Corona-Gurgeltests für Kinder an sechs Mühlviertler Schulen
MÜHLVIERTEL. Eine sogenannte „Gurgelstudie“ führt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung an Schulen durch. Ziel ist es, einen verbesserten Überblick über die Covid-19-Infektionslage bei den Sechs- bis 14-Jährigen zu erhalten. In der Bildungsregion Mühlviertel dürfen die Schüler von sechs Schulen auf freiwilliger Basis gurgeln.
In den vergangenen Monaten, heißt es aus dem Bildungsministerium, wurde viel dazu geforscht, um die Rolle von Kindern und Jugendlichen bei der Übertragung der Infektion zu klären. Der Wissensstand ist besser geworden, abschließende Urteile sind aber noch nicht möglich. Dennoch verdichten sich die Befunde in eine eindeutige Richtung: Kinder werden infiziert wie Erwachsene, erkranken aber seltener und wenn, dann zumeist mit leichten Symptomen oder asymptomatisch und spielen im Übertragungsgeschehen wahrscheinlich eine geringere Rolle als (junge) Erwachsene. Weil sie seltener symptomatisch erkranken, weniger oft husten und auch anders husten, geben sie weniger viral belastete Aerosole ab. Gerade die Tröpfcheninfektion spielt bei der Infektionsweitergabe aber eine bedeutende Rolle, die weit wichtiger ist als eine Schmierinfektion.
Freiwillige Gurgeltests alle vier Wochen
Das Bildungsministerium wird daher ein Monitoringsystem etablieren, bei dem rund 15.000 Schüler von mehr als 200 Schulen in ganz Österreich alle vier Wochen getestet werden, um das Ausmaß und die Veränderungen der Infektionslage bei dieser Altersgruppe feststellen zu können. In der Bildungsregion Mühlviertel werden diese Tests, entwickelt von der Vienna Covid-9 Diagnostics Initiative (VCDI) (einer Allianz von Wissenschaftlern, im Wesentlichen der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien), an drei Volksschulen, einer AHS-Unterstufe und zwei Mittelschulen durchgeführt. Welche Schulen für die Tests ausgewählt wurden, will man bei der Bildungsdirektion OÖ erst dann bekannt geben, wenn die Eltern informiert sind. „Die Teilnahme an der Testung erfolgt auf jeden Fall auf freiwilliger Basis, die Eltern müssen der Testung ihrer Kinder mittels Einverständniserklärung zustimmen“, erklärt Bildungsdirektor Alfred Klampfer.
Die Corona-Ampel
Die Corona-Ampel dient der Verhinderung eines nochmaligen Lockdowns des gesamten Bildungssystems. Sie ist als Stufenplan in der regionalen Covid-19 Bekämpfung konzipiert, damit Vorsichtsmaßnahmen in jenen Regionen verschärft werden können, wo dies auf Grund der Infektionslage notwendig ist, während für Bildungseinrichtungen in anderen Gebieten weiterhin Normalbetrieb herrscht. Ziel der Corona-Ampel ist es, bei lokalen Ausbrüchen möglichst kleinräumige Eingriffe im Bildungssystem zu ermöglichen. Die jeweilige Farbe wird von der regionalen Gesundheitsbehörde festgelegt, also dem Bezirkshauptmann oder – wenn es mehrere Bezirke betrifft – dem Landeshauptmann. Eine aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Bundes- und Landesvertretern zusammengesetzte Kommission erarbeitet dafür die Entscheidungsgrundlagen.
Selbsterklärendes System
Die einzelnen Phasen der Ampel sind mehr oder minder selbsterklärend: „Grün“ bedeutet kein Risiko, weil nur vereinzelt auftretende Infektionen in der jeweiligen regionalen Bezugseinheit zu beobachten sind. „Gelb“ bedeutet ein moderates Risiko; Infektionen treten auf, sind aber einzelnen Clustern zuzuordnen, die Lage ist noch immer stabil. „Orange“ kennzeichnet ein hohes Risiko, weil Infektionen gehäuft auftreten, die jedoch immer noch weitgehend einzelnen Clustern zuzuordnen sind. Die Lage verlangt Aufmerksamkeit, weil die Zahl der Neuinfektionen steigt. Auf „Rot“ schaltet die Ampel, wenn die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen deutlich ansteigt, gleichzeitig die Herkunft von mehr als 50 Prozent der Infektionen nicht mehr geklärt werden kann oder wenn die Gefahr droht, dass sich das Virus intensiv und großflächig überträgt und die verfügbaren Kapazitäten in den Spitälern bereits großteils ausgeschöpft sind.
Die Faktoren zur Einstufung
Für die jeweilige Einstufung werden vier Faktoren herangezogen: die normierten Infektionszahlen der letzten sieben Tage, die Spitalskapazitäten, der Anteil positiver Tests sowie die Aufklärungsquote der Herkunft der Infektionen.
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