Drei positive Corona-Fälle nach Sitzung in Sandl

Das Treffen fand am Vormittag des 3. September im Gemeindeamt Sandl statt. Insgesamt waren neun Personen anwesend, darunter die Bürgermeister Gerhard Neunteufel (Sandl), Hubert Koller (Leopoldschlag) und Stefan Weißenböck (Grünbach), mehrere weitere Personen aus diesen drei Gemeinden und jene externe Person, welche die Sitzung geleitet hat. 

Am Samstagabend teilte die Behörde allen Sitzungsteilnehmern mit, dass eine bei dem Treffen anwesende Person positiv auf Covid-19 getestet wurde. 

In Quarantäne

„Am Sonntag sind wir alle zum Coronatest gefahren“, berichtet Bürgermeister Stefan Weißenböck, der sich bereits in der darauffolgenden Nacht krank fühlte. „Am Montag habe ich das positive Testergebnis erhalten“, so Weißenböck, der seine Krankheitssymptome mit denen einer Grippe vergleicht. Heute, Freitag, geht es ihm schon wieder gut. Der Grünbacher-Ortschef befindet sich nach wie vor in Quarantäne, ebenso seine Familienmitglieder, bei denen ein erster Test negativ ausfiel. 

„Bevor ich von meiner Infektion wusste, war ich am Nachmittag nach der Sitzung noch zum Gratulieren bei einem Jubilar und am Abend bei der Gemeinderatssitzung. Am vergangenen Wochenende haben wir den Spielplatz in Schlag eröffnet, da bin ich auch zu vielen Leuten gekommen“, bedauert Weißenböck. Die Grünbacher Bürger seien bereits zu Wochenbeginn über seine Corona-Infektion informiert worden. 

Hände geschüttelt 

„Nachdem der Bürgermeister beim Spielplatzfest und auch bei einem Erdäpfelfest mehreren Personen die Hände geschüttelt hat und diese daher alle als Kontaktpersonen der Kategorie eins gelten, mussten sie alle zum Corona-Test -  das waren gut 60 Personen allein in Grünbach“, sagt die oberste Krisenmanagerin des Bezirks, Bezirkshauptfrau Andrea Außerweger. Glücklicherweise seien alle Ergebnisse der ersten Tests negativ gewesen, nur ein Ergebnis war (Stand am Freitagabend, 11.9. 17.30 Uhr) noch ausständig. Jedoch müssen sich alle Personen fünf Tage nach dem ersten Test noch einem weiteren Test unterziehen. Bis zum Vorliegen eines zweiten negativen Testergebnisses befinden sich alle Personen in behördlich angeordneter Quarantäne. 

„Das Kontaktpersonenmanagement war in diesem Fall in Grünbach enorm aufwändig für uns,wir konnten aber alle Kontaktpersonen durch die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Weißenböck rasch erheben und die Fälle gut eingrenzen, das ist das Wichtigste“, berichtet die Bezirkshauptfrau. Das gelte für alle Covid-19-Fälle im Bezirk, weshalb die Corona-Ampel (vorerst) auf Grün bleibe. 

Mit dem Grünbacher Bürgermeister hat die Bezirkshauptfrau ein ernstes Wörtchen geredet: „In Zeiten wie diesen ist es unangebracht, Hände zu schütteln. Bürgermeister haben schließlich eine Vorbildfunktion. Durch das Vermeiden des Händeschüttelns sind sie nicht unhöflich, sondern schützen sich selbst und ihre Bürger“, hebt Andrea Außerweger mit Nachdruck hervor. 

Bgm. Weißenböck: „Sicherheitsmaßnahmen bei der Sitzung eingehalten“

Nach wie vor ein Rätsel ist Weißenböck, wie er sich bei der Sitzung in Sandl angesteckt haben kann. „Wir sind alle mit Mund-Nasen-Schutz einzeln und mit Abstand in den Saal gegangen und nach der Sitzung auf dieselbe Art und Weise wieder aus dem Raum. Jeder saß an einem eigenen Tisch mit zwei Metern Abstand zum anderen. Dass man sich so leicht infiziert, das hätte ich mir nicht gedacht“, so Weißenböck. 

Bgm. Koller: „Da steht uns noch einiges bevor“ 

Auch Leopoldschlags Bürgermeister Hubert Koller und zwei seiner Mitarbeiter waren bei der Sitzung dabei, das erste Testergebnis fiel bei allen negativ aus. „Heute folgt der 2. Test und wir hoffen, dass er auch negativ ist“, so Hubert Koller, der sich laut behördlicher Anordnung für insgesamt zehn Tage in Quarantäne begeben muss.  „Wir haben bei der Sitzung die Sicherheitsmaßnahmen penibel eingehalten. Ich kann mir nicht erklären, wie sich trotzdem zwei Personen anstecken konnten. Wenn eine Ansteckung mit dem Coronavirus wirklich so leicht erfolgt, dann steht uns noch einiges bevor.“ 

Bgm. Neunteufel: „Die Gesundheit geht vor“

Sandls Bürgermeister Gerhard Neunteufel ist nach einem ersten negativen Covid-19-Test als „Niedrigrisiko-Kontaktpersonen – Kategorie II“ dazu angehalten, v.a. nicht notwendigen Kontakte zu Mitmenschen stark zu reduzieren und auf etwaige Krankheitssymptome zu achten. „Als Bürgermeister tut es mir weh, dass ich momentan nicht unter die Leute kann. Es wären gerade so viele Termine, bei denen mich nun der Vizebürgermeister und der Amtsleiter vertreten. Das nimmt einem ein bisschen an Schwung weg, aber als Bürgermeister will ich kein falsches Zeichen setzen. Die Gesundheit geht vor!“ 

Auch die von der zweiten betroffenen Person angegebenen Kontaktpersonen wurden bereits auf Covid-19 getestet, wobei der erste Test bei allen negativ ausfiel, wie die Bezirkshauptfrau zu berichten weiß.

Aktuell (Stand 11.9.2020, 17 Uhr) sind im Bezirk Freistadt 64 Personen Covid-19 positiv.