Mehr Chancengleichheit im Bildungssystem: "Es liegt an uns, die Welt gerechter zu machen"

Die engagierten Lehrer unterstützen Schüler mit schlechten Startbedingungen, erfolgreiche Bildungswege einzuschlagen. Zumeist werden sie an Mittelschulen und Polytechnischen Schulen an Problemstandorten eingesetzt. Die Quereinsteiger haben ein Studium absolviert und mehrheitlich bereits Berufserfahrung gesammelt. Sie bringen ihr praktisches Wissen nach einer intensiven Vorbereitung – etwa im Rahmen der Linzer Teach for Austria Sommerwochen – als vollwertige Lehrkräfte mit Sondervertrag in den Klassen ein. 

„Die Welt ist nicht fair“

Die Neumarkterin Jauk studierte Medienmanagement an der Fachhochschule St. Pölten. Danach war sie fast vier Jahre lang im Redaktionsteam bei Life Radio in Linz. Sie moderierte auch Kinderevents und hielt Radioworkshops an Schulen ab. Daneben gab sie Tanzworkshops für die Kinderfreunde. 2019 nutzte sie eine Bildungskarenz für ein „Lead the Change“ Training bei Pioneers of Change. Seit September 2020 setzt sie sich als Teach For Austria Fellow für Chancenfairness in Traun ein.

Ihre Motivation für diesen Einsatz erklärt sie so: „Ich habe großartige Eltern, die immer voll hinter mir stehen, die Vertrauen in mich haben und die mich auf meinem Weg immer bedingungslos unterstützt haben, auch finanziell. Nicht alle Kinder haben dieses Privileg und nicht alle Kinder haben in ihrem Zuhause das Support-System, das sie für einen guten Bildungsweg brauchen würden. Niemand kann sich aussuchen, in welche Familie und welche finanziellen Umstände er oder sie hineingeboren wird. Ich möchte jene Kinder besonders auf ihrem Lebensweg unterstützen, die es am meisten brauchen, denn die Welt ist nicht fair. Aber es liegt an uns, sie ein Stück weit gerechter für alle zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass in jedem Kind unglaublich viel Potenzial steckt und ich möchte Kinder dabei begleiten, dieses Potenzial zu entdecken und zu leben.“

Freude am Lernen

„Ich möchte Kinder positiv bestärken, ihnen wertschätzend und auf Augenhöhe begegnen und ihnen viel Selbstvertrauen mit auf den Weg geben. In der Schule konzentrieren wir uns oft zu sehr auf die Fehler und auf das, was die Kinder nicht können, anstatt sie vor allem auch in den Dingen zu bestärken, wo sie richtig gut sind, und dort zu fördern, wo sie etwas noch nicht können. Ich möchte ihnen Freude am Lernen und der persönlichen Entwicklung vermitteln und sie dabei begleiten, zu selbstbestimmten jungen Menschen heranzuwachsen, die ihre Stärken kennen und mit ihren Schwächen umgehen können. Außerdem möchte ich ihnen mitgeben, dass es ok ist, Fehler zu machen. Denn nur wenn wir mutig sind und wir uns trauen, unsere Komfortzone auch mal zu verlassen, entwickeln wir uns weiter“, sagt Jauk.

Bildung soll kein Privileg sein

Teach for Austria hat die Vision, dass bis 2050 jedes Kind in Österreich unabhängig vom Bildungsgrad, Einkommen und Muttersprache der Eltern die Chance auf ein gutes Leben haben soll. „Begeisterte Lehrer sind der Schlüssel für den erfolgreichen Bildungsweg junger Menschen. Teach for Austria leistet ein besonderes Maß an Unterstützung an Einsatzschulen, bei denen Deutsch für 85 Prozent der Kinder nicht die Muttersprache ist“, sagt VP-Landeshauptmann Stellvertreterin Christine Haberlander. Mehr Infos über die Ausbildung auf www.teachforaustria.at