskammer überein gekommen, dass die alte Versteigerungshalle unser Hotelstandort werden soll“, erklärte Hotelbetreiber Martin Sitter. Wer überhaupt der Investor des Hotelprojekts ist, ist nach wie vor nicht bekannt.
Schlafende Hunde geweckt?
Mittlerweile befasst sich aber das Bundesdenkmalamt mit dem architektonisch einzigartigen (siehe Infobox) Gebäude, das nicht unter Denkmalschutz steht.
„Ich habe vergangene Woche beim Bundesdenkmalamt Linz angerufen und sämtliche Unterlagen eingereicht“, hat Stadtrat (u. a. für Kultur und Denkmalpflege, Anm.) Architekt Klaus Fürst-Elmecker das Denkmalamt über die Pläne, die in Freistadt derzeit für die alte Versteigerungshalle geschmiedet werden, informiert. „Das Bundesdenkmalamt hat daraufhin ein Prüfverfahren eingeleitet.“
Kein Asbest in der Halle
Gerüchten, dass beim Bau der alten Versteigerungshalle Asbest verwendet worden sei und die Halle deshalb aufwändig saniert werden müsse, zerstreut Stadtrat Elmecker (Grüne) mit den Worten: „Das Gebäude ist baubiologisch einwandfrei.“
Pétanque-Verein fiel ob der Hotelpläne aus allen Wolken
Aus allen Wolken gefallen sind die rund 50 Mitglieder des Freistädter Pétanque-Vereins, als sie von den Hotelplänen am Standort der alten Versteigerungshalle – ihrer Trainingshalle – erfahren haben.
„Traurig, das aus den Medien zu erfahren. Wir waren in keinerlei Prozess eingebunden. Ein Abriss wäre für unseren etablierten Verein, aber auch für den gesamten österreichischen Pétanque-Sport eine Katastrophe“, bedauert Obmann Nikolaus Newerkla und hält fest: „Die Halle hat schon einen Nutzen, nämlich als Trainingshalle für unseren Verein!“
Freistadt als Zentrum des Petanqué-Sports
In der alten Versteigerungshalle finden täglich Trainings statt, zudem werden darin Kader-Trainings der EM- und WM-Spieler sowie Trainer-Ausbildungen abgehalten. „Freistadt hat sich mittlerweile zum Zentrum des Pétanque-Sports entwickelt“, unterstreicht Newerkla.
„Die alte Versteigerungshalle wird uns dankenswerterweise von der Stadtgemeinde, im Rahmen der Vereinsförderung, zur Verfügung gestellt.“
Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer habe dem Verein nach einem Gespräch heute Montagvormittag, 2. März, eine alternative Trainingshalle in Aussicht gestellt. „Wir müssen uns diese alte Wagenhalle in der Zemannstraße erst ansehen, aber es ist fraglich, ob sie für das geeignet ist, was wir als Verein noch alles vorhaben“, sagt Nikolaus Newerkla. (Mehr dazu in der nächsten Tips-Ausgabe)
„Guter Konsens“
Die Verlegung des Hotelstandorts vom Grundstück an der Linzerstraße auf das Areal der alten Versteigerungshalle begründen der Hotelbetreiber und der Messevorstand übrigens so: „Die Messe braucht Parkplätze, die Hotelbetreiber brauchen die Messe. Die alte Versteigerungshalle als Hotelstandort ist ein guter Konsens.“
Martin Sitter sieht im neuen Standort auch einen ökologischen Aspekt: „Hier wird dann keine weitere Fläche zugebaut, sondern ein altes Objekt verwertet.“ Dies sei ganz im Sinne zukunftsweisender Raumplanung.
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