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Julia und Daniel sind der Jackpot für zwei Krebspatienten

Mag. Susanne Überegger, 12.01.2021 16:03

UNTERWEITERSDORF/HAGENBERG. Mit ihren Stammzellenspenden geben Daniel aus Unterweitersdorf und Julia aus Hagenberg zwei an Leukämie erkrankten Patienten Hoffnung auf Genesung.

217. Lebensretterin Julia Vetter aus Hagenberg
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Der Verein „Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich“ hat bereits mehr als 86.000 Typisierungen durchgeführt und konnte dadurch schon 226 passende Stammzellen- oder Knochenmarkspender für Leukämie-Patienten finden. Zwei davon – Spender 217 und 220 – kommen aus dem Bezirk Freistadt.

Als Spenderin passend

Julia Vetter ließ sich 2018 an der Fachhochschule Hagenberg typisieren. Die gebürtige Vorarlbergerin studierte damals noch an der Fachhochschule Bioinformatik und arbeitet heute an der FH in der Forschung.“Für mich war damals klar, dass ich mich typisieren lasse. Es ist doch schön, wenn man vielleicht jemandem helfen kann“, sagt die 28-Jährige. „Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass ich tatsächlich für jemanden als Spenderin passen würde.“

Gesundheitlicher Rundum-Check

Als Julia Vetter von „Geben für Leben“ die Nachricht bekam, dass ein krebskranker Mann in Südeuropa ihre Stammzellen brauchen würde, sagte die Wahl-Hagenbergerin sofort zu. „Anfang März 2020 fuhr ich für die Voruntersuchung nach Gauting bei München für den gesundheitlichen Rundum-Check“, erinnert sich Julia Vetter.

Zurück an den Start

Zehn Tage vor der geplanten Stammzellenspende erhielt sie aber dann die Nachricht, dass die Stammzellenspende leider nicht wie geplant durchgeführt werden könne und verschoben wird.

„Bis Ende Oktober 2020 hörte ich dann nichts mehr und ich wollte auch nicht nachhaken, da ich keine Infos über den gesundheitlichen Zustand des Empfängers hatte. Kurz darauf erhielt ich erneut die Anfrage, ob ich noch als Spenderin zur Verfügung stehen würde und durchlief den Voruntersuchungsprozess nochmals“, erzählt Julia Vetter, die schließlich vergangenen November ihre gesunden Stammzellen spendete.

Kaum Nebenwirkungen

„Fünf Tage davor musste mit der Mobilisierung der Stammzellen begonnen werden. Mir dafür zweimal täglich eine Spritze in den Bauch zu geben, hat mich anfangs Überwindung gekostet“, gibt sie zu. „Abgesehen von mäßigen Kopf- und Knochenschmerzen hatte ich aber kaum Nebenwirkungen. Auch die Spende, die gut vier Stunden dauerte, verlief sehr gut, obwohl es sich anfangs etwas eigenartig anfühlte.“

Julia Vetter weiß nicht, wie es dem Empfänger ihrer Stammzellen momentan geht: „Für ihn geht der Kampf jetzt erst richtig los.“

„Dachte, vielleicht bin ja ich der Jackpot“

Daniel aus Unterweitersdorf ist der 220. Spender, der über „Geben für Leben“ gefunden werden konnte und hat kurz vor Weihnachten seine gesunden Stammzellen an ein Kind aus Mitteleuropa gespendet. Der dreifache Familienvater ließ sich 2017 im Kumplgut in Wels typisieren. „Da hat damals eine Typisierungsaktion für ein krebskrankes Kind stattgefunden und meine Frau meinte, da fahren wir natürlich hin. Ich dachte noch, super, vielleicht ist meine Frau oder womöglich bin ja ich der Jackpot für dieses Kind“, erzählt der 42-jährige selbstständige Bauträger.

„Ich habe dann nicht mehr daran gedacht, bis ich vergangenen September den Anruf bekam, dass ich für ein Kind in Mitteleuropa der passende Stammzellenspender wäre“, erzählt Daniel Zeller. Nach der Voruntersuchung Anfang Dezember spendete der Unterweitersdorfer nur eine gute Woche später in Gauting bei München seine gesunden Stammzellen.

„Mit den Spritzen zur Vorbereitung hat mir meine Frau geholfen, insgesamt war das aber keine Hexerei. Als Nebenwirkungen hatte ich Kopfweh und Gliederschmerzen – ich merkte einfach, in meinem Körper tut sich etwas.“

Lob für „Geben für Leben“

Vier Stunden dauerte schließlich die Spende, die gleich im Anschluss per Sonderkurier zum wartenden Patienten gebracht wurde. „Das Krankenhauspersonal war extrem nett und zuvorkommend“, sagt Daniel Zeller, der auch dem Verein „Geben für Leben“ explizit ein Lob aussprechen möchte.

„Da sind sehr engagierte Leute am Werk, die haben sich sehr gut um mich gekümmert und mich wunderbar durch das ganze Prozedere begleitet.“ Die mehr als 500 Euro, die Daniel Zeller als Aufwandsentschädigung erhielt, hat er deswegen gleich wieder an den Verein gespendet – denn jede Typisierung kostet „Geben für Leben“ 40 Euro.

Brief an das Empfänger-Kind

Dem Empfänger seiner Stammzellenspende hat Zeller anonym einen sehr persönlichen Brief geschrieben, unterzeichnet mit „Daniel“. Erst zwei Jahre nach der Spende dürfen sich Spender und Empfänger kennenlernen, sofern beide das möchten und dies in den Herkunftsländern gesetzlich erlaubt ist. „Ich hoffe, dass das Kind wieder ganz gesund wird“, sagt Zeller, der mit seiner Familie im Freundeskreis fleißig Werbung für Stammzellenspender-Typisierungen macht.

Geben für Leben


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