Die Fischerstube in Rainbach war ihr Leben: Nachruf auf die Wirtsleute Alois und Sieglinde Stöglehner
RAINBACH/FREISTADT. Die Wirtsleute der Fischerstube in Rainbach sind nicht mehr: Nur wenige Tage nach ihrem geliebten Gatten Alois, der am 3. Mai im 83. Lebensjahr nach schwerer Krankheit verstorben war, schloss auch Sieglinde Stöglehner (77) am 11. Mai unerwartet für immer ihre Augen.
„Tief erschüttert nehmen wir in Liebe und Dankbarkeit Abschied“, heißt es auf der Parte von Sieglinde Stöglehner. Die Mutter dreier Töchter war nur wenige Tage nach dem Tod ihres Gatten Alois, den sie zuletzt ein Jahr lang daheim gepflegt hatte, im 78. Lebensjahr unerwartet, aber friedlich eingeschlafen. Der Trauergottesdienst für Alois Stöglehner fand bereits statt, jener für Sieglinde Stöglehner findet am Mittwoch, 19. Mai in der Stadtpfarrkirche Freistadt statt.
Fischerstube 31 Jahre lang geführt
31 Jahre lang, von 1978 bis 2009, haben Alois und Sieglinde Stöglehner ihre Gäste in der Fischerstube in Rainbach, idyllisch neben der Feldaist gelegen, aufs Vorzüglichste bekocht und aufs Freundlichste bewirtet.
Die Gäste schätzten hier das vorzügliche Essen, aber auch die behagliche, familiäre Atmosphäre. Es gab hier Karpfen, Zander, aber vor allem die wunderbar schmeckenden Forellen aus eigener Zucht.
Alois Stöglehner, dessen Elternhaus die Bruckmühle war, hatte als begeisterter Fischer den Wehrbach zur Fischzucht adaptiert. Auf der Bachwiese neben der Feldaist hatte er noch einen größeren Teich. In den 1970er Jahren war es jedoch für ihn nicht leicht, die dort gezüchteten Fische an den Mann zu bringen, da zu dieser Zeit nur wenige Leute Fisch aßen. Ein paar Gastwirte in der Umgebung mit gehobener Gastronomie gab es, die Fische auf ihrem Speiseplan anboten und ihm deshalb einige abkauften. Die Abnahmemengen waren jedoch klein und der erzielte finanzielle Ertrag eher gering. Darum beschlossen er und seine Frau Sieglinde, ein ganz kleines Lokal zu bauen, in dem sie in den Sommermonaten Fischgerichte servieren konnten. Dieses ging dann 1978 in Betrieb.
Gästeansturm wegen der vorzüglichen Küche
In einer kleinen Küche wurde gekocht. Das Gastzimmer hatte eine kleine Schank, einen größeren runden Tisch und zwei weitere Tische. Sieglinde, die vorher die Gewerbeberechtigungsprüfung gemacht hatte, entpuppte sich als Spitzenköchin, was sich rasch herumsprach, und folglich mehr Gäste kamen. Darum wurde bereits 1980 das Lokal vergrößert, indem sie den bis dahin als Terrasse genutzten Teil zumauerten, sodass dadurch ein Anbau mit 25 weiteren gemütlichen Sitzplätzen entstand. In den ersten fünf Jahren gab es nur einen Sommerbetrieb von April bis Ende Oktober.
Weil der Platz für den Gästeansturm noch immer zu wenig war, wurde der dem Haus zugewandte Teil des großen Fischteiches zugeschüttet und dort 1988 wieder eine Terrasse mit Markise errichtet. Diese wurde 1988 zu einem beheizten Wintergarten umgebaut, um auch an kühleren Tagen eine gemütliche Atmosphäre bieten zu können. Somit konnten nun fast neunzig Gäste in der Gaststube und im Wintergarten, und an schönen Tagen nochmal dreißig auf der Terrasse mit köstlichen Spezialitäten versorgt werden.
Gemeinsam stark
Sieglinde Stöglehners fast ausschließliches Wirken war ihre Arbeit und Präsenz in der kleinen Küche, in der sie es immer wieder schaffte, die große Anzahl von Gästen mit vorzüglichen Gerichten zu verwöhnen. Ab dem zweiten Betriebsjahr unterstützte sie dabei zeitweise eine zweite Person. Die Bedienung der Gäste übernahmen Gastgewerbelehrlinge, Pratikanten, oft auch ihre Töchter und ihr Gatte Alois. Dessen Interesse und Hauptbeitrag war aber die eigene Fischzucht im Wehrbach der ehemaligen Bruckmühle und in zwei kleineren und dem größeren Teich vor dem Lokal, um beste Qualität garantieren zu können.
Da keine der drei Töchter das Lokal übernehmen wollte, schlossen Sieglinde und Alois Stöglehner Ende Oktober 2009 schweren Herzens nach 31 Jahren den Gasthausbetrieb.
Quelle: www.heimatgeschichte.at Verfasser: Helmut Knogler
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